Reise: Abenteuer-Experte Pratscher hat ein Buch geschrieben

Stolz hält Frank Pratscher sein erstes Buch in der Hand: "Be Wild – 50 kleine Fluchten aus dem Alltag". Der Nordstetter hat seit zwölf Jahren ein weltweites Netzwerk von Zielen für Abenteuerreisen aufgebaut. Der Schwarzwälder Bote stellt den weltweit tätigen Horber Event-Unternehmer vor.

Ho rb-Nordstetten. Pratscher lächelt: "Ich war schon als Kind verrückt nach Abenteuer. Als es die ersten Snowboards gab, hab ich gleich eins gekauft und bin nach Baiersbronn gefahren. 36 Mal habe ich mich auf dem Weg nach unten auf die Nase gelegt!"

Der wilde Kerl. Jetzt ist er Unternehmer. Pratscher: "Ich habe ein weltweites System aufgebaut. Das reicht vom Trekking in Pakistan bis zum Höhlentauchen in Mexiko, das wir vermitteln können!"

Sein Geschäftsmodell dreht sich um alle Formen von Abenteuern und Erlebnissen. Egal, ob Quad-Touren an den Pyramiden, Abseilen an den Steilfelsen von Mallorca oder die Baggerakademie im Schwarzwald – Pratscher: "Es geht bei dem, was ich anbiete, darum, aus dem Alltag auszusteigen. Die Leute müssen heute so extrem viel im Beruf abliefern. Mit Micro-Abenteuern kann man im Konzentrat etwas völlig anderes machen."

Und dieser Markt wächst. Pratscher: "Wer so abliefern muss im Beruf, der möchte in seiner knappen Freizeit jemanden haben, der ihm alles abnimmt. Das machen wir."

Angefangen hat das ganze vor zwölf Jahren. Pratscher hat damals von der Suchmaschinenoptimierung gelebt. Ein digitales Geschäft, welches überall von der Welt aus funktioniert. Pratscher: "Wir haben damals in der Nähe von Alicante gewohnt – wegen des Kitens. Dann fragte mich einer nach einem Kurs. Ich ging zu der Schule, wo ich meine Kites hatte. Und weil ich viel in Montenegro mit Trekking und Packrafting unterwegs war, haben mich immer wieder Freunde und Bekannte gefragt, ob ich sie mal mitnehme. So war die Geschäftsidee geboren!"

Pratscher baute seine Firma 23Spots auf. Die Idee: Ein Ökosystem. Heißt: Schulungen für Guides, die solche Touren anbieten wollen. Und für Endverbraucher, um ihr Wissen zu erweitern. Dazu Lizenzen, in denen auch beispielsweise die Versicherung für die Guides mit drin sind. Pratscher: "Mit dieser Lizenz bieten wir allen, die aus ihrer Abenteuerlust ein Geschäft machen wollen, ein Paket mit dem kompletten Know-How. Und gewährleisten, dass sowohl er als Guide als auch die Teilnehmer beim Höhlentauchen in Mexiko so abgesichert sind, als ob sie im Neckarbad in Horb mal mit der Sauerstoffflasche unter Wasser gehen!"

Der Berufstaucher grinst: "Das mit dem Neckarbad würde ich so nicht priorisieren. Denn als Taucher geht man unter Wasser, um die Flora und Fauna zu genießen."

23Sports. Aufgestellt wie ein IT-Unternehmen. Mit Tools, welche die Zusammenarbeit trotz unterschiedlicher Zeitzonen möglich macht. Neben Firmen-Events sind Angebote, die Pratscher von Horb-Nordstetten aus steuert, auch auf Vermittlungsplattformen wie Jochen Schweizer. Pratscher: "Der vermittelt lediglich solche Angebote und bekommt dafür eine Vermittlungsprovision. Ich habe mich entschlossen, ein ganzes Öko-System von Guides über die Lizenzen bis zu eigenen Angeboten zu entwickeln. In der Corona-Zeit haben uns die Lizenzen beispielsweise geholfen, über Wasser zu bleiben!"

Und mit diesem Geschäftsmodell kann Pratscher inzwischen Ziele auf aller Welt anbieten. Pratscher: "Das fängt bei 8,90 Euro an mit dem Blasrohr-Parcours und endet bei 4000 Euro für einen Tauchurlaub auf den Galapagos-Inseln!"

Laut dem Horber Freizeit- und Lifestyle-Unternehmer hat der europäische Markt für Erlebnis ein Umsatzvolumen von fünf Milliarden Euro – also vom Verkauf der Produkte wie Schlauchboote (Rafts), Tauchausrüstung bis hin zu Bootstouren oder Abenteuern und Erlebnissen..

Pratscher: "Aktuell geht gerade das Stand-Up-Paddeling und Micro-Abenteuer durch die Decke. Ich denke, hier sind gerade mal 30 Prozent des möglichen Marktvolumens ausgeschöpft. Ich arbeite gerade daran, mit Fitnessstudios und anderen geeigneten Anbietern dafür Angebote wie Yoga zu entwickeln!"

Mit dem Buch "be wild" – 50 kleine Fluchten aus dem Alltag" hat er einen Leitfaden geschrieben, um mit Microabenteuern seine Komfortzone zu erweitern. Doch wer so auf Abenteuer steht – warum wohnt man dann in Nordstetten? Pratscher: "Wegen meines Vaters. Man lernt bei den Abenteuern – ob klein oder groß – das nur jeder selbst für sich die Verantwortung tragen muss. Ich hätte es nicht verantworten können, dass ich meinen inzwischen 80-jährigen Vater, der blind ist, alleine lasse."