Der Brückenbau beim Bahnübergang Talheim soll frühestens 2021 beginnen. Zu spät, findet Hermann Walz. Foto: Hopp

Bahnübergang bei Talheim erst nach Hochbrücke und Bahnübergang Seewald an der Reihe. Mit Video

Horb-Talheim - Große Schlagzeilen machte in den vergangenen Tagen die Hochbrücke und die Beseitigung des Bahnübergangs Seewald – doch was macht eigentlich die dritte Brücke? Die über den gefährlichen Bahnübergang zwischen dem Industriegebiet Heiligenfeld und Talheim?

Irene Feilhauer, Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP): "Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ist für den 7. Juni ein Erörterungstermin festgelegt. Sobald der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, kann mit der Ausführungsplanung begonnen werden. Wenn alles wie geplant läuft, können wir mit der  Ausführungsplanung 2019 und mit dem Bau in den Jahren 2021 oder 2022 beginnen."

Das heißt: Zuerst kommt die Brücke über den Bahnübergang Seewald – wo der Baubeginn auf 2019 laut Regierungspräsidium Karlsruhe bisher vorhergesagt wird. Danach wird der gefährliche Bahnübergang bei Talheim überbrückt.

Fast ein Jahr lang sorgte der gefährliche Bahnübergang für Schlagzeilen. Am 10. September 2015 gab es hier einen schweren Unfall: Ein Lkw-Fahrer übersah die rote Warnlampe und stieß mit der Regional-Stadtbahn zusammen. Die Folge waren acht Verletzte. Statt die automatische Anlage zu reparieren, wurde der Bahnübergang per Hand gesichert (wir berichteten). Erst am 8. September 2016 waren die automatischen Schranken wieder repariert. Doch es wurde versprochen: Wir bauen eine Brücke, um auch diesen Bahnübergang auf Dauer zu entschärfen. 

Denn: Ein Bahn-Mitarbeiter hatte sich anonym beim Schwarzwälder Boten gemeldet und erklärt: Die Schranke nützt nichts, wenn sich in der Kurve zwei Lastwagen begegnen und einer mit dem Hänger auf den Gleisen stehen bleibt.

2016 wäre beinahe ein schwerer Unfall passiert. Wir waren vor Ort:

Wäre es also nicht wichtig, die Brücke über den Bahnübergang schneller in Angriff zu nehmen? Hermann Walz, ULH-Fraktionschef im Gemeinderat und Ortschaftsrat von Talheim ist einer der Kämpfer für die Überbrückung des gefährlichen Bahnübergangs. Er hatte unter anderem Verkehrsminister Winfried Hermann persönlich bei einem Horb-Besuch gebeten, diese Überführung so schnell wie möglich zu planen und zu finanzieren. Denn, so RP-Sprecherin Irene Feilhauer: "Das Land ist sowohl Vorhabenträger als auch Genehmigungsbehörde."

Walz: "Ich finde es gut, dass das Planfeststellungsverfahren nach dem Erörterungstermin endlich auf die Zielgerade kommt. Es ist aber genauso wichtig, dass alles getan wird, dass dieser immer noch gefährliche Bahnübergang endlich durch ein Brückenbauwerk beseitigt wird. Dafür werde ich mich einsetzen, damit dieses Projekt so schnell wie möglich umgesetzt wird. Ein Baubeginn für den Bahnübergang Talheim im Jahre 2022 ist im Hinblick auf die Sicherheit der Bevölkerung absolut zu spät,  zumal das Verkehrsministerium die Geldzusage bei erfolgter Planfeststellung bereits 2017 zugesagt hatte."

Natürlich begrüßt es Walz, dass der Baubeginn der Hochbrücke schon im September kommen kann. Er sagt aber: "Man darf jetzt nicht den Fehler machen, sich nur auf die Verbesserung der Verkehrssituation in der Horber Kernstadt und auf die neue Bundesstraße 28 mit dem Bahnübergang Seewald und den noch fehlenden Zwischenstücken Richtung Freudenstadt zu beschäftigen. Die Beseitigung des extrem unsicheren Bahnübergangs Richtung Talheim ist für die Talheimer Bevölkerung und viele, die diese Strecke nutzen, genauso wichtig!"

Wie schnell der gefährliche Bahnübergang beseitigt wird, hängt natürlich auch davon ab, was beim Erörterungstermin passiert. Hier kommen Betroffene wie die Stadt Horb oder Naturschutzverbände an einen Tisch. Und diskutieren mit der Planungsbehörde vom Regierungspräsidium, welche Bedenken sie haben und was davon umgesetzt werden kann oder nicht.

Bei der Gemeinderatsitzung am 21. November im vergangenen Jahr diskutierten die Stadräte über die Änderungswünsche zur damaligen Planung. Damals wurde vorgeschlagen, dass die 450 Meter lange Brücke so verlängert wird, damit die Feldwege parallel zur neuen Straße verbunden werden können. Der Feldweg an der Seite hin zum Industriegebiet Heiligenfeld sollte asphaltiert werden, um ihn auch als Radweg zu netzen. Auch auf der Brücke sollte es einen Radweg geben.

Walz hatte damals die Radwegeplanung kritisiert: "Ich befürchte, dass die Mehrkosten für diesen ominösen Radweg von Horb getragen werden müssen. Vom Hohenberg her habe ich keine Idee, wo dort eine Radweg Sinn macht – das erschließt sich mir nicht. Ich befürchte, dass diese Radwege das Projekt verzögern. Das können wir hier nicht gebrauchen."

Fakt ist, so das Regierungspräsidium: Die bisherigen Pläne gehen von einer Baulänge von 1145 Meter aus. Dabei wird die umgebaute Landesstraße 355 eine Breite von 7,5 Meter haben. Die Baukosten werden bisher auf 5,5 Millionen Euro geschätzt.