Die Diskussionen um die Gesundheitsversorgung in Horb flammen wieder auf. Foto: Hopp

Rosenberger wehrt sich gegen SPD-Vorstoß, den Standort in der Stadt aufzugeben.

Horb/Freudenstadt - Der neue Krankenhausvorstoß der SPD-Fraktion: Sie will die geriatrische Klinik in Horb raus aus dem "Hospital zum Heiligen Stift" haben.

Ein Vorstoß, der die Horber und viele andere überrascht hatte. Auch Horbs OB Peter Rosenberger, der auch CDU-Kreisrat ist. Hat ihn sein Kreisrats-Kollege und Bürgermeister-Kollege Jan Zeitler (SPD) nicht über den überraschenden Vorstoß seiner Kreistagsfraktion informiert?

Rosenberger: "Bürgermeister Zeitler und ich habe über diese Konstellation nicht einmal gesprochen."

Fakt ist, so bestätigt SPD-Kreistagsfraktionschef Reiner Ullrich: "Ich habe meine Haushaltsrede am Freitagabend allen Fraktionsmitgliedern zugeschickt. Zum Gegenlesen." Jan Zeitler gehört auch zur Fraktion der SPD im Kreistag.

Genau in dieser Haushaltsrede von Ulrich standen folgende Sätze: "Es ist die Frage, in wieweit das medizinische Konzept in Horb mit Geriatrie ohne innere Medizin in Horb und einem MVZ, das nachhaltig Verluste produziert weitergeführt werden kann. In diesem Zusammenhang beantragt die SPD-Kreistags-Fraktion, dass die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der KLF prüft, inwieweit die Möglichkeit besteht das bisherige Krankenhausgebäude in Horb aufzugeben und an eine andere Einrichtung weiterzugeben. Daneben wäre zu prüfen, ob ein Krankenhausneubau in Horb unter Beteiligung der Stadt Horb und eines Dritten möglich erscheint."

Für Horbs Oberbürgermeister Rosenberger ist dieser Vorschlag "eine besondere Form der Ignoranz der Sachlage. Ullrich und seine Fraktion haben den Untergang des Standorts Horb mit der Akut-Klinik damals mit beschlossen. Auch heute schreibt die dortige Geriatrie in Horb Verluste pro Bett. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Verluste in größeren Betteneinheiten geringer werden".

Zum Vorschlag, dass die Stadt Horb beispielsweise ein Grundstück für die neue geriatrische Klinik stellen könnte, sagt das Stadtoberhaupt: "Ich bin bereit, das dem Gemeinderat vorzuschlagen, wenn in Horb ein gleich großes Krankenhaus wie in Freudenstadt gebaut werden soll."

Die Aussage von Ullrich, dass diese neue Klinik möglicherweise von Dritten neu gebaut wird, interpretiert Rosenberger wie folgt: "Ich bin dankbar, dass die SPD offenbar eine Privatisierung erwägt. Es wundert mich schon, dass man als Sozialdemokraten bereit zu sein scheint, seine Werte zu verkaufen. Wir als Stadt Horb werden alles tun, dass die Gesundheitsvorsorge unserer Stadt besser wird. Dazu werden wir unseren Teil beitragen."

Auch Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung in Horb und Kreisrat für die Freien Wähler, weist den SPD-Vorschlag von sich: "Von diesem Vorschlag halte ich überhaupt nichts. Es ist ein Schritt in die falsche Richtung, da dann die Gesundheitsversorgung für den östlichen Landkreis noch stärker geschwächt würde. Dies kann keinesfalls im Interesse der Bürger in unserer Region sein. Auch aus Sicht der KLF wäre dies meines Erachtens eine falsche Entscheidung, da dann eine Anbindung an das Krankenhaus in Freudenstadt nicht mehr im bisherigen Umfang gegeben wäre und die Patienten noch stärker zu andere benachbarte Krankenhäuser wie Nagold oder Oberndorf abwandern würden."

Kronenbitter hält auch den vorgeschlagenen Neubau für keine Lösung: "Zwischenzeitlich ist bekannt, dass die bei einer die Schließung der Akutklinik in Horb prognostizierte Einsparung von 3,4 Millionen Euro bei Weitem nicht eingetreten ist. Anstatt der damals errechneten Verlustreduzierung auf 4,7 Millionen Euro in den Jahren 2014 und 2015 lag der Verlust in diesen Jahren aber jeweils über 8 Millionen Euro. Unter diesem Aspekt sollten sich diejenigen, die für die Schließung des Krankenhauses waren, die Frage stellen, ob die richtige Entscheidung getroffen wurde.

Aus wirtschaftlicher Sicht macht es auch keinen Sinn, für die geriatrische Reha einen Neubau zu erstellen, zumal der Landkreis mit der Katholischen Kirchen- und Hospitalpflege einen Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen hat. Auch sind für den Landkreis Freudenstadt die derzeitigen Betten der geriatrischen Reha ausreichend. Räume für Ärzte sind im Hospital zu Heiligen Geist ausreichend vorhanden. Das Problem besteht vielmehr im Ärztemangel."