Das Gesamtkonzept des künftigen Terminals im Horber Industriegebiet stellt sich in der Visualisierung wie folgt dar: die Umschlagsfläche in der ersten Baustufe direkt am Bahngleis (Kombi-Terminal Horb), die Depotfläche mittig, zur Zwischenlagerung der Container (Intermodales Servicezentrum Horb) sowie eine spätere mögliche Erweiterungsfläche mit Verwaltung sowie Technik- und Lagerhallen. Visualisierung: Ingenieurbüro Gfrörer Foto: Schwarzwälder Bote

Kombi-Terminal: Güter auf Schiene: Firmenchefs melden sich zu Wort / "Stärkung des Mittelstands"

Nun melden sich Unternehmer aus der Region zu Wort: Sie unterstützen das geplante Kombi-Terminal Horb (KTH) – so die offizielle Bezeichnung des Projekts. Die Firmenchefs unterstreichen, wie wichtig der Umstieg im Güterverkehr von der Straße auf die Schiene für den Klimaschutz und den Nordschwarzwald sei.

H or b. Die breite Meinung: Mit d em Projekt werde der ländliche Raum gestärkt. Neben Wettbewerbsvorteilen für die Betriebe würden Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen, heißt es in den Stellungnahmen.

Christof Lauffer und Markus Oechsle sind der Meinung, "dass das geplante Kombi-Terminal die Attraktivität des Standortes Horb-Heiligenfeld entsprechend erhöhen wird". Die beiden Geschäftsführer der Maschinenfabrik Lauffer in Horb betonen: "Die Container-Verschiffung per Bahn Richtung China als Alternative zum klassischen See-Transport spielt auch für unser Unternehmen in den letzten Jahren eine immer wichtigere Rolle und verringert entsprechende Transportzeiten." Lauffer liefert bis zu 80 Prozent seiner hydraulischen Pressen und Anlagen ins Ausland. Davon wird bislang der Großteil mit Lastwagen zu den Häfen transportiert, von wo aus sie per Schiff auf die Reise gehen.

"Wenn wir die Möglichkeit haben, Güter auf die Schiene zu verlagern, sollten wir das tun", ist auch Heinz Claus Kläger überzeugt. "Wir müssen das unbedingt von der ökologischen Seite sehen", so der geschäftsführende Gesellschafter des Sägewerks Dölker in Altheim, "wenn wir uns da nicht alle umstellen, haben die nächsten Generationen ein Riesenproblem." Das Sägewerk Dölker werde den Transport über die Schiene nutzen, denn "die ökologische Bilanz von Transporten in und aus der Region ist für uns ein großes Thema". Dölker könnte das Terminal im Industriegebiet di rekt ansteuern. "Alle sprechen von der Stärkung des ländlichen Raums", sagt Kläger, "wir dürfen uns da international nicht abhängen lassen." Das Terminal bedeute Standortsicherung und schaffe sogar neue Arbeitsplätze.

"Eine Bahnanbindung direkt vor der Haustür ist für uns aus verschiedenen Blickwinkeln sehr sinnvoll", betont Marco Huber, Geschäftsführer bei Homag in Schopfloch. Der große Vorteil für das Maschinenbauunternehmen, das auch einen Standort im Horber Industriegebiet hat: Exporte nach Asien könnten künftig direkt via Heiligenfeld und Logistik-Drehkreuz Duisburg über die Schiene abgewickelt werden. "Wir sparen also mit dem Kombi-Terminal nicht nur jede Menge CO2 ein", argumentiert Huber, "sondern entlasten auch unsere Straßen. Das ist ganz im Sinne der umliegenden Orte, weil weniger Verkehr durch die Gemeinden fließt."

"Natürlich ist auch uns an einer Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene gelegen", sagt Michael Hehl, geschäftsführender Gesellschafter bei Arburg in Loßburg, "sowohl im Sinne des Klimaschutzes als auch mit Blick auf die generelle Verkehrssituation in Deutschland." Hehl hofft auf eine Verkehrsentlastung auf den Straßen: "Ein Kombi-Terminal in Horb könnte dabei sehr hilfreich sein", so der Sprecher der Geschäftsführung, der in dem Projekt einen nachhaltigen und wichtigen Beitrag für die Wirtschaftsregion Nordschwarzwald sieht. Hehl weist auf die seit Jahrzehnten nachhaltig ressourcenschonende Politik seines Hauses hin und fordert: "Wir dürfen eben nicht nur reden, sondern müssen auch entsprechend handeln."

"Immer mehr Betriebe weiten ihre Selbstverpflichtung zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung auf ihre gesamte Wertschöpfungskette aus", unterstreicht Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter beim Vakuumspezialisten Schmalz in Glatten. Endlich rückten Projekte wie Green Logistics oder das Güterverkehrskonzept Baden-Württemberg ins Rampenlicht. "Ein nachhaltiges Lieferketten-Management ist ein echter Motor für die Wertschöpfung und den Erfolg unseres Unternehmens", so Schmalz, "deshalb sprechen wir uns, genau wie der Bund, das Land und die Bahn, für das Kombi-Terminal aus." Es werde über Generationen zur CO2-Reduzierung beitragen.

