In der Diskussion um die mögliche Auffüllung des Steinbruchs in Talheim wird der Ton schrill – mittlerweile kursieren Drohungen gegen Ortschaftsräte. Foto: Hopp

Warnung an Ortschaftsratsmitglied: Wenn er für die Auffüllung ist, soll er sich nicht aufs Dorffest trauen.

Horb-Talheim - Donnerstag um 20 Uhr ist die öffentliche Abstimmung des Ortschaftsrates über die umstrittene Steinbruchauffüllung in der Steinachhalle. Leider wird Talheim 21 inzwischen quasi zu "Terror 21" – für Ortschaftsräte, die anonym unter Druck gesetzt werden.

Wie mehrere Ortschaftsräte übereinstimmend berichten, gibt es inzwischen massive Drohungen der Gegner der Steinbruchauffüllung. Ein Ortschaftsrat zum Schwarzwälder Boten: "Ein Kollege hat eine Droh-SMS erhalten. Der Inhalt soll sein: Wenn er für die Steinbruchauffüllung sei, soll er sich nicht aufs nächste Fest trauen."

Ortschaftsrat nicht ausreichend informiert

Die Nerven der Ortschaftsräte sind aufs Äußerste gespannt. Anton Ade: "Ich befürchte, dass es unter dem Druck nicht dazu kommt, dass man die Vor- und Nachteile sowie die Bedingungen zu der Steinbruchauffüllung in Ruhe bereden kann." Er sieht eine Stimmung vor der Sitzung, in der das Nachdenken über mögliche Vor- und Nachteile der Steinbruchauffüllung nicht nötig sei. Dazu fühlt sich der Ortschaftsrat, so Ade, bisher nicht ausreichend informiert über viele wichtige Details.

Das beginnt bei möglichen Ausgleichszahlungen, die Steinbruchunternehmer Armin Kaltenbach "Strukturbeitrag" genannt hatte. Es geht um mögliche Entschädigungen für die laut Ade gut 20 direkt betroffenen Talheimer an der Straße. Dazu seien der mögliche Abriss des Flair und mögliche Investitionsprojekte – auch rund um den stillgelegten Steinbruch – bisher nicht genügend im Detail diskutiert worden.

Auch bei der von Kaltenbach geplanten Straßenführung und möglicher Alternativen sieht Ade noch Diskussionsbedarf. Der Ortschafts- und Gemeinderat: "Bei solchen Entscheidungen sollte man zwei Generationen weiter denken. Sprich: Macht es Sinn, eine Belastung für Talheim für eine gewisse Zeit hinzunehmen, um Investitionen zu tätigen, die Talheim und auch die Stadt Horb voranbringen?"

Bisher wisse man nicht einmal, wo der Abraum aus Stuttgart 21 angeliefert wird. Ob die Lastwagen beispielsweise über die A 81 kommen und durch Horb fahren.

Auch Ortschaftsrat Harald Götz sagt, dass die Ortschaftsräte "schwer unter Druck sind und teilweise massiv bedroht werden". Das fange schon bei Schreiben der Bürgerinitiative an, wo es laut Götz heiße: "Talheim muss zusammenhalten. Wenn nicht, hat das Konsequenzen."

Dietmar Meintel, Sprecher der Bürgerinitiative: "Wir warten gespannt auf Donnerstag." Heute kommen das ZDF und die Nachrichtenagentur dpa nach Talheim. Das ZDF sendet am Donnerstag, 14 Uhr. Die Bürgerinitiative wird Handzettel an die Bürger verteilen mit der Bitte, zur Abstimmung des Ortschaftsrates zahlreich zu erscheinen.

Egal, wie die Entscheidung des Ortschaftsrates ausfällt – die Bürgerinitiative will weitermachen. Meintel: "Wir kämpfen mindestens so lange, bis die Sache im Gemeinderat entschieden ist."