Heimatlose Kätzchen: Im November zur Welt gekommen hätten sie ohne Hilfe den Winter nicht überlebt. Foto: Morlok

Heimatlose Kätzchen: Situation in Aufnahmestellen spitzt sich zu. Tierschutzverein Horb hofft auf Hilfe.

Horb/Eutingen - Ein Hilferuf aus der Gemeindeverwaltung Eutingen erreichte dieser Tage den Tierschutzverein Horb. In einem Teilort machten sich besorgte Anwohner über eine plötzlich stark auftretende Katzengroßfamilie Gedanken.

Die verwilderten Tiere haben sich in einem nahegelegenen Bauernhof eingenistet und sich unkontrolliert vermehrt. "Wenn zwei Katzen zum Fressen auftauchen, dann machen sich die Leute meist keine großen Sorgen und stellen ihnen was hin – wenn aber plötzlich 15 Tiere im Hof sitzen und um Fressen betteln, dann wird’s kritisch", wusste die zweite Vorsitzende des Horber Tierschutzvereins, Kirsten Bold, aus langjähriger Erfahrung.

Und genau diese Situation meldeten die Anwohner. Claudia Medinger griff daraufhin zum Telefon und rief die Tierschützer zu Hilfe. Kirsten Bold machte sich mit ein paar Aktiven des Vereins, darunter auch Carina Platz aus Eutingen und Anne Fischer aus Ahldorf auf, um nach dem Rechten zu sehen. Was sie fanden, das war ein Katzennest voller verwilderter, unkastrierter Katzen, die ihren natürlichen Trieben nachgegangen sind. Bisher konnten die Frauen sieben Baby-Kätzchen, alle erst im November geboren, einsammeln, und trotzdem scheinen noch ein paar der Kitten zu fehlen, denn Kirsten Bold wurde schon gefragt, ob die "hübschen Grauen" auch schon eingefangen habe. "Wir haben die noch nicht mal gesehen", so ihre schulterzuckende Antwort. Die erwachsenen Tiere hat man soweit es ging mit Fallen gefangen, sie zum Tierarzt gebracht, wo sie kastriert, tätowiert und gegen Parasitenbefall behandelt wurden, bevor man sie wieder in ihrem alten Revier springen ließ. "Diese Katzen sind nicht sozialisiert und können nicht vermittelt werden. Man lässt sie deshalb am besten in ihrer alten Umgebung", erklärte Bold diesen Umgang mit den frei lebenden Katzen.

Pro Tier rechnet der Verein mit Kosten von 100 Euro, für die gesamte Aktion bisher mit 2000 Euro. "Was jedoch noch dazu kommt, das lässt sich noch nicht absehen", erklärte Kirsten Bold. Die Gemeinde habe ihnen zwar finanzielle Unterstützung zugesagt, aber der größte Teil dieser Aktion wird wohl vom Tierschutzverein übernommen.

Es sind völlig ungeplante Ausgaben, und die drei Frauen betonen im Gespräch mit unserer Zeitung, dass man von Seiten des Vereins dringend auf Geld- und Futterspenden angewiesen sei und sich zudem über jedes aktive Mitglied freuen würde, das im Tierschutzverein mitmachen möchte.

Dieser plötzliche Katzenboom bringt Kirsten Bold, die in Göttelfingen in ihrem Privathaus die größte Katzenpflegestelle des Vereins betreibt, auch in Punkto Unterbringung der Tiere in größte Schwierigkeiten. Bei ihr in Göttelfingen warten die "weggeworfenen" Katzen auf ein neues Zuhause. Die "Stars", die lieben kleinen Kätzchen, die gleich jeden Besucher freudig begrüßen und sich von ihm streicheln lassen, gehen problemlos weg – zurück bleiben immer die etwas scheuen Tiere, die nicht immer die besten Erfahrungen mit den Mensch gemacht haben. So wie beispielsweise der "Opa Mimo" ein zwölf Jahre alter schwarz-weißer Kater, der auf eine Plätzchen in einem kinderlosen, ruhigen Haushalt mit geduldigen Dosenöffnern (Menschen) wartet. Auch drei "Youngtimer" alle knapp neun Monate alt, sitzen in Göttelfingen und würden sich über eine neue Umgebung freuen.

"Meine Pflegestelle ist bis unters Dach voll", klagt Frau Bold, die nicht mehr weiß, wo sie ihre neuen Katzenkinder unterbringen soll. Drei von ihnen waren vorübergehend bei Carina Platz und bewohnten ein provisorisch eingerichtetes Nest im Badezimmer. Gestern wurden sie von Anne Fischer abgeholt und zu einer weiteren Tierschützerin in Mühlen gebracht, die auch die anderen vier Jungtiere aufgenommen hat. "Wir müssen zwar dringend sehen, dass wir auch diese Babys vermitteln, werden, aber ganz genau hinschauen, wer sie haben möchte, denn als Weihnachtsgeschenke werden wir sie ganz sicher nicht weggeben", so die klare Ansage der Vize-Chefin des Horber Tierschutzvereins, die nochmals betonte, dass man sich über jede vermittelte Katze sehr freuen würde. Direkten Kontakt mit Kirsten Bold kann man per Mail aufnehmen: kirsten.bold@tierschutzverein-horb.de

Weitere Informationen: www.klobas.de