Neueste Pläne von Talheim 21: Kaltenbach plant 220-Meter-Brückenkonstruktion. Info-Veranstaltung für Bürger findet in Steinachhalle statt.
Horb-Talheim - Am Donnerstagabend richten sich viele Augen wieder auf den Talheimer Ortschaftsrat: Die neuesten Pläne von Steinbruchunternehmer Armin Kaltenbach vorgestellt.
Das Gremium tagt zwar in der Steinachhalle, allerdings nur in der Mehrzweckhalle, da es sich noch nicht um die Bürgerinformationsveranstaltung handelt. Dennoch könnte es zu einem Besucheransturm kommen. In der heutigen Ortschaftsratssitzung werde "lediglich" darüber entschieden, ob am 26. November in Talheim eine Bürgerinformationsveranstaltung zu diesem Thema durchgeführt werden soll, so Ortsvorsteher Thomas Staubitzer.
Der Schwarzwälder Bote sagt, welches die umstrittensten Fragen sein werden.
Fakt ist: Kaltenbach wird seine neuen Pläne vorstellen. Die Mitglieder des runden Tisches, die bisher der Vertraulichkeit verpflichtet waren, bekommen jeweils fünf Minuten Redezeit.
Das ist der neue Plan von Kaltenbach: Im Jahr 2003 wurde der Vertrag zur Beendigung des Steinbruchbetriebs in Talheim zwischen dem damaligen OB Michael Theurer und Kaltenbach geschlossen. Als Gegenleistung bekam Kaltenbach die Genehmigung, am Rand von Talheim im Waldstück einen neuen Steinbruch zu errichten.
Von diesem neuen Steinbruch soll ein Förderband über die Steinach zum alten Steinbruch führen.
Weil dieses Förderband hohe Investitionskosten (laut Informationen des Schwarzwälder Boten über 1,5 Millionen Euro) erfordert, will Kaltenbach dafür die Genehmigung, den alten Steinbruch 20 Jahre lang zu verfüllen.
Bekommt Talheim damit eher eine Hochbrücke als Horb?
Das Förderband soll insgesamt gut 1,4 Kilometer lang werden. Hinter der Schäferei Pfeffer muss das Tal überquert werden. Hier ist anscheinend eine 220 Meter lange Brücken-Konstruktion für das Förderband geplant. Nach dem optischen Anschein dürfte diese Brücke sicherlich gut 50 Meter hoch werden, um das Tal zu überspannen.
Verschandelt diese Brücke den Ausblick auf Talheim? Wie laut wird das Förderband? Fällt der Bauschutt dann einfach runter?
Zwar will Kaltenbach das Förderband "einhausen". Aber es sind insgesamt vier Umladepunkte geplant. Klar scheint: Das Förderband an sich soll am Rande von Talheim entlanggeführt. Am nächsten dürfte es am Schützenhaus und an der Schäferei Pfeffer sein.
Wie dramatisch wird der Eingriff in die Natur durch das Förderband?
Zur Wartung soll ein Wirtschaftsweg gebaut werden. Teilweise werden dafür vorhandene Wege genutzt. Laut den Planungen sollen diese Wege eine Breite von fünf Metern haben. Fakt dürfte aber auch sein: Um das Förderband zu bauen, dürfte auch Obertalheim durch den Baustellenverkehr betroffen sein.
Sind mit dem Förderband die befürchteten Lkw raus aus Talheim?
Nein. Da sind sich die Gegner sicher. Denn: Weil der alte Steinbruch mit Bauaushub aus der gesamten Region verfüllt wird, dürfte der Bauaushub aus Richtung Haiterbach beispielsweise über Obertalheim angeliefert werden. Auch Orte wie Grünmettstetten, Altheim, die Kernstadt Horb oder Hochdorf dürften vom Anlieferverkehr betroffen sein. Angeblich spekuliert Steinbruchunternehmer Kaltenbach auch auf Aushub für den Neubau der JVA Rottweil. Dazu wird befürchtet, dass bei einem Ausfall des Förderbandes die Lkw wieder die enge Straße durch Untertalheim benutzen.
Wie sehen die Gegner die neuen Pläne?
Sie sind furchtbar enttäuscht. Zwar dürfte das geplante Förderband den Ort generell vom befürchteten LKW-Verkehr entlasten. Weil Kaltenbach aber auch, so soll er am runden Tisch verkündet haben, den neuen Steinbruch in Betrieb nimmt, wird es eine Doppelbelastung geben.
Wie groß wird die Doppelbelastung?
Schon der alte Steinbruch nervte die Talheimer im Betrieb durch Sprengungen, Staub, Lärm. Der neue Steinbruch liegt zwar am Rande von Talheim. Durch die Tallage könnten die Sprengungen dort aber durch das Echo deutlich wieder in Talheim zu hören sein. Weil auch bei der Verfüllung des Abraums im alten Steinbruch das Förderband den Abraum bis zur oberen Kante bringt und der dort reingeschüttet werden soll, wie zu hören ist, dürfte auch hier wieder eine Belastung mit Lärm erfolgen. Dazu soll, so ist zu hören, der alte Steinbruch zunächst von den Gebäuden an verfüllt werden. Die Maschinen – unter anderem Rüttelmaschinen zur Verdichtung – könnten auch hier für Lärm und Staub sorgen. In der Siedlung direkt unter dem Steinbruch litten die Bewohner jedenfalls darunter, dass die Pflanzen immer von Steinbruch-Staub bedeckt waren.
Ist dem Steinbruch-unternehmer überhaupt zu trauen?
Hört man sich die Gegner an, nicht. Zwar war nicht Armin Kaltenbach für den jahrzehntelangen Nerv mit dem alten Steinbruch in Verantwortung, aber sein Vater Walter. Er soll immer wieder einfach weitergemacht haben und sich das hinterher legalisieren lassen, so lautet der Vorwurf im Ort. Es heißt auch: Beim Abraum von Stuttgart 21 wäre Kaltenbach nur als Subunternehmer tätig gewesen. Wenn er jetzt eine Bauschuttdeponie in Eigenregie betreibt, verdiene er viel mehr pro Tonne Abraum. Und das auf Kosten der Talheimer, so hört man von Kritikern im Ort.
Wie sehen die Gegner die neue Variante?
Einer sagt: "Fünf Jahre lang für die Auffüllung mit Abraum aus Stuttgart 21 wären schon eine Katastophe. 20 Jahre lang die Doppelbelastung sind der Horror für Talheim."