Der Versammlungsraum der VR-Bank Dornstetten-Horb wird zum Studio umgewandelt und einige Schüler erklären ihre Kunstwerke. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung und Kreativität: Realschüler stellen Werk zum Thema Demokratie vor / VR-Bank ist Gastgeber der Ausstellung

Demokratie in einer Art von einfacher Kunst präsentiert – teilweise farbig, manchmal einfallsreich, unterschiedlich klar strukturiert und voll deutlicher Aussagen. So könnte man die Ausstellung der Realschule Horb zum Thema Demokratie auf den kleinsten Nenner bringen.

Horb. Im Rahmen der Kooperation "Förderung des Demokratieverständnisses" zwischen der Realschule Horb und der VR-Bank Dornstetten-Horb wurden am Montagnachmittag die besten Arbeiten zu diesem Themenfeld vorgestellt. Die Schüler der achten und neunten Klassenstufe präsentierten ihre neuen Arbeiten zum aktuellen Projekt. In diesem Jahr standen die Themen Kinderrechte und Institutionen in der BRD im Fokus. Die Klasse 8a hat sich mit dem Thema Kinderarbeit/ Kinderrechte auseinandergesetzt, die Klasse 9a widmete sich dem Thema Institutionen in Deutschland.

Zwei Themenfelder, die von den Schülerinnen und Schülern sehr weiträumig beleuchtet wurden und in sehr unterschiedlichen Ansätzen umgesetzt wurden. Ihr nahezu unverstellter Blick half hier, die Perspektiven dieser recht diffizilen Aufgabenstellung aus unterschiedlichen Winkeln anzugehen. Wer jedoch bei dieser "Kunstausstellung im Studio der VR-Bank", wie dieser Termin angekündigt wurde, bunte Bilder oder gar Graffiti wie im letzten Jahr erwartete, der wurde enttäuscht. Die Kunst scheint irgendwo in den Tiefen des Sozialkundeunterrichts zu kurz gekommen zu sein. Was es zu bestaunen gab, das waren Informationswände zu den Themenbereichen Hunger, Straßenkinder, Kinderarmut, Kinderarbeit, Kinderhandel sowie den Kinderrechten.

Auch hatte sich die 8a sehr ausführlich mit der grausamen Realität der Kindersoldaten auseinandergesetzt. Bankvorstand Harald Queisser machte hier auf den Dokumentarfilm "Welcome to Sodom" aufmerksam, der den Untertitel "Dein Smartphone ist schon hier" trägt. Dieser auf Tatsachen basierende Film lässt die Zuschauer hinter die Kulissen von Europas größter Müllhalde mitten in Afrika blicken und porträtiert die Verlierer der digitalen Revolution. Was man ihrer Meinung gerade gegen die Ausbeutung von Kindern machen könne, fragte der Banker die Schüler. "Die Verantwortlichen dieser Welt sensibilisieren", so die Antwort einer Schülerin.

Queisser konnte sich auch vorstellen, dass gerade die Umsetzung des Aufgabenbereichs "Institutionen" nicht ganz einfach war, da es hier um eigentlich recht formelle und stringent ausgerichtete Einrichtungen geht. Aus Pappe und einer Schuhschachtel so wie viel gutem Willen und etwas Farbe bastelten die Neuntklässler daraus den Bundestag, die Verfassungsprinzipien der Bundesrepublik, den Landtag und das Dreieck, das die Judikative, die Exekutive und die Legislative bilden. Jette und Mara Wollschläger sowie Jonas Saiber erhielten dafür als Sonderpreis einen Gutschein für den Besuch im Red Bowl. Vincent Hauser, Sullivan Duwe und Tabea Schäffer bekamen für ihre Zusammenstellung zum Thema Straßenkinder ebenfalls solch einen Gutschein. Für die Schule selbst sprang ein symbolischer Scheck in Höhe von 1000 Euro heraus, den Schulleiterin Heidrun Linka zusammen mit ihrer Stellvertreterin Stephanie de Zeeuw und den beiden Klassenlehrern Sascha Heinrich (8a) und Matthias Lenz (9a) aus der Hand von Bank-Vorstand Burkhard Hellstern entgegen nehmen durfte. Das Geld soll zweckgebunden für eine Klassenfahrt des Demokratieprojektes genutzt werden.

Wichtiger als Geld oder das Streben nach Kunst ist in diesem Fall jedoch die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit den Grundlagen der Demokratie. "Manche Menschen wollen lieber in Wohlstand als in Demokratie leben", wusste Queisser, und deshalb wird die Kooperation mit der Realschule Horb auch im kommenden Schuljahr weiterhin unter dem Motto "Förderung des Demokratieverständnisses" bestehen bleiben.

Dabei wird das Thema Demokratie im Unterricht einfließen und so von den Schülerinnen und Schülern bewusst wahrgenommen, so das Ziel dieser Kooperation.