Der neue Isenburger Ortschaftsrat, vorne, von links: Ralph Löffler, Stefan Blank, Julia Voss, Vicente Lopez Rius. Hinten von links: Christoph Ohl, Jürgen Grassinger, Ulf-Rüdiger Müller. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gegenkandidat von Grassinger übt Kritik an bisheriger Amtsführung und setzt sich knapp durch

Ortsvorsteher Jürgen Grassinger begrüßte den neuen Ortschaftsrat und sprach nochmals seine Glückwünsche zur Wahl aus. Er sei froh, dass das Gremium wieder komplett sei. Grassinger wies auf die Rechte und Pflichten der Räte hin und verpflichtete diese mit Handschlag.

Horb-Isenburg. Dann wurde es spannend, ja es knisterte im "Gebälk". Wer wird Ortsvorsteher?

Stefan Blank und Jürgen Grassinger hatten sich beide zur Wahl gestellt. Zunächst bekamen sie die Gelegenheit, sich vorzustellen. Was vor allem für die neuen Räte wichtig war. Vom alten Ortschaftsrat haben nur Grassinger und Blank wieder kandidiert oder sind gewählt worden.

Stefan Blank stieg als Erster in seine Vorstellung ein. Er machte aus seiner Unzufriedenheit über die bisherige Amtsführung von Jürgen Grassinger keinen Hehl. Die Kommunikation innerhalb des Gremiums und auch außerhalb gegenüber den Bürgern funktioniere nicht. Einige alte Räte hätten wegen der nicht zufriedenstellenden Situation aufgehört.

Blank bemängelt die Leerstände im Ort und die ÖPNV-Anbindung

Zudem seien 20 Jahre Ortsvorsteher genug. Blank nannte einige Beispiele von Themen, die nicht angegangen worden seien. So seien in Isenburg durch die Altersstruktur Wohnungen und Häuser leer geworden. Hier gelte es dafür zu sorgen, dass Isenburg attraktiver werde. Der Stadtverkehr dürfe oben nicht umdrehen, sondern müsse weiter Richtung Nordstetten fahren.

Da Jürgen Grassinger mit seiner Vorstellung nach Blank dran war, hatte er die Möglichkeit zu kontern. Für ihn war und ist es ein Anliegen, das Miteinander zu pflegen, so auch die aktuelle Stimmung im Bürgertreff. Er bemängelte, dass die Beteiligung der Ortschaftsräte zu dürftig war. Auch von der Bürgerfragestunde werde kaum Gebrauch gemacht. Zudem seien nicht alle Projekte, die im Raum stehen, entscheidungsreif. Auch für ihn sei die Weiterentwicklung des Isenburger Baches sehr wichtig. Grassinger sprach auch die Sanierung der Ortsstraße und die Wasserleitung, die den größten Wasserverlust in der Gesamtstadt Horb habe, an. Blank stellte hierzu gleich fest, dass man laufend vorstellig werden müsse, auch wenn man wisse, dass beispielsweise die Sanierung der Straße erst in einigen Jahren möglich sei.

Grassinger räumt ein: In den letzen Jahren war "die Luft raus"

Grassinger sagte, für ihn sei Teamarbeit entscheidend. Aber er gab auch zu, dass im letzten Jahr "die Luft raus war". Die Kommunikation muss überdacht werden, so Grassinger. Blank sprach sich gegen die Einrichtung von Ausschüssen aus. Vicente Lopez wünscht sich mehr Sitzungen und schnellere Informationen.

Der neue Ortschaftsrat Ulf-Rüdiger Müller sagte, der Ortschaftsrat muss aktiviert und breiter aufgestellt werden. Müller kann sich auch vorstellen, seine Studenten für manche Projekte ins Boot zu holen. (Müller ist Professor an der DHBW in Horb).

Nachdem die Meinungen der Räte ausgetauscht und die Fragen beantwortet waren, wurde es ernst. Die Wahl des Ortsvorsteher stand an.

Rolf Kotz vom Kommunalamt der Stadt Horb leitete die geheime Wahl, die mit vier zu drei Stimmen knapp für Stefan Blank ausging.

Somit ist Stefan Blank der neue Ortsvorsteher. Als erster Stellvertreter wurde Ralph Löffler, als zweite Stellvertreterin Julia Voss gewählt.

In die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nordstetter Wasserversorgungsgruppe wurde Stefan Blank gewählt. Sein Stellvertreter ist Christoph Ohl. Für Stefan Blank ist es wichtig, dass in der Verbandsversammlung der Ortsvorsteher mit am Tisch sitzt.