OB Peter Rosenberger (links) überreicht Rodolfo Panetta, der aus dem Gemeinderat der Stadt Horb ausscheidet, die Ehrenmedaille der Stadt in Gold und das Ehrenstadtsiegel. Rechts: Martin Raible, der auf den Sitz im Gemeinderat nachrückt. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Panetta verabschiedet / OB Rosenberger lobt "Wertschätzung auf der menschlichen Ebene"

Er ist eine Legende für viele, die Rechts wählen: Rodolfo Panetta. Erst war er jahrelang für die Republikaner aktiv – sogar im Landesvorstand. Jetzt ist er Beisitzer im Kreisvorstand des AfD-Kreisverbands Calw/Freudenstadt.

Horb. Nach über 25 Jahren im Gemeinderat hat Panetta den Schlussstrich gezogen (wir berichteten). Er war gemeinsam mit Hermann Walz für die ULH im Gemeinderat. Für ihn rückt nun Martin Raible nach.

Zum Abschied gab es in der Gemeinderatssitzung die Ehrenmedaille der Stadt in Gold und das Ehrenstadtsiegel. OB Peter Rosenberger: "Sie waren ein Stadtrat, der mit uns als Verwaltung immer sehr fair umgegangen ist. Trotz der Oppositionsrolle. Wir haben uns immer auf Augenhöhe begegnen können, es gibt eine Wertschätzung auf menschlicher Ebene."

Der OB reißt kurz den Lebenslauf von Panetta an. Geboren in Mailand. Er startete als ausgebildeter Grund- und Hauptschullehrer, arbeitete zuletzt als Kraftfahrer. Dann lobt Rosenberger das Engagement von Panetta in der Klimapartnerschaft mit Belo (Kamerun). Der OB erinnert: "Dort haben Sie die Lage vor Ort angeschaut und ein besonderes Gespür gezeigt."

Panetta sagt: "Belo – das war die einzige Reise in meinem Leben ins Afrika südlich der Sahara. Das war das größte und prägendste Erlebnis meiner Kommunalpolitik." Weiter betont Panetta, dass der politische Diskurs wichtig sei: "Entgegen der landläufigen Meinung bedarf es im Gemeinderat auch einer Opposition, weil die Interessen der Steuerzahler nicht immer mit den Interessen der Verwaltung deckungsgleich sind."

Seit 2007 hatte sich Panetta der ULH angeschlossen. Vorsitzender Hermann Walz sagte: "Lieber Rudi. Du hättest es dir damals nicht vorstellen können, was es heißt, quasi als Einzelkämpfer für deine Wertvorstellungen an die Demokratie von allen Seiten sehr oft angefeindet zu werden. Aber sprichwörtlich wie ein Fels in der Brandung hast du die deutschen Interessen vertreten, die Europa-, Bundes- und Landespolitik angeprangert. Wie oft wurdest du von den anderen Demokraten belächelt, konnte man es sich ja nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der die Obrigkeit sachargumentativ manche Blöße gab."

Dann ging Walz noch auf Belo ein – eine Herzensangelegenheit von Panetta: "Hoffen wir mit Rudi, dass sich die politischen Wirren in Kamerun bessern und es Rudi möglich sein kann, das fertiggestellte Projekt in Natura zu erleben."

Zuletzt wurde im Gemeinderat im Oktober berichtet, dass in Belo immer noch bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Stadtwerke-Chef Eckardt Huber damals: "Das Rathaus ist nicht zu erreichen. Die Verwaltung arbeitet dort nicht." Es sei völlig unklar, was mit den aus Horb angestoßenen Projekten geworden sei.