Ritterspiele und mittelalterlicher Markt in Horb am Necker. Foto: Michael Idler

Ritterspiele: 30.000 besuchen historischen Markt. Fester Zeitplan nicht eingehalten.

Horb - So viele Menschen auf einmal hat Horb wohl noch nicht erlebt. Am Wochenende trafen Ritterspiele und Gartenschau aufeinander. Da war jede Menge Improvisationskunst gefragt.

Am Samstag und Sonntag war einiges los beim Mittelaltermarkt, der in diesem Jahr wegen der Gartenschau teilweise an anderer Stelle aufgebaut war. In der neuen "Horber Ritterstraße", der Gutermannstraße, waren die Bierbänke gut besetzt und auch die Händler zeigten sich größtenteils zufrieden, nachdem sich mancher am Freitagabend noch ein wenig Sorgen gemacht hatte, wie es an neuer Stelle werden würde.

Zirka 230 Händler

Doch auch das Wetter spielte überwiegend mit. Gestern Abend verkündete der Veranstalter MPS eine erste Schätzung: rund 30.000 Besucher kamen. "Diese Zahl ist besser als erwartet. Wir sind sehr zufrieden", so Elke Cosmo von MPS. Rund 140 statt bisher zirka 230 Händler waren in diesem Jahr laut Mitorganisator Philippe Blochwitz gekommen. Mehr Platz habe es einfach nicht gegeben. Aber gerade der Bereich Essen und Trinken boomte in diesem Jahr, was vielleicht auch daran lag, dass es diesmal kein echtes Ritterturnier gab.

Auf der Turnierwiese ging es allerdings trotzdem zur Sache. Der Horber Ritterspieleverein hatte für die Gartenschaubesucher ein eigenes Programm auf die Beine gestellt. Und so blieb das Ritter-Wochenende nicht ganz ohne "Pferdestärke". Michael Cornely, der Herold der Ritterturniere der vergangenen Jahre und selbst Vereinsmitglied, war mit einer kleinen berittenen Abordnung vorbeigekommen. Gartenschaubesucher erhielten auch einen Einblick in das Lagerleben. Ab und zu gab es an den Eingängen zur Gartenschau frustrierte Ritterfans.

Kombi-Tickets für beide Veranstaltungen gab es nicht – und so mussten die Ritterspiele-Besucher entweder ein Gartenschau-Ticket lösen oder draußen bleiben. "Die meisten haben aber nach einem Gespräch verstanden, dass es sich um eine kleine Präsentation des Ritterspielevereins für das ›Neckarblühen‹ gehandelt hat", berichtete Axel Blochwitz für den Verein.

Der Blick auf das improvisierte Turniergeschehen blieb den Ritterfans aber nicht ganz verwehrt. Einige nutzten den Flößersteg und die Christopherusbrücke als Zuschauerränge. "Wir sind zufrieden", sagte Albrecht Hierath, der die Aktionen auf der Turnierwiese moderierte, aber auch wieder in die Rolle des Kaiser Maximilian schlüpfte. Zwischenzeitlich füllte sich am Sonntag die Neckartreppe so gut, dass man sich an das bisherige Ritterturnier erinnert fühlte.

Improvisationskunst überwog

Auf dem Markt unterhielten Gaukler, Musikgruppen, kämpfende Ritter ohne Pferd und Feuerschlucker. Ein Flötenspieler stellte sich an die Tische und spielte den Besuchern ein Liedchen oder auch zwei und Bauchtänzerinnen, die gar nicht zum eigentlichen Programm gehörten, sorgten für einen netten Hingucker. Wer etwas länger das Marktgeschehen besuchte, kam ganz gut auf seine Kosten. Wer gezielt Veranstaltungen suchte, war manchmal ein wenig verdrossen, denn ein fester Zeitplan wurde diesmal nicht eingehalten. Die Improvisationskunst überwog – und die Meinungen dazu gingen auseinander.

So mancher machte sich deshalb schon Gedanken, wie es im kommenden Jahr weitergehen soll. Denn das Jahr 2010, das finanziell nicht erfolgreich war, ist noch nicht vergessen und die Diskussion eigentlich nur aufgrund des Gartenschaujahres verschoben. Albrecht Hierath war von den neuen Marktorten beispielsweise angetan. Man müsse sehen, ob diese vielleicht zusätzlich integriert werden könnten. "Ein Turnier wird es im kommenden Jahr wieder geben", war er sich sicher.

Axel Blochwitz erklärte gestern: "Wir werden uns mit dem Veranstalter MPS an einen Tisch setzen. Wir haben Erfahrungen gemacht und müssen nun ein Konzept auf die Beine stellen, das tragfähig ist. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung muss sich immer weiterentwickeln."