Im kommenden Jahr wollen die Horber Senioren lernen, besser mit dem Smartphone umzugehen. Foto: Geideck

Smartphone rückt in den Mittelpunkt: Vertreter erklären 2019 zum Jahr der Digitalisierung.

Horb - Die Senioren rüsten auf – personell und multimedial. Beim gestrigen Stadtseniorenforum wurde deutlich: Die ältesten Einwohner der Neckarstadt bekommen nicht nur ihren eigenen Beauftragten im Rathaus, sondern erklären 2019 zum Jahr der Digitalisierung.

Fast vier Jahre ist es her, dass in Horb zuletzt ein Stadtseniorenforum stattfand. Seit im Januar 2015 auf Einladung des Stadtseniorenrates Kirchen, Vereine und Gruppen zusammenkamen, die in die Arbeit mit Senioren involviert sind, sei es dennoch "sehr geschäftig" zugegangen, betonte Joachim Milles beim gestrigen Stadtseniorenforum.

Der große Wunsch nach einem Arzt

Zentrales Thema sei aus Sicht des Vorsitzenden des Horber Stadtseniorenrates die landärztliche Versorgung. "Die wird uns auch in nächster Zeit sehr beschäftigen", unterstrich Milles. Mit den Krankenhäusern in Nagold und Freudenstadt sowie durch die Nähe zur Uniklinik Tübingen sei man auf diesem Gebiet in Horb "gut versorgt". Das gelte ebenso für das seniorengerechte Wohnen, das neben Nordstetten "nun endlich auch in Horb" auf dem Waldner-Areal möglich ist. Bei der Nahversorgung sei man laut Milles in der Neckarstadt "auf dem besten Weg", was insbesondere dem Bau des Einkaufszentrums und der Entwicklung des Bahnhofsviertels geschuldet sei, in dem sich auch eine Apotheke angesiedelt hat. "Was jetzt dort noch fehlt, ist ein Arzt", unterstrich Milles.

Doch nicht nur die Versorgung vor Ort spiele für die Senioren eine wichtige Rolle, sondern auch der Einkauf im Internet. Damit dieser für Horbs älteste Einwohner kein unbekanntes Terrain bleibt, soll 2019 das Jahr der Digitalisierung beim Stadtseniorenrat werden – durch einen Schulterschluss der Generationen. Denn im Umgang mit dem Smartphone werden die Senioren vom Horber Jugendgemeinderat geschult. Bereits im Januar und Februar sollen die Kurse in Sankt Vincenz angeboten werden. Was Milles besonders freut: "Der Jugendgemeinderat ist von sich aus auf uns zugekommen."

Der hauptamtliche Seniorenbeauftragte

Lob für die Arbeit des Stadtseniorenrates gab es von Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU). Die Arbeit funktioniore gut. "Das gibt es nicht in jeder Stadt", sagte das Stadtoberhaupt beim Stadtseniorenforum. Der Rat sei ein wichtiges Netzwerk, das "die vielen Möglichkeiten aufzeigt, die es in der Stadt gibt", betonte Rosenberger. Die Stadtteilkonferenzen hätten ohnehin gezeigt, dass die Seniorenarbeit in der Gesamtstadt einen hohen Stellenwert habe. "Es war eine Forderung in fast allen Ortschaften, jemanden vor Ort zu haben, der die Arbeit zusammenführt", sprach der OB den hauptamtlichen Seniorenbeauftragten an, der demnächst kommen soll und dessen Finanzierung der Gemeinderat bereits genehmigt hätte. Eine Konkurrenz zum Stadtseniorenrat werde er aber nicht sein. Rosenberger: "Er wird den Stadtseniorenrat nicht ersetzen, sondern seine Arbeit flankieren."

Recht gab der Oberbürgermeister der Einschätzung von Milles, dass sich die Seniorenarbeit in den vergangenen 20 Jahren stark verändert hätte. Die Seniorenklubs seien inzwischen nicht mehr so stark besucht, beobachtet der Vorsitzende des Stadtseniorenrats. "Die Generation 60 plus ist heute mobiler, selbstständiger und will sich nicht mehr so binden", sagte Milles und appelliert an die Vertreter der Seniorenarbeit: "Gehen Sie neue Wege."

Rosenberger bekräftigte: "Es stimmt, dass die Senioren rüstiger werden, aktiver, auf Weltreise gehen. Aber es gibt auch die Senioren, die das nicht können." Genau für diese Gruppe müssen man aktiv sein – schließlich gelte mit Blick auf den demografischen Wandel: "Sie repräsentieren einen immer größeren Teil unserer Bevölkerung."

Info: Wahlen

Keine Veränderungen ergaben sich durch die Wahlen im Vorstand des Horber Stadtseniorenrates: Der Vorsitzende Joachim Milles, seine beiden Stellvertreterinnen Berta-Luise von Lips und Magda Schneiderhan, Schriftführerin Barbara Terlau und Kassiererin Ursula Kirchner wurden vom Stadtseniorenforum einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. In den Ausschuss gewählt wurden Franzi Wachs, Anne Klepe, Lisa Müller, Margret Götz und Wilhelm Stimmler.