Die üblichen Verdächtigen plus einige wenige Neue: In der Kernstadt war eine überschaubare Truppe unterwegs. Foto: Morlok

Schlagstock, Verhüterli und ein Tanga: Zahlreiche Helfer beteiligen sich an der Putzaktion und finden kuriose Beute.

Horb - Putzmunter sollte sie werden, die diesjährige "Stadtputzede". Und in diesem Jahr hatte sogar Wettergott Petrus ein Einsehen und drehte das Wetterschräubchen auf "strahlenden Sonnenschein". Dass es zu Beginn der Putzaktion gegen 9 Uhr noch empfindlich kalt war, störte die vielen Putzer keineswegs. Davon ließen sich in den meisten Ortsteilen und in der Kernstadt die vielen freiwillige Helfer nicht abschrecken und zogen mit Greifer und Müllsäcken "bewaffnet" durch ihre Orte und sammelten Müll und Unrat zusammen.

Wer am Neckar entlang und durch Mühlen Richtung Horb fuhr, sah schon recht bald an den Straßenrändern die gut gefüllten blauen Müllsäcke stehen, die zur Abholung bereitgestellt wurden. Wer genau hinschaute, konnte auch die Putz-Teams, die oft in kleinen Gruppen oder zu zweit unterwegs waren, beobachten.

Am Neckar waren die Mitglieder des Horber Fischereivereins unterwegs, die in großer Schar die Übrigbleibsel von Müllferkeln aufsammelten. "Über 50 Mann waren bei den Fischern unterwegs", freute sich Mitorganisator Ottmar Meyer von den Technischen Betrieben der Stadt, der mit weiteren vier Mann aus seiner Abteilung die Aktion begleitete.

In Horb selbst waren in diesem Jahr keine Schulklassen unterwegs – die putzten in Eigenregie rund um ihre Schulen – dafür brachten sich sechs Gemeinderatskandidaten, darunter fünf neue Gesichter der CDU-Liste, mit ein – aber sonst waren halt auch in diesem Jahr wieder die da, die sonst auch immer da sind.

Darunter die Rot-Kreuzler und OB Peter Rosenberger mit allen drei Kindern. Ja, auch Paul, gerade mal drei Monate alt, wurde im Kinderwagen mit dieser Aktion bekannt gemacht. Mitbekommen hat er jedoch nichts, denn er schlief wie ein Murmeltier. Auf dem Hohenberg waren die Sonnenkinder unterwegs. Rund um die Reitanlage kümmerte sich die Familie Kreidler um die Sauberkeit.

Auch dieses Putzteams machten kuriose Beute. String-Tanga und Verhüterli, Schlagstock und Fixerutensilien landeten genauso wie jede Menge Hausmüll, Zigarettenkippen und Flaschenverschlüsse in den mitgeführten Säcken, aus denen es heraus ordentlich stank. Rosenberger stellte in seinem Fazit fest, dass man sich für die kommenden Jahre irgendetwas anderes einfallen lassen sollte, damit die Horber weiterhin bereit sind, den Dreck wegzumachen, den andere einfach achtlos hinterlassen. Er lobte neben der Stadtreinigung, die per Handreinigung und "Swingo"-Einsatz in den Brennpunkten der Kernstadt, also am Bahnhof und den Neckartreppen, ständig unterwegs sind, auch die Nutzer der Skateanlage, die ihren Platz toll sauber hielten.

Die jährliche Stadtreinigung ist an sich eine gute Sache, müsste aber eigentlich gar nicht sein. Bereits im Vorfeld diese Aktion machten die Verantwortlichen auf den unsinnigen Aufwand aufmerksam, der notwendig ist, um beispielsweise einen alten Farbkübel im Gelände zu entsorgen. Man muss ihn ins Auto packen und an eine unbeobachtete Stelle fahren, um ihn dort illegal zu entsorgen. Wenn man erwischt wird, bekommt man auch noch eine saftige Strafe, rechnete Meyer vor. "Viel einfacher geht es doch, solche Dinge in eines der vielen Recycling-Depots zu fahren und dort fachgerecht und kostenlos entsorgen zu lassen", sein Appell, wie man Umweltsünden und verdreckte Landschaften ganz einfach vermeiden könnte.