Im ehemaligen jüdischen Beetsaal stehen noch einige Arbeiten an / Spendensammeln für Einrichtung geht weiter

Von Peter Morlok

Horb-Rexingen. Auf ein Jahr voller Aktionen blickte der Träger- und Förderverein "Ehemalige Synagoge Rexingen" bei seiner Jahreshauptversammlung zurück.

Vorsitzender Michael Theurer eröffnete die Sitzung mit Grußworten. Stehend gedachte man den beiden Verstorbenen Anton Beuter und Herbert Kläger, bevor Theurer zusammen mit Heinz Högerle das vergangene Jahr Revue passieren ließ. Eine Bildershow unterstützte dabei das gesprochene Wort. Die beiden Vortragenden erinnerten an die deutsch-jüdische Jugendbegegnung in Horb und daran, dass in Gedenken an die jüdische Gesellschaft in Horb im Mai eine Tafel auf dem Flößerwasen enthüllt wurde.

Große Betroffenheit machte sich dann bei den Versammlungsteilnehmern breit, als Michael Theurer an die Wanderausstellung "Die Kinder vom Bullenhuser Damm" erinnerte. Jüdische Kinder wurden von den Nazis in einer Hamburger Schule für medizinische Versuche missbraucht und kurz vor Kriegsende im Keller des Gebäudes erhängt. An diese Gräueltat erinnert die Ausstellung, die im Sommer 2011 erstmals in Rexingen zu sehen war.

Auch die Ausstellung "Der Nachbar wird weggebracht" fand großes Interesse, eine weitere Information von Heinz Högerle, der betonte, dass gerade für diese Dokumentation mit großem Aufwand recherchiert wurde. Im Juli folgte eine schweißtreibende Radtour zu den sechs Jüdischen Friedhöfen im Horber Stadtgebiet, und im August erhielt der Verein Besuch von Resi und Jonathan Schwarz aus Shavei Zion. Am 26. August konnte man das Richtfest des ehemaligen Jüdischen Betsaalhauses in der Fürst-Abt-Gerbert-Straße feiern und wenige Tage danach wurde der Platz davor in "Dr. Abraham-Schweizer-Platz" umbenannt. "Das war ein wichtiges politisches Zeichen" sagte Theurer und dankte in diesem Zusammenhang Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der kraft Amtes Vize im Verein ist, und dem Horber Gemeinderat. Im Oktober konnte dann der Treppenaufgang der ehemaligen Synagoge fertiggestellt werden. Ganz besondere Höhepunkte im November vergangenen Jahres waren der Besuch von Landesrabbiner Netanel Wurmser, der sich bei seinem ersten Besuch in Rexingen sehr beeindruckt zeigte und die "Stolperstein-Aktion" bei der die ersten 18 Gedenksteine vor den Wohnhäusern der Nazi-Opfer einbetoniert wurden.

Für die Finanzierung der Inneneinrichtung fehlen 35 000 Euro

Neben der "normalen" Vereinsarbeit ist man intensiv mit der Restaurierung des alten Jüdischen Betsaales in Horb beschäftigt. Die Wohnungen im Obergeschoss sind fertig, so Högerle. Im Betsaal selbst müsse aber noch viel getan werden. So wolle man aktuell den Holzestrich entfernen, und freiwillige Helfer wären jederzeit willkommen. Ein Freiwilliger wurde besonders erwähnt. Peter Zimmermann erhielt für seine ehrenamtliche Arbeit im Objekt einen Riesenapplaus. Über 200  000 Euro habe man bereits für den Erhalt des Gebäudes gesammelt.

Für die Finanzierung der Inneneinrichtung fehlen weitere 35 000 Euro, die man irgendwie zusammenbringen muss, berichtete Heinz Högerle und nun sind kreative Lösungsansätze gefragt, wie man das Geld in die Vereinskasse bekommt. Am 1. und 2. September, dem europäischen Gedenktag der jüdischen Kultur, soll der Betsaal erstmals – inoffiziell – offen stehen und am 9. September soll er dann offiziell eröffnet werden, so die aktuelle Planung zu diesem besonderen Objekt.