Armin Kaltenbach, Geschäftsführer bei Gebrüder Kaltenbach in Dornstetten, sieht in dem geplanten Kombi-Terminal ein Projekt, dass "gut für Horb und die gesamte Region ist". Vom Grundsatz her sei es mit Blick auf den Klimaschutz und die Verkehrssituation in Deutschland absolut richtig, Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Auch Thomas Brenner, Geschäftsführer der Spedition Fahrner in Dornstetten, befürwortet das Projekt, zumal das Unternehmen von seinen Logistikstandorten in Neuss und Straßburg, wo Fahrner sogar direkte Gleisanschlüsse nutzt, einen Teil des Güterverkehrs über die Schiene abwickelt. Aus Klimaschutzgründen ist das Unternehmen außerdem am wegweisenden Pilotprojekt Oberleitungs-Lkw im Murgtal beteiligt. "Ich sehe das Terminal im Sinne des Klimaschutzes als absolut positiv an", stellt der Geschäftsführer klar, "denn es ist vor allem für unsere Region, die Wirtschaft und die Arbeitsplätze definitiv von Vorteil."

Für Heinrich Sülzle, Geschäftsführer der Sülzle Gruppe in Rosenfeld, ist es "ein erstrebenswertes Ziel, wenn wir den schweren Güterverkehr von der Straße bringen". Zu der Rosenfelder Unternehmensgruppe gehört auch der Stahlpartner-Standort Dornstetten. Das Kombi-Terminal sei "der richtige Weg", sagt der Unternehmer, denn der kombinierte Güterverkehr, den auch Sülzle nutze, sei ökologisch, sozial und ökonomisch. Jeder müsse Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, so Sülzle, "und dafür müssen wir nun neue Wege gehen." Für Horb spreche auch die Tatsache, dass die Schieneninfrastruktur schon vorhanden ist. Außerdem sei der politische Wille auf Bundes- und Landesebene bekundet worden, "da müssen wir jetzt handeln".

"Wir haben ein wirklich tolles, nachhaltiges Projekt direkt vor der Haustür", blickt Sibylle Thierer auf die Pläne für das Kombi-Terminal. "Für unsere Importe aus Fernost, die im Container auf dem Seeweg nach Deutschland kommen, ist die Schiene in den Süden ein Beitrag zum Klimaschutz, deshalb müssen wir das voranbringen", argumentiert die Vorsitzende der Geschäftsführung bei Häfele in Nagold. Die Unternehmerin sieht in der Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen. "Darüber hinaus entlastet die Schiene bis nach Horb das Verkehrskreuz Stuttgart. Davon profitieren alle Menschen und Unternehmen im Ballungsraum Stuttgart, die mobil sein müssen", so Thierer.

"Der Nordschwarzwald lebt vom Export", sagt Florian F. Dingler, geschäftsführender Gesellschafter beim Schalungshersteller Meva in Haiterbach. Die effiziente und nachhaltige Belieferung der Exportmärkte spiele eine immer größere Rolle, so der Unternehmer. Auch trage die nachhaltige Versorgung der lokalen Standorte zur Wettbewerbsfähigkeit der Region bei, die mit diesem "wesentlichen Beitrag zur Klimapolitik" gestärkt werde. "Dadurch können wir unsere Arbeitsplätze in der Region sichern und ausbauen", ist Dingler überzeugt. Jeder auf die Schiene verlagerte Container müsse nicht mit dem Lastwagen an die Häfen gebracht werden, was die Straßen entlaste. Durch die Nähe zu Haiterbach werde Meva das Terminal sicherlich nutzen, wodurch sich die Lieferketten effizienter gestalten ließen.

Mit dem Kombi-Terminal im Horber Industriegebiet und der direkten Bahnanbindung, sind sich die Unternehmerinnen und Unternehmer einig, werde nicht zuletzt der Mittelstand als wirtschaftliches Rückgrat der Region gestärkt. Das sei die gesunde Basis für eine gut strukturierte Infrastruktur, ein attraktives Wohnumfeld und gesicherte Arbeitsplätze im ländlichen Raum.

Die Stadtverwaltung hat zum KV-Terminal (Kombinierter Verkehr) im Industriegebiet Heiligenfeld hat eine Informationsseite unter www.horb.de/kombi-terminal eingerichtet.

Die Infoseite erläutert die Abschnitte, in denen das Kombi-Terminal Horb (KTH) sowie die weiteren Gewerbeflächen entwickelt werden könnten und gibt Aufschluss über Eigentumsverhältnisse und den jeweiligen Verfahrensstand. Alle bisherigen öffentlichen Beratungen im Gemeinderat sowie die geplanten Termine sind übersichtlich dargestellt. Auch eine Projektpräsentation der Vorhabenträger vom 20. November 2020 kann heruntergeladen werden.

Bis zum heutigen Freitag, 27. November, können Bürgerinnen und Bürger noch Fragen formulieren und an die Stadtverwaltung schicken, diese werden dann in der Sitzung am 2. Dezember 2020 beantwortet. Auf der Informationsseite ist ein niederschwelliger Zugang eingerichtet, über den die Fragen per E-Mail verschickt werden können. Auch die Anmeldung zu den Gemeinderatssitzungen am 2. Dezember und 8. Dezember können über die Infoseite vorgenommen werden.

Die Stadtverwaltung veröffentlicht auf dieser Seite auch tagesaktuell den Link für den Livestream der beiden Sitzungen.