Sie sind die Besten: Die Arburg-Azubis Nick Hellner, Tim Bader, Katrin Schmid, Lea Gniech und Marco Öhrle haben den Vorentscheid zum "Junior Manager Contest" gewonnen. Mit ihnen freuen sich Wirtschaftsförderer Ralf Bohnet und Anja Müller (von links) sowie Lars Schäfer und Reinhard Geiser (rechts). Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Planspiel: Azubis des Loßburger Unternehmens gewinnen Vorentscheid beim "Junior Manager Contest"

Einmal ein eigenes Unternehmen führen und dabei mit seiner Geschäftsidee erfolgreich sein, das ist der Traum von vielen jungen Menschen. Beim Vorentscheid des "Junior Manager Contests" in Horb konnten Schüler und Auszubildende üben, wie es funktionieren könnte.

Kreis Freudenstadt. Dass Erfolg nicht nur mit Spaß und coolem Businessauftreten erreichbar ist, wird spätestens dann klar, wenn die Geschäftszahlen – nach Steuer – auf dem Tisch liegen. Denn Umsatz ist nicht gleich Gewinn und da muss manche Strategie, manche Positionierung am Markt überdacht und korrigiert werden.

Gar kein leichtes Unterfangen, das man am besten zuerst in Form eines Planspiels trainiert. "Hier kann man auch mal ein Unternehmen gegen die Wand fahren, ohne dass irgendetwas passiert. So ein Planspiel ist die beste Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen". Das stellte der erste Landesbeamte des Landkreises Freudenstadt, Reinhard Geiser, fest. Und die Gelegenheit unternehmerische Fehler zu machen, Unternehmensphilosophien zu entwickeln und diese zumindest theoretisch umzusetzen, bot auch in diesem Jahr die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald 150 Schülern und Auszubildenden aus unterschiedlichen Unternehmen und Schulen der Region.

An drei Standorten in den Landkreisen Freudenstadt, Calw und dem Enzkreis trafen sich jeweils 50 der angehenden Führungskräfte zum "Junior Manager Contest", einem Vorentscheid für das Finale, für das sich die ersten drei Teams eines jeden Landkreises automatisch qualifizieren.

Aus dem Landkreis Freudenstadt traten Teams mit bis zu fünf Teilnehmern vom Hotel Traube Tonbach, von Bosch-Rexroth Horb, Arburg Loßburg, von der Oest-Gruppe Freudenstadt, von den Firma Gebrüder Schmid Freudenstadt und Koch Pac-Systeme Pfalzgrafenweiler sowie von der gewerblichen und hauswirtschaftlichen Schule Horb, dem Landratsamt und der Kreissparkasse Freudenstadt an. Auch ein Team vom Gastgeber dieses Vorentscheids, der Firma Leuco Ledermann in Horb, nahm am Planspiel teil. Durchgeführt wurde das Training vom Steinbeis-Innovationszentrum-Unternehmensentwicklung mit Sitz an der Hochschule Pforzheim.

Ergebnisse aus vier Geschäftsjahren

"Arbeitszeit" war von 8.45 bis 15.15 Uhr. Bis dahin mussten die Ergebnisse aus vier Geschäftsjahren vorliegen. "Man merkt den jungen Leuten an, dass sie richtig Bock haben, die reden über nichts anderes als über Entwicklung, Produktion, Personal, Marketing und Vertrieb – und das sogar in den Pausen" freute sich Lars Schäfer, Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, über den Ehrgeiz aller 50 Teilnehmer aus dem Kreis Freudenstadt.

Ob die Jung-Manager mit ihrer Unternehmensstrategie und der Vermarktung des von ihnen hergestellten "Black Forest Cruiser" einem Longboard (Skateboard) richtig lagen, das wurde mit Hilfe einer Software ausgewertet. Nach jedem Geschäftsjahr wurden die Ergebnisse erläutert und die neue Wirtschaftsprognose bekannt gegeben. Somit boten sich immer wieder Chancen, das eigene Unternehmen im Markt neu zu positionieren und gegebenenfalls sogar die Preispolitik und die Vertriebswege und damit natürlich auch die vorgelagerte Firmen-Infrastruktur den wirtschaftlichen Erfordernissen anzupassen.

Da wurde so manches Unternehmen, das als Hightech-Schmiede angetreten ist, zum Aldi auf dem Skatboard-Markt. Bevor es dann zu der mit Spannung erwarteten Siegerehrung kam, überbrachte Reinhard Geiser die Grußworte des Landkreises. Er hob hervor, dass es im Kreis Freudenstadt erfreulich viele Top-Unternehmen, ja sogar Weltmarktführer, gibt. "Und überall arbeiten qualifizierte Leute für den Erfolg des Unternehmens. Das soll so weitergehen. Deshalb braucht man junge Leute wie Sie, die als Unternehmer in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten", stellte er fest, um zu ergänzen, dass ihm, beim Blick auf die abgelieferten Ergebnisse, nicht bange sei. "Alle elf fiktiven Unternehmen haben mit ihren rollenden Brettern Gewinne eingefahren", lautete die erfreuliche Bilanz. Auch Anja Müller, bei der Firma Leuco für das Personalwesen verantwortlich, richtete ein Grußwort an die Teilnehmer.

Doch dann kam der große Moment. Die Platzierungen wurden bekannt gegeben. Für das Finale in Freudenstadt, das am 30. November bei der Firma Gebrüder Schmid stattfindet, haben sich die Lehrlinge der Firma Koch-Pac-Systeme mit dem drittbesten Betriebsergebnis und das Team der Kreissparkasse auf dem zweiten Platz qualifiziert. Sieger wurde das Team von Arburg in Loßburg.

Nick Hellner, Tim Bader, Katrin Schmid, Lea Gniech und Marco Öhrle durften sich nicht nur über ihren ersten Platz, sondern, auch über ein echtes Longboard freuen, auf dem sie nun unter dem Slogan: "Lasst es brettern, ohne die Umwelt zu zerschmettern" cruisen können.