Ein Spaziergänger hat bei Ihlingen einen mysteriösen Fund gemacht. Foto: Straub

Kochtöpfe befinden sich darin. Spur könnte zu Betrügern führen, die bereits 2011 unterwegs waren.

Horb-Ihlingen - Mysteriöse Kofferfunde in einem Waldstück zwischen Horb und Ihlingen geben Rätsel auf. Die verstreut nahe eines Waldwegs liegenden Koffer beinhalten mehrteilige Kochtopfsets mit der Markenaufschrift "SteigenBerger". Eine Marke, mit der Betrüger Menschen in der Region bei Verkäufen an der Haustüre um tausende Euro gebracht haben.

Niklas Straub aus Ihlingen, der auch Mitglied des Jugendgemeinderats in Horb ist, war am Dienstag mit seinem Hund auf einem Waldweg zwischen Rexingen und Horb unterwegs, als ihm plötzlich ein nahe des Weges liegender Koffer auffiel. Doch das sollte erst der Anfang einer Reihe von weiteren Entdeckungen sein. Unserer Zeitung sagt er: "Als ich am Dienstag zum ersten Mal an der Stelle vorbeiging, habe ich nur einen Koffer gesehen. Am Donnerstag bin ich dann noch einmal dort sparzieren gegangen. Dabei habe ich noch drei weitere Koffer entdeckt. Und ich glaube, dass verstreut noch mehrere Koffer herumliegen, alle in einem Abstand von etwa fünf Metern."

Aus Neugier schaute sich Straub die Koffer näher an. Zum Glück: Keine Kofferleiche. Stattdessen gibt einer der Koffer ein "Zwölfteiliges Kochsystem" mit der Aufschrift "Aus Meisterhand. Chromstahl" der Marke "SteigenBerger" preis. Alle Töpfe sind sorgfältig in Plastikfolie eingepackt.

Haben Betrüger Ware entsorgt?

Wer hat hier wohl seine nagelneuen und originalverpackten Kochtöpfe verloren? Der Finder erinnert sich an eine Reihe von Betrugsfällen, über die schon im Jahr 2011 im Raum Rottweil und Villingen-Schwenningen in unserer Zeitung berichtet wurde. Damals hatten seriös auftretende Herren mit holländischem Akzent vorgegeben, auf der Durchreise von einer Messe zum Flughafen noch einige hochwertige Haushaltswaren im Kofferraum zu haben. Diese seien übrig geblieben, und sie könnten im Flugzeug nicht alles transportieren.

Deswegen würden sie die Kochtopfsets, die eigentlich einen Wert von mehreren Tausend Euro hätten, zu einem Spottpreis verkaufen. Ihre Opfer trafen sie an deren Haustüre an, um zunächst nach dem Weg zu fragen. Zahlreiche Menschen freuten sich, ein Schnäppchen zu machen. Später stellte sich aber heraus, dass es sich um billige Ware, und nicht um hochwertige Qualitätsprodukte handelt. Auf diese Weise machten die bis heute unbekannten Betrüger Gewinn.

Waren die Täter jetzt wieder im Raum Horb unterwegs und haben restliche Betrugsware entsorgt? Mit diesem Fall im Hinterkopf benachrichtigte die Familie Straub nach dem Fund die Polizei. Mit wenig Erfolg. Straub sagt: "Die haben uns eher abgewimmelt, weil es nicht direkt einen Geschädigten gibt." Die Reaktion der Horber Polizei findet er enttäuschend. "Denn vielleicht gab es im Raum Horb Leute, die Opfer der Betrüger geworden sind, und die sich melden würden, wenn man der Sache nachginge."