Dieser Leuchter stammt aus Rexingen und wird im Museum jüdischer Betsaal ausgestellt. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Besuch in Ausstellung "Licht und Leuchter im jüdischen Leben"

Horb. Schüler der zweijährigen Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Pflege besuchten mit ihrer Religionslehrerin Monika Reckert die Ausstellung "Licht und Leuchter im jüdischen Leben" im Museum jüdischer Betsaal.

Heinz Högerle, dem Träger- und Förderverein Ehemalige Synagoge ehrenamtlich verpflichtet, machte die Gruppe gleich zu Beginn der Führung auf die Bedeutung des Lichts aufmerksam, der Urenergie, die Gott laut der Tora vor der Sonne und allen anderen Gestirnen erschuf.

Im täglichen Leben jüdischer Familien spielen Licht und Leuchter eine wichtige Rolle: Jeder Schabbat beginnt erst dann, nachdem die Frau des Hauses über den Schabbatkerzen den Segen gesprochen hat.

Leuchter konnten die Schülerinnen in verschiedenen Ausführungen bestaunen: Ein Chanukka-Leuchter mit neun Brennstellen erinnert laut Högerle an das Lichtwunder von Chanukka, wonach nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand im verwüsteten Tempel das Öl eines wiedergefundenen Krügleins acht Tage brannte. Das Lichterfest Chanukka erinnert alljährlich an dieses Wunder.

Ein prachtvoller Leuchter, der vor dem Fenster neben dem Eingang des jüdischen Betsaals stand, wurde laut Högerle von einem jüdischen Viehhändler aus Rexingen in der NS-Zeit der Familie Klink im Ermstal überlassen, die dort eine Mühle betrieb. Pfarrer Klink überließ 2007 diesen Leuchter dem Rexinger Synagogenverein zur ständigen Verwahrung.

Nach jüdischer Überlieferung gehen alle Leuchter auf den siebenarmigen Leuchter im Buch Exodus 25,31-40 zurück, wonach Mose auf dem Berg Sinai den Auftrag erhielt neben einer Stiftshütte auch einen siebenarmigen Leuchter herzustellen. Dieser Leuchter ist das Heiligste im Tempel und somit eines der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums. Er wurde bei der Staatsgründung Israels 1948 in das Staatswappen aufgenommen. Allgemein bezeichnet man jeden Leuchter in Baumform als Menorah.

Die Menorah war ursprünglich der Mittelpunkt des ersten und zweiten Tempels in Jerusalem. Nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 nach Christus raubten die Römer den Leuchter.

Da es verboten war, einen siebenarmigen Leuchter als Kopie nachzubauen, entstand die auch heute noch weit verbreitete sechsarmige Menorah. In den Synagogen sieht man dennoch laut Högerle siebenarmige Leuchter, die während der Gottesdienste leuchten. Sie werden allerdings mit elektrischem Licht betrieben und gelten deshalb nicht als Kopie der Menorah im Tempel. Das Licht, so Högerle, hat in fast allen Religionen als Symbol des Lebens und dessen Urheber Gott grundlegende Bedeutung.

Auf ihrer Entdeckungsreise konnten die Schüler abschließend feststellen, dass das Licht auch in der Alltagssprache seinen Platz hat und dort häufig als Metapher für Erkenntnis und Wahrheit dient. "Lichte Momente" bot die gelungene Veranstaltung auf jeden Fall, heißt es in der Mitteilung der Schule abschließend.