Der neue Amtsgerichtsdirektor Albrecht Trick ist seit dem 30. Mai in Horb im Amt. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Justiz: Albrecht Trick ist neuer Amtsgerichtsdirektor in Horb / Balance zwischen Beruf und Privatleben

Von Peter Morlok

Albrecht Trick, vor 52 Jahren im Altkreis Horb geboren und aufgewachsen, ist seit dem 30. Mai der neue Direktor des Horber Amtsgerichts. "Mir ist die Gegend hier daher nicht unbekannt", sagte er im persönlichen Gespräch, das der Schwarzwälder Bote mit ihm am Donnerstagvormittag führte.

Horb. Der neue Amtsgerichtsdirektor hat sein Abi 1983 am Rottenburger Eugen-Bolz-Gymnasium gemacht und anschließend direkt seinen Wehrdienst abgeleistet. Als es an die Entscheidung ging, was er studieren solle, hat er sich vom Studentischen Dienst beraten lassen. Denn wenn er wirklich Vor- und Frühgeschichte der Jungsteinzeit gewählt hätte, die im Übrigen noch heute zu seinen Hobbys zählt, "dann hätte ich auf Arbeitslosigkeit studiert".

Bei der Berufsberatung der Uni Tübingen riet man ihm jedoch zur Juristerei, denn die braucht man immer. Ein Jurastudium öffnet später viele Türen. Sei es beim Staat, in der freien Wirtschaft oder als selbstständiger Rechtsanwalt.

Da der junge Student Trick sich sein Studium selbst finanzieren musste, legte er alles daran, möglichst schnell fertig zu werden. Nach zehn Semestern (die Regelstudienzeit betrug schon damals 13 Semester) legte er 1990 sein erstes Staatsexamen ab. Es folgten drei Jahre Referendarszeit in Tübingen und im Juli 1993 schloss er seine Ausbildung mit dem zweiten Staatsexamen ab.

Gerade einmal zwei Wochen Urlaub gönnte er sich, bevor er dann seine erste Stelle als Amtsrichter in Tübingen antrat. Von 1994 bis 1999 wechselte er vom Platz des Vorsitzenden auf die Anklägerseite und vertrat als Staatsanwalt die Interessen der Bürger. Von 2000 bis 2006 arbeitete er dann wieder als Richter am Schöffengericht Hechingen, übernahm danach für zwei Jahre die Aufgaben eines Abteilungsleiters Vollstreckung in Tübingen, bevor er 2008 für vier Jahre als Strafrichter an das Amtsgerichts Albstadt wechselte. Vom April 2012 bis Oktober war er als Richter am Landgericht Rottweil tätig und in dieser Funktion sogar für sechs Monate ans Oberlandgericht Stuttgart abgeordnet.

Bevor er sich nun um die Stelle in Horb bewarb, war er ab November 2014 bis zu seiner Beförderung als Amtsgerichtsdirektor stellvertretender Direktor am Amtsgericht Albstadt. Mit Albrecht Trick kam also ein Mann nach Horb, der über sehr viel praktische Berufserfahrung verfügt, der aber auch betont, dass für ihn auch heute noch kein Fall wie der andere ist.

"Es gibt kein Schwarz oder Weiß – keine reine Schuld oder Unschuld. Die Grautöne sind es, die dieses Kreuzworträtsel mit Niveau, die Suche nach der Wahrheit, so interessant machen." Für ihn ist wichtig, dass er immer wertneutral in die Verfahren reingeht, dass er sich auch nach vielen Prozessen die Offenheit bewahrt und nichts in Routinen zerschellen lässt. "Das ist das Salz in der Suppe des Richteramtes, der Reiz, den dieser Beruf mit sich bringt. Man kommt geistig querbeet rum – von der Wirtschaft über die Psychologie bis hin zu der Technik", so ein weiterer Aspekt, warum sein Beruf so abwechslungsreich sei.

Albrecht Trick ist verheiratet, hat zwei Töchter und lässt die Arbeit dort, wo sie hingehört – in der Amtsstube. "Hier arbeite ich – zu Hause lebe ich."

"Meine Tochter kam, als sie neun Jahre alt war, aus der Schule nach Hause und fragte mich: bist du wirklich Richter?", macht er diese Einstellung an einem Beispiel fest. "In der Schule sprach man damals von einem juristischen Problem und man sagte ihr, sie könne ja ihren Vater fragen, der sei Richter."

Hier in Horb habe er ein wohlbestelltes Haus vorgefunden und die Eingewöhnung hätten ihm auch die durchweg netten Mitarbeiter mehr als leicht gemacht, konnte er erfreut feststellen. "Ich fühle mich wohl hier."

Wenn er nicht gerade Recht spricht oder Akten liest, dann wird es ihm auch nicht langweilig. Gemeinsam mit seiner Frau singt er in der Balinger Kantorei, ist im schwäbischen Heimatbund aktiv, reist gerne und erfreut sich an der bildenden Kunst. Das sieht man auch, wenn man in sein Büro kommt. Man spürt hier, dass er bereits in Horb angekommen ist.

Ein Grieshaber-Druck (die Pilgerpalme) ziert eine Bürowand, auf einem Aktenschrank steht eine kleine Skulptur von Peter Lenk und zwei großformatige Bilder zeigen landwirtschaftliche Idylle. "Ich mag alle Art von Kunst – von Rubens bis zum zeitgenössischen Impressionismus. Nur, sie muss mich ansprechen. Wenn man sie mir erst eine dreiviertel Stunde erklären muss, dann kann man’s vergessen."

Dass der neue Amtsgerichtsdirektor ein Mann ist, der die Balance zwischen Beruf und Privatleben gefunden hat, der zuhören kann, aber auch ganz dezidiert seine Meinung vertritt, dass erlebten die Prozessbeteiligen und Zuhörer bereits bei den Sitzungen, die unter seinem Vorsitz in den ersten zehn Tagen stattfanden. Klare Kante, klare Sprache – die Markenzeichen von Albrecht Trick.