Der Horber Gemeinderat stimmt für ein neues Kindertagesstätten-Konzept. Symbol-Foto: Rehder Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Die Regelgruppe wird abgeschafft / Gebühr sinkt / Kita Finkenweg wird wieder geöffnet

Horb. Die Kita Finkenweg wird wiedereröffnet. Mühringen bekommt eine zweite Gruppe. Der geplante Waldkindergarten auf der Osterhalde schwankt. Und die Gebühren für die Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) werden sinken. Das sind die Neuigkeiten für das kommende Kindergartenjahr.

"Wir haben einen Trend: Es kommen mehr Kita-Kinder nach, als dass Kinder in die Grundschule abgehen", sagt Nicole Schäfer. Sie ist im Rathaus verantwortlich für die Kita-Planung. Im neuen Jahr drängen 240 Kinder in die Kitas nach, nur 207 gehen ab zur Grundschule. In der kommenden Saison beträgt die Lücke zwischen Zu- und Abgänger statt 40 dann gut 20 für die Jahre 2020/21.

Deshalb handelt jetzt das Rathaus. Der Kindergarten Finkenweg wird wiedereröffnet. Schäfer: "Dieser Kindergarten wurde bis 2014 von der evangelischen Gemeinde als Träger betrieben. Doch sie will die Trägerschaft nicht mehr übernehmen. Dafür ist der Zweckverband der katholischen Gemeinden bereit." Hier entstehen jetzt 25 Plätze für Kinder ab drei Jahren. Das kostet 40 000 Euro Investitionskosten und 130 000 Euro im Jahr, so das Rathaus.

Auch in Mühringen wird es wieder eine zweite Kita-Gruppe geben. Hier werden zunächst zwölf Plätze für Kinder ab zwei Jahren angeboten. Das kostet das Rathaus 5000 Euro Investitionskosten, dazu 60 000 Euro jährlich. Schäfer: "Wir haben diese Lösung gewählt, weil immer mehr Familien aus dem Umland Plätze in Nordstetten in Anspruch nehmen. Die Frage war: Bauen wir hier noch weiter aus? Dann wäre aber das Risiko gewesen, dass die eingruppigen Kitas in umliegenden Ortsteilen ausbluten. Deshalb haben wir beschlossen, eine zweite Gruppe in Mühringen aufzumachen. Mit den verlängerten Öffnungszeiten Plus von 7.30 bis 14.30 Uhr." Und um die Eltern nach Mühringen zu locken, werden die Gebühren für diese Betreuung gesenkt!

Konkret gesagt: Statt dem Beitrag für die Regelgruppe (Vor- und Nachmittagsbetreuung mit zwei Stunden Mittagspause) wird für die Betreuung von sieben Stunden am Stück der günstigere Beitrag genommen. Laut Schäfer spart das bei einer Familie mit einem Kind 38 Euro im Monat. Diese Zahlen sind auf ein Kind bezogen und eine Betreuung von 35 Stunden in der Woche. Statt 186 Euro werden in Zukunft dann 168 Euro fällig. Und weil die Regelgruppe mit der Mittagspause immer unbeliebter wird, werden in den kleineren Kindergärten diese Regelgruppen zurückgefahren und stattdessen das durchgängige "Verlängerte Öffnungszeiten"-Modell angeboten. Das betrifft ab der neuen Saison Bittelbronn, Dettensee, Dießen und Mühringen.

OB Peter Rosenberger: "Die Regelgruppen mit zwei Stunden Mittagspause sind ein Auslaufmodell. Die Kinderbetreuung sechs oder sieben Stunden am Stück entlastet die Eltern tatsächlich. Mit den verlängerten Öffnungszeiten Plus bekommen diese Familien dann ein Angebot, was fast an die Ganztagsbetreuung heranreicht. So kommen wir den Familien ganz nahe, die bisher Ganztag gebucht haben, aber die Zeitspanne eigentlich gar nicht benötigen. Im Dreieck Ahldorf, Mühringen und Nordstetten wäre es nicht gut, den großen Standort weiter auszubauen. Und mit der Gebührenermäßigung für den Schwenk auf das Verlängerte Öffnungszeiten-Angebot bekommen die Eltern in Dießen beispielsweise eine Gebührenermäßigung ohne Diskussion."

Diese Gruppe mit den auf sieben Stunden verlängerten Öffnungszeiten in Mühringen soll als Modellprojekt zwei Jahre lang laufen. Das Rathaus hofft, dass einige Eltern Mühringen buchen statt der Ganztagsbetreuung. Wenn das so funktioniert, spart man sich mögliche neue Investitionen in Nordstetten.

Das neue Konzept verursacht in diesem Jahr 97 500 Euro Mehrkosten, ab 2020 sind es 317 500 Euro Mehrkosten jährlich. Die Gebührenermäßigung kostet 80 000 Euro jährlich.

Ob es einen Waldkindergarten geben wird, ist derzeit noch unklar. Das Rathaus hat ein Grundstück im Naturschutzgebiet Osterhalde auf der Schütte gefunden. Der Landkreis Freudenstadt als untere Naturschutzbehörde hat das Projekt schon genehmigt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe als obere Naturschutzbehörde noch nicht. Zitat aus der Drucksache: "Möglicherweise hängt die recht kritische Prüfung eines Waldkindergartens im Naturschutzgebiet auch mit der ablehnenden Haltung des Nabu Horb zusammen."

Der OB appelliert deshalb an OGL-Fraktionschef Markus Pagel, der beim Nabu ist: "Es würde helfen, wenn der Nabu dort noch einmal mitschiebt. Damit wir mit dem Waldkindergarten Vielfalt in der Stadt haben."

Bei einer Enthaltung wurde dem Konzept zugestimmt.