Das MVZ soll unverändert am Standort Horb bestehen bleiben – das möchte die Stadtverwaltung zumindest. Foto: Lück

Möglicher Umzug von Medizinern des MVZs in das geplante Ärztehaus wird "nicht begrüßt".

Horb - Neue Kehrtwende in der Diskussion über das Ärztehaus. Erst sagt KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach, dass er sich durchaus vorstellen könnte, dass Mediziner aus dem MVZ in das geplante Ärztehaus ziehen können. Das Rathaus geht jetzt auf Distanz zu diesem Vorstoß.

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im Krankenhaus Horb. Die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) bezahlt hier Ärzte, die die Gesundheitsversorgung in Horb verbessern. Horb will jetzt auf dem Leuco-Areal ein Ärztehaus ansiedeln – getragen von Investoren.

KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach kann sich vorstellen, dass Ärzte aus dem MVZ auch ins Ärztehaus gehen. Weil das dann insgesamt verbesserte Angebot allen nützt – auch und vor allem den Patienten, so Heimbach.

Stadt will Standort erhalten

Heimbach hatte zum Schwarzwälder Boten gesagt: "„Wir müssen schauen, ob es Sinn macht, unser MVZ mit dem Ärztehaus zu verknüpfen. Es kann sein, dass sich eine Belegung von unseren Ärzten dort rechnet. Für die Patienten hätte das sicher den Vorteil, dass sie alle ärztlichen Konsultationen an einem Platz mit kurzen Wegen hätten. Wenn Horb es mithilfe eines Investors schafft, dort ein Ärztehaus mit sieben bis acht Praxen hinzustellen, wäre für uns ein Umzug durchaus überlegenswert. Denn in solch einer Struktur kann man Infrastruktur und Logistik besser organisieren. Das wäre zwar ärgerlich angesichts der Investition, die die KLF in das MVZ getätigt hat. Aber wir tun alles, was dem Horber Patienten nützt."

Doch das Rathaus Horb geht auf Distanz zu diesem ersten Vorstoß seitens der KLF. Stadtsprecher Rolf Kotz: "Nachdem die KLF in den vergangenen Jahren massiv in den Standort am ehemaligen Krankenhausgebäude in Horb investiert hat (Strahlentherapie, Operationsräume, Praxisräume), würde es die Stadt sehr begrüßen, diesen wichtigen Standort durch die KLF zu erhalten." Der Sprecher betont weiter: "Es ist nicht so, dass die Stadt es begrüßen würde, wenn sich das MVZ der KLF am Standort Horb verändern würde."

Doch warum ist das Rathaus gegen eine möglichen Umzug der KLF-Ärzte ins geplante Ärztehaus?

Der Stadtsprecher: "Die Idee des geplanten Ärztehauses versteht sich als Angebot an derzeit selbstständige Haus- und Fachärzte, die ihre Leistungen durch Synergieeffekte in einem gemeinsamen neuen Ärztehaus zukunftsorientiert bündeln wollen. Die Stadt verspricht sich davon Vorteile für die Patienten mit einer besseren Gesundheitsversorgung in der Raumschaft durch zeitgemäße medizinische Angebote, aber auch für die beteiligten Ärzte durch die Nutzung der Synergieeffekte. Aus Sicht der Stadtverwaltung entscheiden die an einem solchen Ärztehaus beteiligten Ärzte selbst über die Möglichkeit zusätzlicher Partnerschaften."

Man habe als Stadt "Interesse daran, dass möglichst viele ärztliche Angebote am Standort Horb vorhanden sind."

Wenn die drei KLF-Fachrichtungen (Anästhesie, Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin) ins Ärztehaus ziehen würden und sich noch weitere Ärzte finden, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich größer, dass das Ärztehaus wirklich eine Dimension erreichen könnte, welche die Stadtplaner von Baldauf Partner als "städtebauliche Szenarien" im Gemeinderat präsentiert hatten. In einer unverbindlichen Vorplanung hatten die Experten hier ein dreistöckiges Gebäude vorgestellt. Vorbild: Das Mössinger Gesundheitszentrum mit acht Praxen und einer Klinik auf 6000 Quadratmeter Bruttofläche.

Das Szenario für Horb – abgespeckt. Im Erdgeschoss soll ein Discounter sein, darüber eine Etage mit Café, Apotheke oder Sanitätshaus und einer Praxis. Darüber noch ein Stock mit drei Praxen. Im Gemeinderat wurde deutlich, dass das Gremium einem weiteren Discounter in Horb ablehnend gegenüber steht. Da könnten dann in der unteren Etage noch drei oder vier weitere Praxen entstehen.

Allerdings: Gegen den erbitterten Widerstand der Stadt Horb und der Bevölkerung der großen Kreisstadt hatte der Kreistag die Schließung des Horber Akut-Krankenhauses beschlossen. Als Kompensation dafür eine "geriatrische Reha" und das MVZ eingerichtet. Dazu die Einrichtung für Strahlentherapie für Krebspatienten im Keller. Im MVZ hatte die KLF bis zu sieben Praxen versprochen.

Inzwischen hat die KLF – um die Wirtschaftlichkeit des MVZ in Horb zu erhöhen – zwei der insgesamt fünf ausgebauten Praxen vermietet. Unter anderem an den D-Arzt und Unfallchirurgen Peter-Paul Olinczuk, der davor bei der KLF "fest angestellt" war.