"Nehmen Sie Platz, Herr Herzog" – gern würde das der SWR am 11. Mai sagen, denn der Horber ist ins "Nachtcafé" eingeladen. Foto: SWR

Lotzer-Haus-Rebell hat Auftritt im "Nachtcafé" vorerst abgesagt. Sender möchte ihn umstimmen.

Horb/Baden-Baden - Mayk Herzog sorgt seit Jahren für Schlagzeilen. Wird seine Auseinandersetzung mit dem Rathaus jetzt auch Thema des nächsten "Nachtcafés"?

Fakt ist: Der SWR hat den streitbaren Horber, der mit dem "Roten Chaos" am Sebastian-Lotzer-Haus seit fast zwei Jahren wieder für Aufsehen sorgt, in die nächste "Nachtcafé"-Sendung eingeladen. Das Thema an dem Abend: "Nachbarn und Nachbarschaft."

Der zuständige Redakteur schreibt an Herzog: "Als Bauunternehmer und Vermieter haben Sie gewiss eine dezidierte Meinung zu den Konfliktpotenzialen, die entstehen können, wenn die Bewohner nebenan oder der vermieteten Immobilie andere Vorstellungen vom nachbarschaftlichen Miteinander haben als man selbst. Und auch als Hauseigentümer wird man gerne von Behörden in seinem Gestaltungswillen abgebremst, hat Rücksicht zu nehmen auf baulichen und ästhetischen Gegebenheiten vor Ort. Darüber möchten wir gerne mit Ihnen und weiteren Gästen im ›Nachtcafé‹ sprechen. Hätten Sie Zeit und Lust, am 11. Mai zu uns nach Baden-Baden zu kommen?"

Eine riesige Bühne für Herzog. Denn: Das "Nachtcafé" ist die Kult-Talkshow im SWR am Freitagabend. Eine Sendung mit dem ehemaligen Sportstudio-Moderator Michael Steinbrecher, die bis zu eine Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockt.

Die Einladung des SWR – sie kam am Mittwoch bei Mayk Herzog an. Redakteur Martin Klein gestern zum Schwarzwälder Boten: "Herzog hat leider abgesagt – aus terminlichen Gründen. Doch er hat in Horb für viel Aufsehen gesorgt, wir möchten ihn unbedingt in der Sendung haben. Ich hoffe, ihn noch umstimmen zu können!"

Auf die Nachfrage des Schwarzwälder Boten, ob er doch zur Sendung geht, hatte Herzog bis Redaktionsschluss nicht geantwortet. Gut möglich, dass er seinen Talkshow-Auftritt abgesagt hatte, um den Konflikt mit dem Rathaus nicht weiter zu verschärfen. Mit Nachbarn und Nachbarschaftskonflikten dürfte Herzog jedenfalls genug Erfahrung haben. Die Pächter des ehemaligen Belle Arti und der Haifischbar im Lotzer-Haus wurden per Gerichtsverfahren gekündigt. Der Ex-Pächter der Haifischbar hatte Herzog "üble Tricks" unterstellt. Mayk Herzog habe zwar mit ihm die Verträge unterschrieben, allerdings habe seine Ehefrau als Immobilienbesitzerin dem angeblich nicht zugestimmt. Das Gericht hatte Herzog Recht gegeben.

Nach der Verhängung eines Zwangsgeldes (Höhe: Zwischen 3000 und 8000 Euro) hatte Herzog der Stadt "Frieden" angeboten. Er hat den Spruch gegen die Stadt "15 Jahre erfolglose Stadtsanierung" an der Fassade überpinselt, auch die weiße Farbe, die von den oberen Fenstern über die Fassade geschüttet wurde, verschwindet nach und nach.

Ob Herzog jetzt eine weitere Eskalation verhindern will? An Ebbe in der Kasse wegen des Zwangsgelds kann die Talkshow-Absage jedenfalls nicht liegen. Der SWR hatte ihm die Übernahme der Kosten für Anreise, Übernachtung und eine Aufwandsentschädigung angeboten.

Interessant: Das Rathaus – wie beispielsweise Baurechtsamtsleiter Wolfgang Kronenbitter oder das Stadtoberhaupt Peter Rosenberger – hatte keine Einladung vom Nachtcafé erhalten, wie eine Stadtsprecherin bestätigt. Sie sagt: "Beim Sachstand zum Sebastian-Lotzer-Haus gibt es nichts Neues."

Vielleicht ist Mayk Herzog ja am 11. Mai anders beschäftigt. Er hatte sein Friedensangebot an die Stadt wie folgt begründet: "Der neue Pächter El Greco drängt." Wer das Lotzer-Haus von außen sieht, erkennt sofort, dass noch einiges zu tun ist, ehe hier im Untergeschoss eine Gastronomie einziehen kann.