Der Streit um die Fernwärme auf dem Hohenberg soll nach Willen der Stadt beigelegt werden. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Zeitler will "alles dafür tun", das Kunden mit Preis zufrieden sind / Kosten für Kraftwerk sollen deutlich sinken

Von Peter Morlok

Horb. Im Nachgang zu dem Musterprozess, den ein Bürger in Vertretung der Fernwärmeabnehmer auf dem Hohenberg angestrengt hatte, hofft die Stadtverwaltung auf eine Beilegung des Streits.

Bürgermeister Jan Zeitler und der Geschäftsführer der Stadtwerke, Eckhardt Huber, betonten, dass man zwar mit dem Ausgang des Musterprozesses zufrieden sei, jedoch trotzdem hofft, dass man zukünftig mit den Fernwärmebeziehern einen gemeinschaftlichen Weg gehen kann.

Ideal wäre es, wenn man auf gerichtliche Auseinandersetzungen verzichten könne, da diese eigentlich nur unnötig Geld kosten, sagte Zeitler.

Er erklärte, man werde von Seiten der Stadtverwaltung alles dafür tun wird, damit die Fernwärmebezieher auf dem Hohenberg mit dem Preis, den sie für ihre Heizenergie bezahlen müssen, in den kommenden Jahren zufrieden sind.

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin war nach Zeitlers Meinung die Kündigung des Contractingvertrages, den man mit der "Südwärme" abgeschlossen hatte. Obwohl die vorzeitige Vertragskündigung 430 000 Euro kostete, könne man bereits in diesem Jahr wieder 70 000 Euro an die 269 Fernwärmekunden zurückzahlen.

Zahlten die Abnehmer durch den Contractingvertrag bisher für Bezugs- und Grundpreis sowie für die Wartung und Bereitstellung der Anlage 578 000 Euro im Jahr, so belaufen sich die aktuellen Kosten nur noch auf 422 000 Euro, wie Huber vorrechnete. Kalkuliert man zusätzliche Abschreibungskosten und anderen Aufwendungen von rund 6000 Euro dazu, kommt man so auf die oben genannte Rückzahlungssumme. Im Jahr 2009 waren dies lediglich 12 600 Euro, 2010 immerhin 20 000 Euro und 2011 bereits 53 560 Euro, die rückwirkend an die Fernheizkunden zurückgezahlt worden seien.

Für die Fernwärmebezieher sei diese Rückzahlung auf der einen Seite ein Ausgleich für die hohen Bezugspreise, jedoch steht dieses Geld eben auch nicht mehr für die Schuldentilgung aus Verlusten, die man in den Jahren 2006 bis 2008 eingefahren hat und die sich aktuell noch auf kumulierte 1,5 Millionen belaufen, zur Verfügung. Eigentlich wollte man – auch auf Drängen des Heizbeirates – diese Summe schneller tilgen, jedoch schob das Landeskartellamt dieser Überlegung einen Riegel vor. Maximal vier Prozent Gewinn dürfen die Stadtwerke auf ihre Kosten draufrechnen, so das Urteil, dass ein anonymer Kläger vor der Kartellbehörde erstritt.

Als einen weiteren Schritt hin zum besseren Bezugspreis nannten die beiden Verantwortlichen noch zusätzlich die Optimierung der Biogasanlage der Firma Zetra GbR und zum anderen im Bereich der Energieerzeugung den Einsatz eines innovativen Schwebebettreaktors.

Bei der Biogasanlage will man durch Verbesserung der Regel- und der Umschlusstechnik die jährliche Megawattleistung verdoppeln und mit dem Schwebebettreaktor als Nebenprodukt zu der eigentlichen Stromerzeugung, Heizenergie – gegen attraktive Bezugspreise – ins Fernwärmenetz liefern.

Man hofft, dass der Schwebebettreaktor noch in diesem Jahr ans Netz geht. Die Ausschreibung für dieses Großprojekt, das mit etwa 3,5 Millionen Investitionen kalkuliert wird, erfolgt in den nächsten Wochen.

Die Aufwendungen für diesen neuartigen Reaktor werden in erster Linie durch die Stromerzeugung refinanziert, wie Jan Zeitler erklärte. Die Hohenberger Fernwärmebezieher bräuchten daher keine Angst zu haben, dass ihnen diese Investition wieder einen Strich durch eine bezahlbare Heizenergie macht. Trotzdem müssen sie in diesem Jahr nochmals eine "teure" Runde drehen, wie Huber bedauerte. Das neue Preisblatt 2013, das heute Abend in der Sitzung des Verwaltungs- und Technischen Ausschusses vorbesprochen wird, müsse sich auf der Basis des einseitigen Preisbestimmungsrechtes, auf dessen Grundlage die neuen Preise kalkuliert wird, noch an den Kosten von 2011 orientieren. Nachdem im VTA das neue Preisblatt vorberaten wurde, legt man es dem Heizkostenbeirat vor.

Dieser setzt sich sowohl aus Vertretern der Fraktion als auch aus Abnehmern und Vertretern des Interessenkreises zusammen. Das letzte Wort hat dann der Gemeinderat, so Zeitler. Für das Jahr 2014 versprechen Huber und Zeitler den Hohenbergern jetzt schon eine deutliche Senkung ihrer laufenden Heizkosten.

Man könne sich dann an den Preisen 2012 orientieren und so kalkulieren, dass zwar eine Kostendeckung erreicht wird, jedoch keinen Überzahlung mehr stattfindet.

In diesem Jahr werde der entsprechende Ausgleich nochmals durch eine Rückzahlung am Ende des Abrechnungzeitraums stattfinden, der kleine Trost.