Corona-Lockerungen: Rathaus und Wirte arbeiten Hand in Hand / Die wichtigsten Regeln für den Gastro-Genuss

Für das Foto schnappt sich Martin Straub von Straubs Krone den Staubsauger. Hinten macht der Maler die letzten Feinheiten: Die Gastronomen bereiten sich auf den Neustart ab Montag vor. Hand in Hand mit dem Ordnungsamt.

Horb . Da sitzt sie: Michaela Kronenbitter. Die Mitarbeiterin des Ordnungsamts, die ab sofort darüber wacht, ob die Gastronomen, die ab Montag endlich wieder öffnen dürfen, auch "Corona-konform" arbeiten. Kronenbitter: "Am heutigen Freitag werden wir die ersten Termine machen."

Huch, Kontrolle? Den "Knöllchen-Block" in der Hand? Kronenbitter antwortet: "Nein. Wir beraten Gastronomen, die noch konkrete Detailfragen vor Ort haben, ob ihre angedachten Maßnahmen wirklich so funktionieren, um die Ansteckungs- und Infektionsgefahr während des Betriebs so gering wie möglich zu halten. Wir haben Vertrauen in die Gastronomen, weil wir aus Erfahrung wissen: Die Konzepte werden richtig umgesetzt. Da geht es nur noch um ein paar Stellschrauben!"

Das freut natürlich auch die Gastronomen. Carsten Müllter, Sprecher der Gastronomen von Horb Aktiv: "Wir sind heilfroh, dass das Ordnungsamt, das Rathaus und wir in die richtige Richtung gehen. Mit der Stadt gemeinsam haben wir es geschafft, bei allen eine Sensibilisierung hin zu bekommen: Wo sind die Zwänge der jeweils anderen Seite? Was ist machbar? Uns Gastronomen ist klar: Wenn die Wiedereröffnung jetzt zu höheren Infektionszahlen führen sollte, werden alle Betriebe extrem geschädigt. Diese Verantwortung ist uns bewusst. Und wir wissen um die Verantwortung auch für die anderen Gastronomen, die jetzt noch nicht öffnen dürfen."

Laut Kronenbitter dürfen ab Montag 53 Gastros in der Verwaltungsgemeinschaft Horb, Empfingen und Eutingen wieder öffnen. Und die entscheidenden Regeln sind auch schon klar. Kronenbitter: "Es gibt keinen Sitzplatz im Lokal oder außen, ohne dass jeder Gast seine Daten hinterlässt. Das ist klare Anweisung der Stadt." Hintergrund: Nur so kann das Gesundheitsamt bei Covid 19-Fällen die Kontaktpersonen nachverfolgen.

City-Manager Thomas Kreidler: "Wer möchte, kann sich das notwendige Formular gleich auf der Homepage der Stadt downloaden und ins Lokal mitbringen." Müller: "Das ist super, dann sparen wir Zeit!" Der Schwarzwälder Bote fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen:

Muss man den Tisch reservieren?

Kronenbitter: "Eine Reservierungspflicht gibt es nicht." Aber: Carsten Müller sagt: "Wir bitten jeden Gast, der es einrichten kann, zu reservieren. Das macht es für alle einfacher und vermeidet unnötige Wartezeiten!"

Müssen Gäste im Gastraum einen Mundschutz tragen?

Nein! Kronenbitter erklärt: "Aufgrund der Abstandsregelungen besteht für die Gäste keine Verpflichtung für einen Mund-Nasen-Schutz. Dies gilt für sowohl für den Gastraum als auch für das Betreten und das Verlassen Wirtesprecher Carsten Müller: "Das finden wir Gastronomen richtig klasse!"

Müssen die Bedienungen in den Gastros Mundschutz tragen?

City-Manager Thomas Kreidler: "Es wäre toll, wenn die Bedienungen den durchsichtigen Plexiglas-Mundschutz wie bei Bäcker Plaz in Eutingen tragen dürften!" Michaela Kronenbitter sagt aber: "Plexiglas-Visiere sind nicht erlaubt. Wir werden aber prüfen, ob diese Variante wie beispielsweise von der Bäckerei Plaz auch für Gastronomie-Bedienungen zulässig ist."

Carsten Müller: "Es wäre toll, wenn das ginge. Denn die Kommunikation zwischen Gast und Bedienung funktioniert viel besser, wenn der Gast auch das Gesicht und die Mimik seines Gegenübers sieht." City-Manager Kreidler: "Das dürfte sicherlich auch gut für die Trinkgeldkasse sein."

Mit wem darf man in Horb, Eutingen und Empfingen einen Tisch bestellen?

Kronenbitter: "Die gültigen Vorschriften lassen nur die zwei Haushalte-Regelungen zu. Das heißt: Verwandte, Familie oder Freunde – wenn alle insgesamt nicht aus mehr als zwei Haushalten kommen!"

Wie spontan darf man als Gast sein?

Kronenbitter: "Die Tische müssen immer von den Bedienungen zugewiesen werden. Es darf keine Wartebereiche für die Gäste geben. Abstandsstreifen auf dem Boden – wie beispielsweise in Supermärkten – sind für den Wirt aber nicht vorgeschrieben. Wir gehen davon aus, dass die Gastronomen das selbst hinbekommen, wartende Gruppen vor ihren Türen oder Terrassen zu vermeiden."

Kann man sich auf Büfetts freuen?

Kronenbitter: "Hier gibt es seit dem gestrigen Freitag eine Neuregelung durch das Wirtschaftsministerium, dass darüber in Kenntnis gesetzt hat, dass die Büfettierung nicht erlaubt sei, da die Hygieneauflagen nur schwer einzuhalten seien."

OB Rosenberger hatte angekündigt, dass das Rathaus sehr großzügig bei den Vorschriften für die Außenbestuhlung vorgeht. Martin Straub will beispielsweise jetzt die Einfahrt bestuhlen, Siggi Hellstern vom Goldenen Adler in Dettingen will auch den Schlossgarten gegenüber bestuhlen.

Michaela Kronenbitter: "Natürlich sind wir da großzügig. Allerdings haben wir auch die Verkehrssicherungspflicht zu beachten – wir haben natürlich auch im Auge: Sind durch die großzügigeren Bestuhlungen beispielsweise Fußgänger gefährdet, weil sie auf die Straße ausweichen müssen?"

Das sind also klare Regeln. Wirtesprecher Carsten Müller ist zufrieden: "So können wir schaffen!"