Willy Kreidler kritisiert die Spielhallen-Eröffnung auf dem Hohenberg. Foto: Hopp

Immobilienexperte wirft der Stadt Horb vor, einen "unverzeihlichen Fehler" begangen zu haben.

Horb - Den Horber Immobilienmarkt kennt Willy Kreidler wie kaum ein anderer. Aufmerksam verfolgt der 83-jährige Architekt auch die aktuellen Geschehnisse um die vorzeitige Eröffnung der Spielhalle im Entertainment-Center und übt starke Kritik. "Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Spielsüchtige Anfang des Monats schon das Monatsgehalt verspielen, und die Ehepartnerin oder die Familie leiden am Hungertuch und dann wird von der Gesellschaft Unterstützung gefordert. Was konnte die Stadt nur bewegen, so etwas auf einem eigenen Grundstück zu genehmigen, wo es in jeder Hinsicht verkehrt ist?", so Kreidler.

Der Experte findet, dass die Stadtverwaltung die falsche Entscheidung getroffen hat: "Dauernd wird behauptet, man müsse die Unterstadt beleben, also die jungen Leute sollten unten sein. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Nein. Man ist inkonsequent. Nur um vielleicht ein paar Gelder einzunehmen, die den Bürger wieder ein Mehrfaches kosten werden, wenn die vielen Süchtigen geheilt werden müssen."

Kreidler sieht Fehlentwicklungen in der Unterstadt. Nahe beim Postcenter hätte man vor allem das junge Publikum in der Stadt gehabt. Ein Unternehmer, der so am langen Hebel sitze wie die Stadt Horb, würde in einem solchen Fall wie beim Entertainment-Center, wo nur das Geld verdienen wichtig sei, sofort die Spielhalle sperren lassen, bevor nicht die anderen als "Lockvogel angegebenen Investitionen" wie Gaststätte und Bowling-Bahn gebaut und in Betrieb genommen sind. Nun hoffe man, dass bis Ende des Jahres alle wesentlichen Verträge abgeschlossen seien. "Und erst dann könnte im Frühjahr eröffnet werden. Geschädigte Familien mit Kindern und Süchtige haben sich bis dann schon ganz schön tief in den Sumpf begeben. Wer hat so weit gedacht?", hinterfragt Kreidler.

Dem Oberbürgermeister könne man den "unverzeihlichen Fehler mit der Horber Spielhalle" wahrhaftig nicht zur Last legen. Dass natürlich auch ein Privatmann, ein erfahrener Geschäftsmann wie Karl-Heinz-Fink auf dem Hohenberg sich zu Recht vor Gericht erstritten hat, ebenfalls eine Spielhalle bauen zu dürfen, könne auch nur auf das Sündenregister der Stadt Horb gehen. "Was dem einen Recht ist, ist dem anderen billig, aber alles in allem ist es schlecht." Kreidler wünscht sich eine Bürgerinitiative, eine Protestwelle. "Nach meinem Dafürhalten sind jetzt die Suchtberatungsstellen im Landkreis, auch das Landratsamt, gefragt."