Begeisterung bei den mehr als 500 Schülern. Foto: Jürgen Lück

Lehrersinfonie-Orchester begeistertin Hohenberghalle mehr als 500 Schüler aus fünf Schulen.

Horb - Die Hohenberghalle ist brechend voll: Mehr als 500 Schüler sitzen auf den Stühlen, 60 Lehrer auf der Bühne. Doch es geht nicht um Prüfungen, sondern um ein einmaliges Musik-Event: Das Lehrersinfonie-Orchester ist da! Da wird ausnahmsweise mal auf der Lehrerbank geschwitzt...

Echt einmalig, denn: Das Lehrersinfonie-Orchester Südwürttemberg-Hohenzollern tritt nur zweimal im Jahr auf, um Schüler für die klassische Musik zu begeistern. Und weil Anna Mayer vom Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG) selbst Mitglied ist, war der Weg nach Horb irgendwie schon klar. Mit ihrer Kollegin Irina Heidebrecht hat sie zwei Jahre lang den Auftritt vorbereitet. Denn: Auch die Schüler sollen mitmachen.

Götz Peter, Rektor der Gemeinschaftsschule, begrüßt die mehr als 500 Schüler aus fünf Schulen der fünften und sechsten Klasse: "Die Musiker werden gleich ein musikalisches Feuerwerk starten. Und ihr musstet nicht nach Baden-Baden oder Stuttgart reisen, sondern nur einen kleinen Fußmarsch in die Hohenberghalle machen. Orchestermusik steht normalerweise nicht auf eurem Menüplan. Ihr werdet gleich sehen und hören, wie faszinierend Musik sein kann, die ohne Computer auskommt." Und Dirigent Francois Förstel legt gleich mit Gänsehaut-Musik los: Mit der James-Bond-Titelmelodie.

Moderator Oliver Kliss zeigt, wozu Filmmusik gut ist. Geht mit Aktentasche auf die Bühne, zieht ein rotes Notizbuch aus der Tasche. Einmal mit dem gepfiffenen Marsch, dann mit dramatischer Musik. Endgültig im Griff hat er die Schüler, als es um die Filmmusik von "Pirates of the Carribean" geht. Staunen, als das kleinste und leiseste Blasinstrument – die Piccolo-Flöte – mit dem Wummer-Bass der Tuba kombiniert wird. Dann geht die Horber Lehrerin Irina Heidebrecht ans Klavier – schon vorab gibt es donnernden Applaus der Schüler.

Und dann sind die Schüler selbst dran. Die Gruppe aus der Pestalozzi-Schule trommelt auf den orangenen Hüpfbällen zu den Klängen des italienischen Kult-Komponisten und Produzenten (unter anderem Donna Summer) Giorgio Moroder.

Das nächste tolle Bild: Die Schüler der Klasse 6 a des MGG machen eine Performance zu der Beethoven-Ouvertüre von Goethes Drama Egmont. Für die Realschüler der Klasse 6 a stellt sich Dirigent Francois Förstel auf einen Stuhl: Denn er hat nicht nur sein Orchester zu dirigieren, sondern auch die Kids, die auf bunten "Boomwhackern" den Wiener Walzer zu den Geigen intonieren. Moderator Kliss: "Sogar mit bunten Abwasserrohren kann man Musik machen!" Einfach großartig!

Dann das Highlight zum Mitmachen: Als letztes Stück wird die englische Hymne "Pomp and Glory" angestimmt. Die Schüler stehen auf, machen mit Moderator Kliss einen Knicks. Dirigent Förstel versucht, dass die Kids auch noch mitsingen. Doch soweit geht der Mut dann doch noch nicht. Aber immerhin werden englische Flaggen geschwenkt...

Es ist 11.45 Uhr. Das Konzert ist vorbei. Oder? Nach kurzen Sekunden des Schweigens fangen die Schülerinnen in der ersten Reihe an, Zugabe, Zugabe zu rufen. Und das Lehrersinfonieorchester legt noch was leichtes von Antonin Dvorak drauf: die slawischen Tänze in G-Moll. Klar, dass es zum Abschluss noch Blumen gibt – unter Jubel-Rufen der Schüler.

Und – wie war es? MGG-Rektor Georg Neumann: "Genial. Musik bringt die Menschen zusammen." Gemeinschaftsschulrektor Peter: "Ganz toll. Schon beim Stimmen der Pauke war es mucksmäuschenstill. Die Schüler waren ganz Ohr." Dirigent Förstel: "Großartig, wie die Schüler uns mit ihren Stücken ergänzt haben. Es ist ganz großartig, dass dabei alle Schularten dabei waren – auch die Förderschule. Das ist wirklich selten, dass es uns gelingt, so viele verschiedene Schüler miteinzubeziehen."

Das Sinfonieorchester und die Schüler – ein Konzert, das beeindruckt hat. Und die Hoffnung ist natürlich, dass sich die Kids, die noch nicht bei der Musik sind, jetzt einsteigen. Mit-Organisatorin Anna Mayer: "Ich bin schon seit mehr als sieben Jahren beim Lehrersinfonieorchester dabei. Jetzt kann ich zum ersten Mal erleben, welche Nachwirkungen unsere Konzerte haben. Ich bin gespannt." Bernhard Fieler von der Pestalozzischule: "Solch ein Auftritt ist für unsere Trommel-AG das absolute Highlight!"