Nach und nach werden die Bundeswehr-Laster beladen. Der Abzug des Lazarettregiments 41 rückt näher. Foto: Bundeswehr

Abzug des Lazarettregiments 41 aus der Hohenberg-Kaserne rückt immer näher.

Horb - Die Kartons füllen sich, der endgültige Abschied rückt näher: Seit drei Wochen bereitet das Lazarettregiment 41 seinen Abzug aus Horb vor. Ende März werden die letzten verbliebenen Soldaten gehen.

Der Abschied fällt schwer. "Vielen blutet das Herz", sagt Oberleutnant zur See Peter Kreitlein, der Pressesprecher des Regiments. Bereits im Januar wird der Stab mit Kommandeur Oberfeldarzt Markus Hütsch und die 1. Kompanie den Anfang machen und nach Ulm, dem neuen Standort des 41. Lazarettregiment, umziehen. Im Februar ist dann die Grundausbildungs-Kompanie mit Kompaniechef Hauptmann Christoph Hemmerle dran, im März macht dann die 2. Kompanie mit Kompaniechef Hauptmann Wilfried Dreßler das Licht in der Hohenbergkaserne aus. Nur der zivile Bereich ist dann noch da und sorgt für die restliche Abwicklung.

Jüngere Soldaten ziehen in den Ulmer Raum

Für viele Soldaten ist der Umzug ein Einschnitt. Denn gerade die Dienstälteren haben oftmals in Horb oder in den Nachbarkreisen Calw und Zollernalbkreis – oft zusammen mit ihren Familien – eine neue Heimat gefunden. "Deswegen werden auch einige hier wohnen bleiben und unter der Woche in der Kaserne leben", berichtet Kreitlein. Die jüngeren Soldaten werden dagegen fast ausnahmslos in den Ulmer Raum ziehen. Kreitlein hat einen Sozialplan erstellt, in dem auch die Härtefälle Berücksichtigung finden. So wird es in Einzelfällen zu Verlegungen an nähere Standorte wie Sigmaringen kommen. Darüber hinaus hat er einen 600 Seiten starken Leitfaden für den neuen Standort erstellt, in dem Informationen, unter anderem über Anlaufstellen am neuen Standort, Ämter, Einkaufsmöglichkeiten, Themen wie Umweltplaketten und vieles mehr stehen.

450 Soldaten sind derzeit in Horb stationiert, davon sind 100 Grundwehrdienstleistende. Die Zahl war in der Vergangenheit sogar schon höher. Es wird die letzte Gruppe für das Lazarettregiment sein. Denn nach dem Umzug greift schon die Aussetzung des Wehrdienstes. "Die jungen Soldaten waren für uns immer eine Belebung des Geschäfts. Der Zeitgeist entwickelt sich ja auch immer weiter", so Kreitlein.

Auch für die Horber Bürger wird es ein spürbarer Verlust werden. Denn die große Zahl der Soldaten hat auch die Stadt belebt. Am Freitagmittag sah man viele Soldaten zum Bahnhof laufen -- wenn sie nicht ein Sammeltaxi bestellten, wie Kreitlein augenzwinkernd hinzufügt. "Wir sind der Stadt und den Bürgern sehr dankbar, wie gut wir vor Ort aufgenommen wurden." Der Oberleutnant zur See erinnert beispielsweise an die vielen Stadtführungen für die neuen Rekruten oder die Gelöbnisse in der Stadt, die von der Bevölkerung immer wohlwollend begleitet worden seien.

Der Umzug wird kaum wahrnehmbar für die Bevölkerung stattfinden. Es wird keine große Kolonne die Stadt verlassen. "Das geht Stück für Stück. Wenn ein Bundeswehrfahrzeug beladen wird, dann fährt es nach Ulm." Den Umzug macht die Bundeswehr selbstverständlich selbst. Die Soldaten packen ihre Siebensachen jeder für sich. Die alten Möbel werden nicht in die neue Kaserne mitkommen. Diese werden vom zivilen Bundeswehrdienstleistungszentrum abgewickelt.

Zurück bleibt eine leere Hohenberg-Kaserne und eine dicke Hausaufgabe für die Stadt, die Kasernen-Konversion, also die weitere Nutzung, zu regeln. Eine Lösung scheint bisher noch nicht in Sicht. Die Gebäude seien in einem sehr guten Zustand, so Kreitlein. Auch dem tollen Offizierskasino trauert er jetzt schon ein wenig hinterher.

So ganz geräuschlos wird das Ende der 21-jährigen Regimentsgeschichte in Horb aber doch nicht vonstatten gehen. Es werde einen offiziellen Festakt zum Abschied geben. Und dann soll es auch noch eine Überraschung geben, kündigt Kreitlein an. "Wenn alles gut läuft, bleiben wir Horb ein wenig erhalten."