Der Gäubahn-Abschnitt Neckarhausen wird zweigleisig. Doch das reicht nicht, findet die SPD.Foto: Schänzle Foto: Schwarzwälder Bote

Schienenverkehr: Sozialdemokraten sorgen sich, dass Strecke unbedeutenden Nebenbahn wird

Horb/Stuttgart. Einst war die Gäubahn als durchgängig zweigleisig ausgebaute Eisenbahnlinie Teil der internationalen Bahnmagistrale von Berlin über die Schweiz bis nach Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde streckenweise das zweite Gleis als Reparationsleistung an Frankreich abgebaut. Heute laufe die Gäubahn Gefahr, zu einer unbedeutenden Nebenbahn zu werden, mahnt die SPD.

Das will die SPD aus den Landkreisen Freudenstadt, Rottweil, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Zollern-Alb nicht hinnehmen. Kurzfristig wolle auch die SPD den Bau der im derzeit gültigen Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Ausbaumaßnahmen, von denen bisher jedoch nur der zweigleisige Abschnitt zwischen Horb und Neckarhausen tatsächlich geplant ist.

Ziel der SPD-Kreisverbände ist der vollständig zweigleisige Ausbau zwischen Stuttgart und Singen. Dabei verweisen die Sozialdemokraten auch auf bestehende internationale Verträge, in denen Deutschland bereits im Jahr 1996 zugesagt hat, unter anderem auch die Gäubahn als leistungsfähige Zulaufstrecke zum neuen Gotthard-Basis-Tunnel auszubauen.

Wie wichtig die Gäubahn ist, zeigte sich nach Ansicht der SPD auch, als die Rheintalstrecke mehrere Monate gesperrt werden musste. Hier sei die Gäubahn nicht so leistungsfähig gewesen, wie sie es sein müsste. Die Sozialdemokraten fordern, dass die Planungen für den durchgehend zweigleisigen Ausbau der Gäubahn auf den vom Bundestag bereits beschlossenen und finanzierten Baumaßnahmen aufbauen und dabei die neuen verkehrs- und klimapolitischen Herausforderungen berücksichtigt werden.

Auf keinen Fall darf es jedoch durch die zusätzlichen Planungen zu Verzögerungen bei der Umsetzung der bereits beschlossenen Ausbaumaßnahmen kommen. Besonders verärgert zeigen sich Vertreter des SPD-Kreisverbands Freudenstadt darüber, dass außer regelmäßigen großen Versprechungen für die Nutzer der Gäubahn bislang unter dem Strich nichts herausgekommen ist. "Wenn man die Menschen für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewinnen will, muss ein attraktives und zuverlässiges Angebot bestehen", erklärt Viviana Weschenmoser, SPD- Kreisvorsitzende. "Wer die Erfahrung mache, dass Züge ausfallen, deutlich verspätet sind oder gar schon einmal bei Nacht weit ab vom eigentlichen Ziel aus einem Zug aussteigen musste, ohne eine Anschlussmöglichkeit zu haben, sei nur schwer zu bewegen, dauerhaft vom eigenen Auto auf den Zug umzusteigen", führt Gerhard Gaiser, SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender weiter aus.

Aus Sicht der SPD mangelt es nicht nur bei der DB AG, sondern insbesondere auch bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), am echten politischen Willen, die Gäubahn so auszubauen, dass sie ihre Aufgabe als leistungsfähige Zulaufstrecke zur Neuen Alpen-Transversale NEAT in vollem Umfang wahrnehmen kann.

Um den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn weiter voran zu treiben, werden die fünf Kreisverbände einen gemeinsamen Antrag an den SPD-Landesparteitag richten, um die Forderung ins Landtagswahlprogramm ihrer Partei aufzunehmen. Weitere SPD-Kreisverbände, die an der Gäubahn liegen, haben bereits ihre Unterstützung signalisiert.