Das Ringen um den Schlüssel in Mühlen. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Schlüsselübergabe: Ortsvorsteher Michael Eitelbuß gibt sein Rathaus nicht kampflos auf

Horb-Mühlen. Nun regieren die "Schonka" und die "Muggaseggele" in Mühlen. Die ganz heiße Phase der Fasnet ist auch dort voll im Gange.

Noch kurz vor dem 12 Uhr Läuten wurde die Narrenschar samt den Kindern vom Kindergarten "Krümerlburg" zu den Klängen des Mühlener Narrenmarsch vor dem Rathaus vorstellig. Sie begehrten für fünf Tage die Überlassung des Ortes, doch Ortsvorsteher Michael Eitelbuß gab sein Rathaus nicht kampflos ab. Im Gegenteil! Als erstes wurden von ihm, seiner Stellvertreterin Diana Holderried und Mühlens Allzweckwaffe Ariana Hertkorn die Kinder mit Süßigkeiten bestochen, um vielleicht so das Unvermeidliche doch noch abzuwenden. Als das nichts half, war Jammern angesagt. Er konnte es gar nicht glauben, dass ihn die Narren schon nach einem halben Jahr aus seinem Rathaus vertreiben wollten und behauptete, dass Kommunalpolitik nicht ganz so einfach sei, wie die Damen und Herren "Schonka" und "Muggaseggele" sich das vorstellen. "Do muss ma schon diplomatische sei – haupt mer net oifach so druffnei" sein Rat an Obernarr Michael Zörner, der sich die Machtübernahme einfacher vorgestellt hatte.

Hingehen, Krachmachen und den Schlüssel einfordern, das war unter dem alten Ortsvorsteher noch möglich, doch der neu gewählte Mann an Mühlens Spitze war da etwas zäher. Nichts bleibt eben wie es ist. Auch, was das Prozedere rund um die Rathausstürmung anbetraf, gab es so einiges Neues. Zuerst besuchten die Narren die Grundschule, wo sie mit einem einstudierten Programm empfangen wurden. Dann marschierte sie im Umzug in Richtung Rathaus und machte an einigen Plätzen und Häusern Halt. Überall wurde gefeiert und überall gab es Hochprozentiges und Süßes. Klar, dass der Ortsvorsteher etwas länger warten musste, bis er dran war. Doch dann war es soweit. Die Kinder übernahmen das Ruder und zu "Zick-zacke Hühnerkacke – pfui, pfui, pfui" und zum Rucki-Zucki-Tanz sangen sie: "Ramtam-Tau, gully gully."