Das Talheimer Chörle präsentiert eine Mischung aus modernstem und klassischem Chorsatz. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Talheimer Chörle zaubert eine Stimmung der ursprünglichen, stillen Adventszeit

Am Abend vor dem zweiten Advent lud das Talheimer Chörle zu seinem Adventskonzert ein. "Hoffnung im Advent – Dein Segen leuchtet in der Nacht", das ist der Leitfaden, unter dem diese musikalische Feierstunde in diesem Jahr stand.

Horb-Talheim. Mit dem 13. Konzert dieser Reihe machten die Verantwortlichen wieder einen großen Schritt in Richtung Traditionsveranstaltung.

Während draußen vor den Toren der St. Michael und Laurentius-Kirche noch der vorweihnachtliche Stress voll im Gange war, durften sich die Besucher dieser musikalischen Feierstunde ganz dem entschleunigenden Genuss der Musik hingeben.

Der musikalische Leiter des "Chörles", der Musiklehrer und Gitarrist Christoph Schmitz, hatte es wieder einmal verstanden, mit der Liedauswahl – eine Mischung aus modernstem und klassischem Chorsatz – sowie mit der Gestaltung des Rahmenprogrammes eine Stimmung zu zaubern, die tatsächlich etwas von der ursprünglichen, der stillen Adventszeit erahnen ließ, bevor diese vom Kommerz über den Haufen gerannt wurde.

Es schien, als hätte Stress und Hetze, die Jagd von einem Glühwein-Flashmob zum anderen, nach den besten Weihnachtsgeschenken, dem schönsten Baum und dem leckersten Braten zumindest an diesem Abend strengstes Kirchenverbot.

Pfarrer Armin Noppenberger thematisierte in seinem Grußwort, dass der Kommerz trickreich den Glutkern des Glaubens, die Geburt Jesu Christ, überglitzert und überzuckert. "Doch die Adventszeit ist nicht laut und schrill. Es geht um das Warten und die Zeit, um das wachsende Licht zu feiern, das am Heiligabend am Lichterbaum erleuchtet." Der Geistliche war in seinem Impuls zur Adventszeit überzeugt: "Und die Welt saugt auch diese Botschaft auf."

Schick in schwarz gekleidet, mit brombeerfarbenen Farbtupfern durch Schal oder Krawatte, nahmen die elf Sängerinnen und die fünf Sänger im Altarraum des Kirchleins unterm großen Adventskranz Aufstellung und sangen: "Wir freuen uns, es ist Advent."

Nach der Begrüßung durch Armin Noppenberger folgte eines der schönsten vorweihnachtlichen Lieder. "Wir sagen euch an, den lieben Advent", in dem nach und nach die vier Kerzen entzündet werden.

Der Chorleiter lud die Konzertbesucher auch ein, sich aktiv im Konzert mit einzubringen. Als Hilfe dazu fand man die Texte im Programmheft.

Konzertbesucher stimmen bei Liedern ein

Viele der Konzertbesucher stimmten gleich beim zweiten Lied mit ein und beteiligten sich im Laufe des Abends noch an einigen weiteren Liedern. Dass der Advent Hoffnung bringt, das weiß man auch in den USA, trotzdem machte sich Schmitz die Mühe, den Text von "Advent Hope" den das "Chörle" zuvor mehrstimmig sang, ins Deutsche zu übersetzen.

Nur mit Cello, Flöte und Gitarre begleitet, sang Schmitz dann seine eigene Komposition "Abrahams Nacht". Nach weiteren Liedern, die vom Talheimer Chörle voller Inbrunst vorgetragen wurden, kam der große Moment des Instrumentalensemble, das sich wie in den Vorjahren überwiegend aus Familienmitgliedern von Schmitz zusammensetzte, die wieder extra aus der Nähe von Trier und Frankfurt zu diesem Konzert anreisten. Mit einem Auszug aus dem "Brandenburgischen Konzert Nr. 6Bb-Dur", dem ersten Satz Allegro, bearbeitet für zwei Altblockflöten und Klavier überzeugten Lea Becker (Querflöte), Maidy Wehner (Altblockflöte) und Ulrich Junk (Klavier) durch hohe Musikalität und intensives Spiel. Der Mann am Cello, Matthias Junk, der sehr zum guten Ton beitrug, hatte hier für einen Moment Pause.

Es war ein nach innen gehendes Hörerlebnis, dass die Hobby-Musiker boten. Wohl dem, der auf so eine musikalische Familie zurückgreifen kann. Schmitz hat eben nicht nur einen Chor mit guten Stimmen im Rücken sondern auch ausgezeichnete Instrumentalisten. Da kann nichts schiefgehen.

Der Chor selbst überzeugte in weiteren Stücken mit großem Stimmumfang und dem gekonnten Einsatz aller Stimmfarben, dies oft auch im wechselseitig zusammengesetzten Klangbild und dem rhythmischen Spiel von Tempo und Lautstärke. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied "Mit dir, Maria, singen wir" neigte sich das Konzert des Talheimer Chörle langsam seinem Ende zu.

Die Einnahmen des Abends wurden zur Deckung der Unkosten und für das Projekt "Hope" (Hoffnung) verwendet.

Für die Sängerinnen und Sänger sowie für die Instrumentalisten blieb als Lohn für ihre Mühen ein wohlverdienter, herzlicher Applaus der vielen Besucher.