Studieren in der Kaserne auf dem Hohenberg: Eigentlich ganz gut, lautet das Fazit der Studenten, auch wenn der Kaffee derzeit noch woanders geholt werden muss. Foto: Hopp

Erster Tag der "Kasernen"-Hochschule. Studenten vermissen die Kaffeemaschine.

Horb - Peter von Viebahn freut sich sichtlich: Am Montag war nicht nur sein 30. Jubiläum im Dienste der Berufsakademie, heute Duale Hochschule. Nach seinem Pflichttermin in Stuttgart konnte er gegen 16.15 Uhr sein neues Seminargebäude in der ehemaligen Kaserne auf den Hohenberg in Augenschein nehmen.

Von Viebahn: "Was die Stadt hier in Windeseile geleistet hat, ist ganz ganz toll. Es ist bewundernswert, dass der Gemeinderat dem zugestimmt hat." Ende Juni hatten die Handwerker begonnen, das ehemalige Militärgebäude in ein Hochschul-Gebäude umzuwandeln. Von Viebahn: "Als sie das Wasser aufdrehten, platzen ein paar Rohre. Die waren eingefroren." Horbs Hochbau-Verantwortlicher Thomas Hellener erklärt bescheiden: "Das ist unser Tagesgeschäft, auch wenn der Terminplan stramm ist. Trotz eingefrorener Wasserrohre hat alles geklappt. Nur das Raumprogramm der Dualen Hochschule war ziemlich anspruchsvoll."

Kann man in einer Kaserne lernen? Mechatronik-Student Dominik Vogel macht gerade Pause um 11.30 Uhr: "Das geht ganz gut. Allerdings sind die Räume enger als in der Schule." Sein Kommilitone Jörg York: "Die Räume sind schön. Aber es gibt noch keinen Kaffeeautomaten. Der soll theoretisch am 8. Oktober kommen."

Heizung ist noch nicht an

Im Kurs der Wirtschafts-Ingenieure frieren zur selben Zeit Ann-Kathrin Röller, Bianca Ulmschneider und Silja Kitzlinger. Sie haben dicke Jacken über ihrem Dirndl: "Wir fahren nach der Uni zum Cannstatter Wasen. Ist echt frisch hier." Die Heizung ist noch nicht an. Und während der Kurs dann gegen 14 Uhr in den Zug nach Stuttgart steigt, ist Hellener gerade oben im Heizungskeller und wirft den Kessel an. Er sagt: "Wir haben am Freitag einen Probelauf gemacht. Wir wollten die Heizung nicht unbeobachtet übers Wochenende laufen lassen."

Auch das Internet geht noch nicht. Das finden die Professoren aber gar nicht so schlecht. Einer lacht: "Dann surfen die Burschen wenigstens nicht im Internet, sondern lauschen meinen Worten." Es stehen noch viele Kartons. Sekretärin Maria Ade: "Es ruckelt noch ein bisschen. Doch wir sind ganz geduldig." Sie hat sich ihre Kaffeemaschine mitgebracht. Und wie gefällt die Hochschule den Lehrenden? Klaus-Dieter Welker: "Es sind sehr schöne Räume, das passt." Karsten Feß: "Ich finde die Räume relativ klein." Christoph Zender: "Kasernen-Feeling kommt hier nicht auf."

Die Stadt hat die Kaserne erst einmal für fünf Jahre von der BIMA gemietet. Hier ist Raum für bis zu 180 Studenten. Eigentlich eine Zwischenlösung, weil durch den doppelten Abiturjahrgang eine Studentenflut herrscht. Wie hoch sind die Chancen, dass die zusätzlichen Kapazitäten dort oben oder auch an anderer Stelle nach den fünf Jahren noch gebraucht werden? Von Viebahn: "Wenn die Konjunktur so bleibt, werden die jetzigen Studienplätze auf jeden Fall benötigt."