Die Straße Lettenacker in Dettingen ist im Blickpunkt kriminalpolizeilicher Ermittlungen, die noch andauern. Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Foto: Hopp

Mann in Dettingen krankenhausreif geschlagen: Polizei hat noch "nichts Berichtenswertes" zu verkünden.

Horb-Dettingen - Unbekannte schlagen an einem Nachmittag in einer dörflichen Wohngegend einen Mann krankenhausreif, die Kripo ermittelt wegen des Verdachts auf ein Tötungsdelikt – und fast eine Woche danach Funkstille. Ein fast beiläufiges Verbrechen, kurz vor dem Absinken in die Rubrik XY ungelöst?

Was an der Tat erschreckt, ist ihr scheinbar nüchtern-alltägliches Strickmuster: Zwei Männer mit dunklem Kleinwagen biegen am Mittwoch, 3. November, gegen 14.30 Uhr mit der Selbstverständlichkeit von Paketzustellern in ein Wohngebiet ein und warten im Lettenacker in aller Seelenruhe auf einen 48-Jährigen. Als er von seiner Arbeit nach Hause kommt, schlagen sie ihn brutal zusammen und fahren dann wieder weg.

Die Schläge haben gesessen, später ermittelt die Kripo wegen des Verdachts auf ein Tötungsdelikt. Die Männer werden beobachtet, doch anscheinend schert sie das einen Dreck. Ihr dunkler Kleinwagen steht in der Nähe – na wenn schon, wen juckt’s? Eine Demonstration nicht nur von Gewalt, sondern auch von Macht, deren Botschaft wohl sein soll: Wer immer uns hier in die Suppe spucken will – Hasta la vista, wir kommen gerne wieder.

Dann der Polizeieinsatz. Die Kripo lässt ausschwärmen, fragt Nachbarn, gibt Zeugenaufrufe heraus – rudert dann aber erst einmal zurück. Die Ziffern IK des Kfz-Kennzeichens, die Zeugen angeblich erkannt hatten, weisen zunächst auf den Thüringer Ilm-Kreis. Doch offenbar entpuppt sich das schnell als tote Spur, denn die Meldung mit dem bis heute einzigen Hinweis auf die Täter und der entsprechende Zeugenaufruf werden zurückgenommen.

Im Dorf geht das Gemunkel los. Es ist die übliche Mischung aus Hörensagen, Halbwahrheiten, Gerüchten und Tratsch. Das Einzige, was sich mit – hoffentlich – gutem Gewissen sagen lässt, ist, dass es sich bei dem 48-jährigen Opfer um einen allein lebenden Menschen handelt, der als typischer Individualist bekannt ist, ein Mensch, der seinen eigenen Lebensstil pflegt, ein "Einzelgänger", der seit Jahren in seinem Haus am Rand des Dorfes lebt, im Lettenacker, einer Straße, die so normal ist, wie es eine Straße in einer Wohngegend am Dorfrand im oberen Neckartal nur sein kann, gepflegt, gediegen, fast schon idyllisch am Waldrand, wo die Jakobspilger Richtung Priorberg pilgern, die schöne Natur loben, sich auf das Vesper im Gasthof freuen.

Da war noch das mögliche Tötungsdelikt. Gibt’s diese Woche etwas Neues darüber? Der Beamte der Polizeidirektion Tuttlingen erklärt auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Momentan gibt es nichts Berichtenswertes."