Verkehr: Kronenbitter geht auf die Barrikaden / Grundstückseigentümer sperren sich / Kreisverkehr für Dornstetten

Kreis Freudenstadt (vr). Da gerät Wolfgang Kronenbitter in Wallung: Sein Lieblingsprojekt, der Ausbau der K 4762 zwischen Betra und Empfingen, könnte sich um zwei weitere Jahre verzögern. In der Sitzung des technischen Ausschusses am Montag ging er auf die Barrikaden – mit gewissem Erfolg: Der Beschluss über das aktualisierte Dringlichkeitsprogramm für Kreisstraßen wurde zumindest vertagt.

In der neuen Fassung der Prioritätenliste ist der Ausbau des viel befahrenen Autobahn-Zubringers jetzt auf das Jahr 2022 verschoben. Grund: Die öffentliche Hand hat für das mit 5,2 Millionen Euro veranschlagte Projekt nicht alle erforderlichen Grundstücke in der Hand.

Mindestens zwei Eigentümer sind bislang nicht bereit, Flächen dafür abzugeben. So kann die letzte Hammer-Kurve Richtung Empfingen aktuell nicht entschärft werden. Laut Matthias Fritz, Leiter des Straßenbauamts, sei das Regierungspräsidium wohl kaum dazu bereit, das Projekt zu starten, wenn auf halber Strecke eine Ausbau-Lücke klaffen könnte.

An dieser Stelle klinkte sich Kronenbitter ein und drängte mit den bekannten Argumenten auf einen raschen Baubeginn. Die weitere Verzögerung um dann sieben Jahre sei "nicht akzeptabel". Das Projekt dürfe sich nicht weiter verzögern. Die Ausbaulücke ließe sich auch beschildern. Es wäre nicht die erste Straße im Land mit dem Hinweis: "Ende der Ausbaustrecke". Fritz ist skeptischer: "Das mag keine Planungsbehörde." Erster Landesbeamter Reinhard Geiser, der die Sitzung leitete, bot einen Kompromiss an, der akzeptiert wurde. Der Beschluss über das Gesamtprogramm wurde bis zur nächsten Kreistagssitzung vertagt.

Altlasten in Banketten

Bis dahin will das Landratsamt mit dem RP Karlsruhe klären, ob es nicht eine Möglichkeit gibt. Für Geiser wäre es auch kein Problem, den zweiten Abschnitt zwischen Neckarhausen und Betra vorzuziehen, der ebenfalls in zwei Jahren starten könnte.

Neu im Programm steht ein Kreisverkehr Ortsmitte Dornstetten, der ab 2022 gebaut werden soll. Grund ist der Bau des neuen Bahnhaltepunkts. Der Kreisel soll die Kreuzung zwischen Eisenbahnbrücke und ZOB ersetzen, die mit zehn Unfällen in drei Jahren zwar nicht als Brennpunkt, aber als "Häufungspunkt" eingestuft wird. Vorgesehen sind ferner drei Zebrastreifen. Die Gesamtkosten sind mit 700 000 Euro veranschlagt, der Eigenanteil des Kreises mit 400 000 Euro bewusst mit Reserven, weil keiner wisse, was die Sicherung der dortigen Mauer koste.

Um rund 870 000 Euro teurer wird der Ausbau der K 4760 von Dürrenmettstetten nach Oberiflingen. Grund sind "Altlasten". Bei einer früheren Fahrbahnerneuerung sei Asphalt in die Bankette eingebaut worden, der nun ausgebaut und entsorgt werden müsse. Angrenzende Felder seien aber nicht belastet.