Hier könnte der Hochschulcampus Nordschwarzwald seine Heimat finden. Im Gebäude links wären dann Hochschule, Studentenwohnheim und das Plastic Innovation Center untergebracht, im Gebäude rechts die Laborhalle. Dazwischen würde ein Verbindungspavillon gebaut. Foto: Lück

OB Rosenberger ist bereit, bis zu vier Millionen Euro für Hochschulcampus Nordschwarzwald zu investieren.

Horb - Hochschulstandort sind wir schon. Jetzt soll Horb auch Uni-Stadt werden.

In der Neujahrsempfangsrede hatte OB Peter Rosenberger schon angekündigt, dass die Stadt ein "Millionen-Paket" geschnürt hat, um den neuen Nordschwarzwald-Campus nach Horb zu holen. Damit soll der Master-Studiengang "Maschinenbau" im Landkreis mit Abschluss Ingenieur etabliert werden.

Gestern stellte er das Konzept vor. Rosenberger: "Wir wissen bisher, dass der Kreistag 100.000 Euro jährlich für den Betrieb bewilligt hat. Und dass die Wirtschaft als Träger des neuen Nordschwarzwald-Campus diesen im Landkreis einrichten will. Deshalb machen wir jetzt unser Angebot."

Und das sieht so aus: Das Gebäude 5 in der Kaserne (das, in dem Eden Volohonsky seine Sprach-Akademie mit Wohnheim eröffnen wollte), wird bis unters Dach umgebaut. 1000 Quadratmeter pro Etage. Die Uni Horb soll für anfangs 100 bis 150 Studenten ausgelegt sein.

In der untersten Etage einmal der Eingang und Büros sowie Lehrräume. Daneben ist das "Plastics Innovation Center" eingezeichnet. Dazu wird ein Verbindungspavillon zur jetzigen Sporthalle gebaut. In diesem Verbindungsgang kann eine Cafeteria, Mensa oder ähnliches eingerichtet werden. Auf der Folie sieht es so ähnlich wie die MGG-Aula aus.

Auch für die Sporthalle gibts ein Bild. Man sieht eine Halle, drin Glaskästen. Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz erklärt: "Das sind gängige Labor-Einbauten. Die sind schalldicht und dienen dazu, die Maschinen, die draußen stehen, zu kontrollieren und zu analysieren." Zwischen dem Gebäude 5 und der Sporthalle liegt das Handballfeld. Rosenberger: "Das bauen wir zu Parkplätzen um."

In der zweiten Etage wieder Lehrräume, eine Hälfte ist als Studentenwohnheim abgeteilt. Rosenberger: "Hier können die Studenten wohnen, Büros und Gemeinschaftsräume haben."

Audimax und Uni-Bibliothek im Dachgeschoss

In der dritten Etage dann die eigentliche Hochschule. Und im Dach ist das Audimax eingezeichnet – mit 250 Quadratmetern. Daneben die Uni-Bibliothek.

Das Uni-Paket des Rathauses. Es soll am Dienstag im Verwaltungs-Ausschuss vorgestellt werden. Und auch ein klares Signal Richtung Freudenstadt. Denn: Dessen OB Julian Osswald hatte in seiner Haushaltsrede angekündigt, auch Geld in das Projekt "Hochschulcampus Nordschwarzwald" stecken zu wollen.

Landrat Rückert hatte beim Jahresempfang in Horb gesagt, dass es im Landkreis einen Wettbewerb darum gibt. Der Landkreis will sich da raushalten.

Deshalb hofft Rosenberger, jetzt mit diesen ersten Skizzen punkten zu können. Er sagt: "Wir haben schon beim ersten Umbau in der Kaserne für die Duale Hochschule gezeigt, dass wir so was schnell stemmen können. Auch dieses Konzept würden wir bis spätestens Weihnachten auf die Beine stellen können."

Nach ersten Berechnungen würde das insgesamt drei bis vier Millionen Euro an Investitionen kosten. Rosenberger: "Ich persönlich wäre auch bereit, diese Investition zur Verfügung zu stellen. Ich hoffe, dass der Gemeinderat da hinter dem Plan steht. Weil der Hochschulcampus für unsere Firmen im ländlichen Raum eine riesige Chance bietet. Sie würde Menschen von außerhalb nach Horb und damit in den Landkreis locken und verhindern, dass andere gehen."

Vorteil Horb: Die schnelle Anbindung per Zug oder Auto

Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz: "Die im Landkreis angesessenen Firmen rufen nach wissenschaftlichen Mitarbeitern. Die würden wir in Horb auf Ingenieur-Level haben. Gemeinsam mit dem Plastic-Inno-Center, an dem die Firmen Schmalz, Fischer und andere ohnehin beteiligt sind, wäre dieser Standort ideal."

Und warum Horb und nicht Freudenstadt? Rosenberger: "Fakt ist: In Horb hat man die schnelle Anbindung per Zug oder Auto nach Stuttgart, Böblingen, Rottweil oder Villingen-Schwenningen. Das entspricht dem Einzugsgebiet auch unserer Studenten an der Dualen Hochschule. Lehrkräfte der Dualen Hochschule aus Stuttgart haben mir auch gesagt, dass die Strecke bis Horb für sie noch machbar wäre."

Spricht aus Sicht der Stadt also einiges dafür, dass die Kaserne neuer Uni-Standort wird. Rosenberger ist überzeugt: "Damit senden wir ein Signal im Landkreis Freudenstadt. Wir haben schon bei der Dualen Hochschule bewiesen, dass wir es können. Unserer Meinung nach bietet unser Vorschlag eine hervorragende Möglichkeit, ein High-Tech-Studium am Standort Horb zu machen." Das Rathaus hofft jetzt, dass die Initiatoren aus der Wirtschaft "detailliert nachfragen".

Doch warum will das Rathaus selbst Geld in die Hand nehmen? Es gibt doch die Duale Hochschule. Kann man nicht einfach dort den Master-Studiengang ansiedeln?

Rosenberger: "Durch die Initiative der Wirtschaft hat der Hochschulcampus einen eigenen Träger. Der hat uns sein Lastenheft übermittelt. Das haben wir in der jetzigen Projektstudie abgearbeitet. Das schließt natürlich nicht aus, wenn die Feuerwehr da unten weggezogen ist, dort den Hochschulcampus unten möglicherweise zu erweitern."