Per Steckleiter wurden bei der Hauptübung in Talheim die Personen aus dem ehemaligen Flair 2000 gerettet. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Hauptübung in der früheren Disco Flair 2000 in Talheim / Hohe Belastung für Einsatzmannschaft

Horb-Talheim. Für ihre Hauptübung der Talheimer Feuerwehr hatten sich die Verantwortlichen um Abteilungskommandant Bernhard Müller eine recht kniffelige Aufgabenstellung ausgedacht. Übungsannahme war, dass sich in der ehemaligen Disco Flair 2000 in der Haiterbacher Steige vermutlich Obdachlose einquartiert und dort ein Feuer entfacht hatten. Das leerstehende Gebäude stand beim Eintreffen der Feuerwehr im Erdgeschoss voll in Flammen, und das Gebäude brannte in voller Ausdehnung. Beim Eintreffen der Wehr waren zudem drei Personen im Gebäude eingeschlossen. Einer war auf der Flucht vor den Flammen die Treppe in den Keller hinabgestürzt und hatte sich ein Bein gebrochen, ein Zweiter lag mit schweren Verbrennungen im Haus. Die dritte Person hatte sich zwar in das Obergeschoss retten können, kam aber von dort nicht weg.

Für die Wehrmänner war das ein echt heißer Job, zumal sie bei Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke in ihrer Schutzkleidung mehr als nur schwitzten. Gerade für die Atemschutzträger sind solche Temperaturen eine kolossale Belastung, da die Männer schnell an die Grenzen des körperlich leistbaren kommen. Denn sie tragen zusätzlich noch etwas mehr als 15 Kilogramm Ausrüstung mit sich herum.

Doch Brandkatastrophen richten sich nicht nach Wetter und Uhrzeit. Der Brand beim Eyach-Bahnhof, den zur gleichen Zeit mehr als 200 Feuerleute aus Horb, Starzach, Eutingen, Haigerloch, Rottenburg und Tübingen unter ähnlichen Bedingungen, jedoch in der Realität, bekämpften, machte wieder einmal deutlich, wie wichtig solche Übungen sind. Bei einem solchen Brandfall muss alles nach einem wohlgeordneten Schema ablaufen. Ein Rädchen muss ins andere greifen und jeder Handgriff sitzen. Da darf es kein Vertun geben.

Bei dieser Übung klappte alles wie am Schnürchen. Die Mannschaft der DRK-Ortsgruppe war mit zwei Fahrzeugen zuerst vor Ort und baute ihr Lazarett im Schatten des Buswartehäuschens auf. Der Talheimer Löschzug, der wie immer aus zwei Fahrzeugen mit je neun Mann Besatzung besteht, wie Kommandant Müller übers Mikrofon erklärte, nahm seine vorgeschriebenen Plätze ein. Das LF10 (Löschfahrzeug) in der Nähe des Übungsobjektes. Die Besatzung dieses Fahrzeugs war sowohl für die Menschenrettung als auch die Brandbekämpfung im Gebäude sowie für die Riegelstellung zuständig. Ihre Kollegen vom LF8 parkten etwas weiter in Richtung Steinach. Sie waren für die Wasserversorgung zuständig und fungierten zusätzlich als Sicherheits- und Brandbekämpfungstrupp. Während ein Team vom LF10 die große, 170 Kilo schwere Steckleiter bereit machte eilten ihre Kollegen vom inzwischen zusätzlich eingetroffenen Mannschaftstransportwagen (MTW) zur Unterstützung herbei.

Abteilungskommandant Müller erklärte für die gut 100 Zuschauer, darunter viele ehemals aktive Feuerwehrkameraden, die einzelnen Übungsschritte gut nachvollziehbar. Er betonte auch, dass man mit dem Abriss-Gebäude einmal ein Übungsobjekt hat, bei dem man mehr oder weniger auf nichts aufpassen muss und mal so richtig mit dem C-Rohr reinblasen kann.

Wie nicht anders zu erwarten, war der Brand relativ schnell unter Kontrolle, die Feuerwehrkameraden, die die Verletzten spielten, rasch gerettet und in die Obhut des DRK übergeben, sodass Müller die Übung rasch als beendet erklären konnte. Man verzichtete aufgrund der extremen Hitze auf feuerwehrtechnische Schmankerl und konzentrierte sich dieses Mal nur auf das Wesentliche.

In seiner Manöverkritik konnte Thomas Hofer, stellvertretender Horber Stadtkommandant, keine Kritikpunkte erkennen und hielt sich daher in seinen Ausführungen kurz. Auch Ortsvorsteher Anton Ade, selbst in der Wehr aktiv, fand nur lobende Worte für diese herausragende Übung. Bürgermeister Ralph Zimmermann, für das Feuerwehrwesen in Horb zuständig, blies ins gleiche Horn. "Es ist Wahnsinn, was ihr in eurer Freizeit ehrenamtlich leistet. Ihr habe euch zumindest einen großen Applaus dafür verdient", so seine Einschätzung. Auch Steven Ehreiser, Gruppenführer Sanitätsdienst beim DRK, sprach von einer vollumfänglich gut gelungenen, jedoch sehr herausfordernden Übung.

Mit den Klängen des einzigen Horber Spielmannzuges endete diese Hauptübung, an die die Feuerwehrler aus Talheim noch einige Zeit zurückdenken werden.