"Nein zur Steinbruchauffüllung": Talheimer Bürger wehren sich. Foto: Hopp

Eisenhart von Loeper unterstützt Gegner der möglichen Auffüllung des ehemaligen Steinbruchs.

Horb-Talheim - Das Sportheim in der Steinachtalhalle am Montagabend. Der Gastraum ist voll, die Stimmung aufgeladen. Es gibt hoffnungsvolle Nachrichten und News, die empören.

Dietmar Meintel, Sprecher der Bürgerinitiative: "Wir haben es inzwischen schriftlich erhalten: Das Rathaus hat uns untersagt, bei der Informationsveranstaltung am 24. September in der Steinachtalhalle den Beamer und die Präsentationsgeräte zu nutzen." Unmut unter den Zuhörern.

Laut Oberbürgermeister Peter Rosenberger gibt es "keine schriftliche Mitteilung dieser Art an die BI". Er verweist telefonisch darauf, dass die Stadt die Veranstaltung organisiere und es nicht üblich sei, andere Präsentationen mit ins Programm aufzunehmen.

Rosenberger: "In einem guten und vertrauensvoll geführten Gespräch zwischen Vertretern der Bürgerinitiative und mir haben wir uns verständigt, dass bei der öffentlichen Informationsveranstaltung durch die Stadt alle Themen rund um die vorliegende Anfrage aufgearbeitet werden und selbstverständlich alle Fragen, die am Abend gestellt werden und/oder bereits schriftlich bei uns eingegangen sind, beantwortet werden."

Die Nachricht vom angeblichen "Beamer-Verbot" verstärkte bei der Versammlung der Bürgerinitiative die Befürchtungen, dass trotz anderslautender Verlautbarungen auch aus der Rathausspitze die Pläne für die Steinbruchauffüllung offenbar schon weiter fortgeschritten sind, als offiziell zugegeben. Einer sagt: "Ich habe gehört, dass auch schon geprüft wurde, wie die Lkw von der zentralen Verladestation zum Steinbruch fahren könnten."

Auf die Frage, ob die Ängste der Bürgerinitiative, nicht zu Wort zu kommen, berechtigt seien, sagt OB Rosenberger: "Die Befürchtung der Bürgerinitiative entbehrt jeder Grundlage. Die BI hat natürlich selbst die Gelegenheit, in ihren eigenen Veranstaltungen, zu denen die Stadt/Ortschaft bisher nicht eingeladen waren, zusätzlich zu informieren."

Zurück zur Versammlung in Talheim. Martin Meintel sagt, dass bei der alten Steinbruch-Nutzung wohl vom Steinbruchunternehmer damals 50 Pfennig pro Kubikmeter an die Kommune gingen. Damit ist die neue Stoßrichtung der BI klar.

Meintel: "Wir haben Briefe formuliert an die Mitglieder des Ortschaftsrates. Wir möchten euch bitten, diese möglichst breit zu verteilen und dann von möglichst vielen Gegnern mit Adresse zu versehen und abzuschicken. Damit deutlich wird, wie breit die Ablehnung gegen die Wiederauffüllung des Steinbruchs ist."

Denn: OB Rosenberger hatte im Gespräch mit Mitgliedern der BI zugesagt, dass die "große Weiche" für oder gegen die Steinbruchauffüllung vom Ortschaftsrat gestellt wird. Der soll im Oktober entscheiden. Ein Zuhörer: "Ich habe Angst, dass 3000 Talheimer auf die Mehrheit von acht Ortschaftsräten angewiesen sind." Ob die Mehrheit des Ortschaftsrats wirklich ihre Bevölkerung unterstützt, wird sich zeigen.

Die Bürgerinitiative hat sich jedenfalls "eisenharte" juristische Unterstützung geholt. Dietmar Meintel: "Inzwischen steht uns der bekannte Rechtsanwalt Eisenhart von Loeper zur Seite. Er ist nicht nur durch seine Klagen gegen Stuttgart 21 bekannt. Er hat der Bürgerinitiative in Nagold geholfen, die umstrittene Treppe auf der Hohennagold zur Landesgartenschau zu verhindern."

Die Bürgerinitiative gegen Talheim 21 will jetzt noch einmal die Talheimer mobilisieren. Dietmar Meintel: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Halle bei der Info-Veranstaltung brechend voll ist. Und dass wir von den Ortschaftsräten erwarten, dass sie uns Rede und Antwort stehen. Wir haben ihnen unser Vertrauen mit unserer Wählerstimme gegeben und hoffen, dass sie das zu würdigen wissen."

Die Stimmung in der Bürgerinitiative – kämpferisch. Und geschlossen. Ein wichtiges Indiz: Die bisherige Arbeit von BI-Sprecher Dietmar Meintel wurde mit einem geschlossenen Applaus gewürdigt.

Hintergrund: Der Besitzer des inzwischen stillgelegten Steinbruchs hat bei der Stadt angefragt, ob es möglich sei: Die Bahn will den Abraum von Stuttgart 21 überall im Land ablagern. In Talheim soll es dabei, so unbestätigte Zahlen, um Mengen zwischen 1,5 bis 1,8 Millionen Tonnen gehen. Die Anwohner befürchten eine extreme Belastung durch Lkw, die ihre Häuser weiter schädigen können und es viel gefährlicher für Fußgänger wird.