Ein noch nicht konkret geplanter Mobilfunkmast weckt den Argwohn von Bürgern in Bittelbronn. Der Ortsvorsteher und sein Stellvertreter versuchen, die Wogen zu glätten. Foto: Hopp

63 Unterschriften gegen angeblich "geplanten" Mobilfunkmast. Ortsvorsteher Hans Schmid: "Absoluter Nonsens".

Horb-Bittelbronn - Riesen-Aufregung um ein Interview mit Ortsvorsteher Hans Schmid. Dort setzte er sich für einen Mobilfunkmast ein. Besorgte Bürger starteten gleich eine Unterschriftensammlung wegen der Strahlenbelastung.

Gestern stellten Ortsvorsteher Hans Schmid und sein Stellvertreter Bernd Würger sowie Klaus Thurnbauer klar: "Selbstverständlich setzen wir uns für einen Mobilfunkmast ein. Aber nur einen, der das gesamte Dießener Tal versorgen kann. Dies tun wir schon seit Jahren." Unisono wehren sie sich gegen die Behauptungen auf Seiten der Mast-Gegner, die laut Thurnbauer insgesamt 63 Unterschriften "gegen einen Mobilfunkmast in Bittelbronn" gesammelt haben.

Schmid: "Es ist Nonsens, wenn dort behauptet wird, dass ein Mobilfunkmast in Bittelbronn geplant ist. Wir wissen ganz genau: Wenn solch ein Mast in ein Wohngebiet kommt, werden die Grundstücke weniger wert. Strahlen in Nähe der Schule oder Kindergarten gehen auch nicht. Auf dem Kirchturm wollen wir das nicht. Auch am Friedhof wird es keinen Mast geben."

Vize-Ortsvorsteher Würger vermutet, dass der Friedhof-Standort in die Gerüchteküche kam, weil dort im vergangenen Herbst ein Strommast der EnBW zwischengelagert wurde. Schmid stellt klar: "Weil ein neuer Mobilfunkmast auch wirtschaftlich nur Sinn macht, wenn das gesamte Dießener Tal profitiert, sehen wir als möglichen Standort nur die Spitze des Hochbergs an."

Zwar gibt es auch einen Funkmasten für den Digitalfunk für Polizei und Feuerwehr. Laut Thurnbauer sei der vermutlich zu niedrig, um auch Bittelbronn zu erreichen. Dazu habe man damals bei der Errichtung der Digitalfunkantennen nachgefragt, ob man hier Mobilfunkantennen anbringen könne. Thurnbauer: "Damals wurde kein anderer rangelassen."

Auch der Behauptung der Unterschriftensammler, dass die Mobilfunk-Versorgung in Bittelbronn "ausreichend" sei, widersprechen die beiden. Schmid: "Im Neubaugebiet mag es gerade noch so gehen, und draußen bekommt man auch weiter unten noch eine Verbindung. Im Jugendraum geht es draußen – je nach Netz. Innen nicht. Das ist für junge Leute nicht mehr zeitgemäß. Bittelbronn ist und bleibt wohl ein weißer Fleck, was schnellen mobilen Datenfunk anbelangt."

In den letzten zehn Jahren, so bestätigen Schmid und sein Stellvertreter, habe es weder Messungen noch Anfragen für die Errichtung eines neuen Mobilfunkmastes in oder um Bittelbronn gegeben. Auf Nachfrage sagt ein Telekom-Sprecher, dass bei Bittelbronn "kein neuer Mobilfunkmast" geplant sei. Dieselbe Antwort gibt auch vodafone-Sprecher Marcus Gernsbeck.

Um die verunsicherten Bittelbronner aufzuklären, plant die Ortschaftsverwaltung jetzt einen Info-Abend. Dabei will Ortsvorsteher Schmid auch Stadtplaner Peter Klein und möglicherweise auch Stadtwerke-Chef Eckardt Huber dabei haben. Der Termin steht noch nicht fest. Sicher ist jedenfalls, so Schmid: "Angesichts der neuen Netzgesellschaft der Stadtwerke, die aus den Mitteln der höheren Grund- und Gewerbesteuer den DSL-Ausbau vorantreiben soll, müssen wir auch für die Zukunft gucken, dass wir am Ball bleiben. Beim DSL müssen wir wachsam sein, dass wir nicht hinten runterfallen."

Durch das Engagement der Ortschaftsräte und des Ortsvorsteher habe man es 2007 geschafft, dass ein Glasfaserkabel ortsnah verlegt wurde. Damals wurde ein günstiger Verteiler genommen, sodass der gesamte Ort inzwischen 16 M/Bit schnelles Internet hätte. Thurnbauer: "Ein Verteiler für höheres DSL-Tempo hätte damals zwischen 30 bis 40 000 Euro mehr gekostet."