Das Flecken-Team: Klaus E. Dietl, Stephanie Müller, Karla Kreh, Doro Jakubowski, Elisath Kaiser und Yveline Ponnau. Diet Rahlfs steht hinter der Kamera. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Künstler-Filmprojekt hat am Samstag Premiere / Julias erstes Musik-Video und die Südsee-Insel

Julia Wagner singt ihren ersten Pop-Song im ersten Musik-Video. Yveline Ponnau zeigt ihre Südseeinsel im Neckar. Auch Josef Nadjs Skulptur spielt ’ne Rolle – und Horbs prominentester Nachwuchs-Schauspieler Luis Schneiderhan. Jetzt hat das Flecken-Filmprojekt endlich Premiere!

H orb. Donnerstagvormittag vor dem Künstlerhaus. Letzte Besprechung des Flecken-Teams für die Premiere am Samstag. Alle sind da – bis auf Diet Rahlfs. Er muss noch seinen Film schneiden. Künstlerin Stephanie Müller: "Vor der Premiere wird noch mal jeder Frame umgedreht!"

Die Idee von Rahlfs, Karla Kreh, Elisabeth Kaiser, Doro Jakubowski, Steffi Müller und Klaus E. Dietl: "Wir suchen Menschen aus Horb, die uns ihren Lieblingsflecken zeigen und erzählen, was dieser Ort ihnen bedeutet und mit ihnen macht."

Filmemacher Klaus E. Dietl erzählt: "Am Anfang waren die Hinweisgeber für die Flecken noch sehr zurückhaltend, doch bei der Arbeit an den Projekten sind sie aufgetaut. Die Berührungsängste mit uns Künstlern konnten schnell abgebaut werden!"

Theatermacherin Jakubowski: "Jeder zeigt sich selbst in der gemeinsamen Arbeit – wir Künstler, aber auch die Tipp-Geber. Es ist ein wunderschöner Austausch geworden."

In der Tat. In den sechs Monaten sind sechs Kurzfilme entstanden. Dauer: Zwischen 10 und 20 Minuten. Julia Wagner (13) – bekannt aus dem Chamäleon-Theater – hat ihren ersten Pop-Song aus dem heimischen Studio rausgeholt und die Flecken-Crew ein Musikvideo drehen lassen. Jakubowski: "Wir haben auf der Holzbrücke am Neckar, am Schloss und im Wald bei der über 200-jährigen Tanne gedreht! Das Musikvideo war Julias Wunsch!"

Stephanie Müller berichtet: "Ihre Schwester Katharina wird live bei der Premiere mit den Figuren im Film performen. Solch ein Multimedia-Theaterspiel ist eine riesige Herausforderung!"

Allein das zeigt schon, dass die Akteure in den Kurzfilmen die komplette Altersspanne abdecken. Nur eine Tipp-Geberin wollte anonym bleiben – alle anderen zeigten keine Kamera-Scheu.

Karla Kreh sorgt dabei nicht nur für Performances wie bei ihrer Malerei am Affenbaum (wir berichteten), sondern auch für die Requisite und Bühnenbilder. Sie lächelt: "Ich habe sogar einen Kaktusmenschen im Auto."

Kaktusmenschen? Klar – auch der Empfinger "Kakteendoktor" Holger Dopp ist beim Filmprojekt mit dabei und wird bei der Premiere auch eine Lesung halten. Elisabeth Kaiser, Performerin und Sängerin: "Ich denke, mit den sechs Episoden der Flecken repräsentieren wir eine ganz neue Karte von Horb." Doro Jakubowski: "Die Landkarte, die wir sonst so kennen, empfindet man jetzt ganz anders. Sie wird individuell aufgebrochen."

Mit Dreh-Orten wie dem Art Park, dem Friedhof, dem Gasthof Adler in Dettingen und der Südseeinsel am Neckar klingt das nicht nur wie ein Versprechen. Jakubowski: "Für mich werden alle großen Themen wie Wasser, Erde, Feuer und Luft gespielt." Steffi Müller: "In den sechs Monaten sind viele neue Eindrücke auf uns eingeprasselt. Und diese Zwischentöne werden auch in den Filmen mitschwingen!" Und damit sind spätestens am Samstag sechs weiße Flecken auf der Horb-Karte gefüllt. Müller: "Vielleicht geht das Projekt noch weiter!"

Weitere Informationen: Premiere "Flecken". Samstag, 15. September 18 Uhr. Künstlerhaus Horb, Wintergasse 1.