Die Stuntmen der Haraldos zeigten bei den Turnieren halsbrecherische Akrobatik. Dieser Ritter ging komplett aus dem Sattel. Foto: Hopp

Andrang trotz Hitzestau. 40.000 Besucher. Sicherheit bei Turnieren auf Prüfstand. Kritik an Security.

Horb - Die erhoffte Besucherzahl scheint erreicht: Rund 40.000 Besucher kamen nach ersten Schätzungen des Veranstalters MPS nach Horb. Die Maximilian-Ritterspiele waren ein Erfolg. Dennoch gibt es auch Verbesserungsbedarf.

Sonnenmilch statt Regenschirm, luftiges Leinenhemd statt Kutte: Nicht immer hatten MPS und der Ritterspieleverein in den vergangenen Jahren Glück mit dem Wetter. Dieses Mal herrschte fast durchgängig Sonnenschein pur. Das perfekte Wetter gibt es aber ja bekanntlich nicht. "Am Samstag war es vielleicht ein wenig zu heiß. Die Besucherzahlen stimmten an diesem Tag aber trotzdem", so ein zufriedener MPS-Chef Jürgen Wünsche. "Ich bewundere die Besucher, die in richtig dicker Gewandung erschienen sind."

Es war tatsächlich richtig heiß auf dem mittelalterlichen Markt auf dem Flößerwasen. Insgesamt war eine weitere Verlagerung des Geschehens vom oberen Marktplatz zur Unterstadt zu registrieren. Das dichte Gedränge trug zum Hitzestau bei. "Ich muss mal raus", hörte man da von dem einen oder anderen Gast. Doch die meisten zeigten Ausdauer. "Das gehört einfach dazu. So stelle ich mir einen Markt im Mittelalter vor. Eng, voll und richtig warm", sagte eine Besucherin, die aus Reutlingen angereist kam.

Bereits der Horber Abend sei ein voller Erfolg gewesen, so Wünsche, sowohl was die Atmosphäre anging, als auch vom Umsatz her. Vor allem an diesem kostenfreien Abend sah man viele Horber Gesichter. Der Freitagabend wird von der Bevölkerung mehr denn je angenommen. Auch Siegfried Luft, einer der Vorsitzenden des Ritterspielevereins, zog gestern Nachmittag ein positives Fazit – trotz kurzer Vorbereitungszeit für den neu gewählten Vorstand.

"Die neue Gruppe Haraldos hat überzeugt"

Der Samstag und Sonntag gehörte vor allem den auswärtigen Mittelalter-Fans. Besonders am Sonntagnachmittag fand der Andrang keine Grenzen mehr. Auch die Ritterturniere auf dem Turnierplatz am Neckar waren begehrt. Die Tribünen waren komplett gefüllt. "Die neue Gruppe Haraldos hat überzeugt", findet Jürgen Wünsche.

Das hatte allerdings unerwünschte Nebeneffekte zur Folge. Einige Besucher zeigten sich erbost, weil sie nicht mehr auf den brechend vollen Turnierplatz durften. Auch so kam es allerdings oftmals zu Gedränge. Wünsche: "Aus Sicherheitsgründen mussten wir irgendwann zumachen. Wir müssen für das nächste Jahr eine Lösung finden." Zurück zu speziellen Turnierkarten will man aber nicht mehr. Unangenehm fiel nicht nur Jürgen Wünsche das Verhalten einiger Eltern auf, die ihre Kinder sehr nah an die Absperrung ließen oder sie auch darüber hinweg hoben. Da blieben manchmal nur wenige Zentimeter Abstand zum Turniergeschehen mit den rasanten Ritten. Im letzten Turnier habe man deshalb auch zusätzlich abgesperrt, berichtet Wünsche.

Unmut gab es auch bezüglich des eingesetzten Sicherheitsdienstes, der nach Aussagen einiger auswärtiger Besucher und Horber Bürgern teilweise ruppig und unfreundlich gewesen sei. So manchem Berufstätigen oder Einwohner wurde das Leben schwer gemacht. "Manche erinnerten doch an Türsteher", gab auch Siegfried Luft zu, dem einige Klagen zu Ohren gekommen waren. Die Konsequenz: "Dieser Sicherheitsdienst wird im nächsten Jahr nicht mehr eingesetzt."

Ein gemischtes Resümee war von den Händlern zu hören. Während sich besonders die Gastronomen positiv äußerten, zeigten sich andere Händler unzufrieden mit dem Umsatz. "Viele Besucher wollen nur schauen."