Corona-Lage: Der Bandleader der Talheimer Formation "Black & White" rechtfertigt seine deutlichen Worte zum Lockdown

Schwarze Hose, weißes Hemd, das sind die äußerlichen Markenzeichen der Talheimer Band "Black & White." Die Farben Schwarz und Weiß könnten auch als Eckpfeiler in der Corona Krise gesehen werden, doch dazwischen gibt es unendlich viele Grautöne – sprich Meinungen – zum Thema.

Horb-Talheim. Martin Wehle, der Bandleader der Talheimer Formation, hat sich kürzlich in einem Leserbrief, dessen Inhalt er zuvor mit einigen Musikerkollegen aus den Vorstandsetagen der hiesigen Musikvereine besprochen hatte, dafür ausgesprochen, dass die Lockerungen der letzten Wochen in Bezug auf die Corona-Schutzvorschriften auch für Chören und Blasmusiker gelten sollten.

Dies sollte seiner Ansicht nach nicht mit einem großen Knall und in Hauruck-Manier passieren, sondern mit Fingerspitzengefühl und Vorgaben, die der Situation entsprechend angepasst sind. Wehle und einige andere Verantwortlichen konnten während der "harten" – der schwarzen – Lockdown-Phase beobachten, wie vielen Vereinen und Vereinigungen nicht nur die Einnahmen weggebrochen, sondern auch die Aktiven davongelaufen seien. "Viele ältere Vereinsmitglieder, die eigentlich noch ein paar Jährchen dranhängen wollten, hören auf. Das Hobby, das sie mit Enthusiasmus über Jahrzehnte ausübten, macht keinen Sinn mehr, wird in der Gemeinschaft sogar verboten", schrieb er in seinem Leserbrief.

Seiner Einschätzung nach ist jedoch gerade dies der falsche Weg zurück zu einer gewissen Normalität. Positive Signale müssten gesetzt werden, denn unzählige Menschen, Vereine, Gruppierungen, der Handel und das Gewerbe, aber auch die älteren Menschen in den Senioren- und Pflegeheimen würden geradezu nach etwas Kultur, Musik und den kleinen Freunden des Alltags, glaubt der Talheimer Kapellmeister.

Und als eines dieser Zeichen wertet Martin Wehle, dass die Stadtverwaltung Horb ihrem Stadtmarketing erlaubt hat, die beliebte Open-Air-Unterhaltungsreihe "Musikcocktail" auch in diesem Jahr wieder zu starten.

Er und seine Band werden am Sonntag, 19. Juli als erste Formation auf der Bühne im Alten Freibad-Gelände aufspielen. "Darauf freuen wir uns" sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. F

roh ist er auch darüber, dass er und seine Musiker sich schon zu kleinen Registerproben treffen konnten. "Das hat den Leuten richtig gutgetan, mal wieder mit anderen Musikern live zusammenzuspielen", so seine Erfahrung aus diesen Treffen. Nun steht die erste große gemeinsame Probe für den "Musikcocktail" in der Steinachtalhalle an, die man, wenn das Wetter mitmacht, sogar ins Freie verlegen wird.

"Wir alle nehmen die Gefahr, die von Corona ausgeht, ernst und keinesfalls auf die leichte Schulter. Auch wir schützen uns, und wenn einer der Mitmusiker derzeit noch nicht auftreten möchte, dann habe ich volles Verständnis dafür", stellt Martin Wehle klar, ergänzt jedoch, dass er es nach wie vor "sehr egoistisch" findet, wenn jemand fordere: "Bleib du zu Hause, um mich zu schützen."

Für ihn ist ein Schwarz-Weiß-Denken in der heutigen Zeit der "absolut falsche Weg heraus aus der aktuellen Situation". "Kreative Lösungen sind gefragt, auch wenn sie nicht jedem passen", sagt er abschließend.