Am Ortseingang von Ahldorf macht die Bürgerinitiative klar, was sie von den Gewerbegebiets-Plänen hält. Foto: Lück

BI ist gut gerüstet gegen mögliche Gewerbegebiets-Pläne in Ahldorf. Stadtspitze stellt Sinnfrage für Veranstaltung.

Horb-Ahldorf - Das wird am Donnerstagabend eine heiße Sitzung in der Mehrzweckhalle Ahldorf: Die Bürgerinitiative Hau und Holzwiese sieht sich gerüstet, um gegen mögliche Gewerbegebiets-Pläne auf Ahldorfer Gemarkung vorzugehen.

Christina Nuss, Sprecherin der Bürgerinitiative Hau und Holzwiese, hatte am Dienstagabend noch gesagt: "Ich bin gespannt, ob Oberbürgermeister Peter Rosenberger kommen wird." Der Schwarzwälder Bote hatte am Mittwoch angefragt, ob OB Rosenberger oder Bürgermeister Zimmermann zur öffentlichen Ortschaftsratssitzung kommen werden. Die Antwort von Stadtsprecher Christian Volk: "Den Ortschaftsräten aus Ahldorf, die nicht befangen sind, wurden von Seiten der Stadtverwaltung alle Informationen für die Ortschaftsratssitzung zur Verfügung gestellt, die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegen."

Klingt ja fast so, als würde niemand kommen. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt OB Rosenberger jedoch: "Der Ortschaftsrat hat zu dieser Sitzung eingeladen. Wir als Stadtverwaltung sind nicht Gastgeber. Wir sind auch gar nicht eingeladen, auch gab es keine Terminabstimmung mit uns. Dennoch werde ich natürlich kommen, weil ich mir die Meinungen der Bürger anhören möchte."

Der OB macht klar, dass der Ortschaftsrat die Triebfeder für diese Veranstaltung ist. Der Stadtsprecher sagt über die Sitzung: "Die Stadtspitze geht davon aus, dass es nach der Ortschaftsratssitzung eher Enttäuschung bei den Teilnehmern geben wird, da viele Fragen noch nicht beantwortet werden können, weil die Voruntersuchungen und Gutachten noch nicht vorliegen. Die Ahldorfer Ortschaftsräte wurden dahingehend auch am 3. Januar informiert, dass eine Informationsveranstaltung aus Sicht der Stadtverwaltung erst Sinn macht, wenn auch die entsprechenden Informationen vorliegen, um dann die offenen Fragen auch beantworten zu können."

Und was machen die Untersuchungen, ob die Fläche überhaupt geeignet ist? Der Stadtsprecher: "Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Stadtverwaltung liegen derzeit noch keinerlei Ergebnisse aus den beauftragten Gutachten vor."

Bei der ersten Ortschaftsratssitzung am 30. November im vergangenen Jahr, bei der in der Bürgerfragestunde das geplante Gewerbegebiet heiß diskutiert wurde, war Bürgermeister Ralph Zimmermann anwesend (wir berichteten). Durch seine emotionalen Aussagen, so der Eindruck vieler Teilnehmer, habe er beim Widerstand noch zusätzlich das Feuer angefacht. Beispiel: Ein Bürger hielt ihm mangelnde Informationen über das konkret geplante Vorhaben vor. Der Bürger: "Ich arbeite in der Industrie. Wir sind es gewohnt, dass alle Zukunftsplanungen wirklich detailliert vorgelegt werden müssen."

Zimmermann antwortet damals sinngemäß, dass man ja an dem Dieselskandal bei Volkswagen sehen würde, wie zuverlässig die Industrie sei. Kein glücklicher Auftritt. Die Stimmung der Ahldorfer hat das jedenfalls nicht beruhigt.

Mitte November wurden die Pläne der Stadtverwaltung bekannt, ein neues Gewerbegebiet in Autobahnnähe zu entwickeln. Dafür sollen gut 18 Hektar Wald fallen. Insgesamt 50 Grundstückseigentümer müssen bis Ende Januar erklären, ob sie ihr Land verkaufen würden. Norma hatte schon erklärt, dass man Interesse am neuen Standort hätte.

Der Grund: Die Niederlassung der Supermarkt-Kette in Eutingen ist nur in gemieteten Hallen. Laut Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle würde Norma gut sechs Hektar Fläche benötigen. Auch die Stadt Horb besitzt einen Teil der Fläche des Gewerbegebiets. Es ist sechs Hektar groß.

Bürgermeister Zimmermann hatte in der Bürgerfragestunde betont, dass die Entwicklung des Gewerbegebietes nur ab einer Größe von 20 Hektar wirtschaftlich sei. Viele Bürger befürchten aber: Es wird mit einem kleinen Gebiet angefangen, und dann vergrößert sich das Gewerbegebiet nach und nach.

Der Bürgerinitiative jedenfalls, so berichtet Sprecherin Nuss, hat seit der Gründung am 4. Januar enormen Zulauf. Nuss: "Wir sind schon viele Teams. Ohne öffentliche Werbung melden sich fast täglich immer neue Menschen, die bei uns mitmachen wollen. Wir sind schon viele Teams und gut strukturiert. Wir haben sehr viele kreative Leute, so dass uns die Aktionen in den nächsten Monaten nicht ausgehen werden."

Wird die Bürgerinitiative – so wie die Jusos gegen die Groko bei den Delegiertenkonferenzen – vor der öffentlichen Ortschaftsratssitzung in der Mehrzweckhalle kräftig trommeln? Nuss: "Das ist eine Ortschaftsratssitzung. Wir werden uns natürlich an die Regularien halten. Wenn ich alles vorwegnehme, ist es nicht mehr spannend. Es wird sicherlich von uns etwas zu sehen und zu hören geben!"

Inzwischen meldet sich auch Thomas Bauer, der im Sommer gegen Peter Rosenberberg als Kandidat zur Oberbürgermeister-Wahl angetreten ist. In einem offenen Brief schreibt das Mitglied des Städtebau- und Sanierungsausschusses: "Wie lange und wie viele Projekte braucht die Verwaltung eigentlich noch, um zu verstehen, dass nicht gegen die Bürger Projekte umgesetzt werden können? Wenn die Bürger sagen, sie wollen keine Windräder, die sich nicht lohnen, dann hat das die Verwaltung umzusetzen. Wenn die Bürger sagen, sie wollen nicht nochmals 20 Jahre Steinbruch, dann hat das die Verwaltung so umzusetzen. Und wenn die Bürger sagen, sie wollen Ihre Felder und Wälder nicht gegen eine Industriefläche tauschen, dann hat dies die Verwaltung so umzusetzen. Schon wieder ein Projekt, bei dem nicht nur viel Landschaft und Natur zerstört wird, sondern auch viel Vertrauen bei den Bürgen in ihre Verwaltung. Ich wünsche der neu gegründeten BI Holz und Hau viel Erfolg, die Natur und eines der letzten intakten Naherholungsgebiete für uns Alle, und vor allem für unserer aller Kinder, zu erhalten."

Weitere Informationen: Öffentliche Ortschaftsratsitzung Ahldorf. 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle, Untere Gärten 10. Tagesordnung: Jahresausblick 2018, Info zur Gewerbeentwicklung an der B32, Bürgerfragestunde.