Die Telekom wird nach langem Hin und Her nun auch den Verteilerkasten in der Ihlinger Toggenburgstraße ausbauen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Internet: Einigung zwischen Telekom und der Stadt Horb / Ausbau soll "sehr zeitnah" erfolgen

Schnelles Internet für ganz Ihlingen. Bisher gab es dieses "Privileg" nur für das Unterdorf. Nun hat das Innenministerium eine Einigung zwischen der Telekom und der Stadt Horb möglich gemacht. Gute Nachrichten gibt es auch für Mühringen.

Horb-Ihlingen/Mühringen. Die Telekom hatte angegeben, dass sie aus "wirtschaftlichen Gründen" den Verteilerkasten (KVZ) in der Toggenburgstraße nicht betreiben wolle. Die Stadt Horb hatte sich der Situation in Ihlingen annehmen und den Breitbandausbau angehen wollen, so wie sie das in vielen anderen Ortschaften bereits erfolgreich erledigt hat. Doch die Telekom ließ die Stadt nicht an ihren KVZ (wir berichteten). Daraufhin stellt die Stadt einen Antrag bei der Bundesnetzagentur, dieser wurde jedoch abgewiesen. Eine Grundsatzentscheidung des Innenministeriums sollte her.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat nun auf einen Brief des Landtagsabgeordneten Timm Kern (FDP) geantwortet, in dem Kern die Problematik schilderte. Darin heißt es vom Innenminister, dass eine "pragmatische Lösung des Problems vereinbart wurde", da beide Seiten – Telekom und Stadt – mit der Situation unzufrieden waren. Das heißt: "Die Telekom baut in Ihlingen beide KVZ eigenwirtschaftlich aus. Der KVZ A22 (in der Toggenburgstraße Anm. der Red.) wird ebenfalls mit Glasfaser angebunden und mit Vectoring ausgestattet. Somit werden alle Einwohner Ihlingens gleichermaßen mit bis zu 100 Mbit/s versorgt werden und eine Benachteiligung eines Teils der Bevölkerung vermieden. Die Stadtwerke können stattdessen den Breitbandausbau im Ortsteil Mühringen vornehmen", schreibt Stobl.

Der Brief war schon am 19. Oktober des vergangenen Jahres im Innenministerium eingegangen. Dass eine Antwort so lange gedauert habe "ist der Tatsache geschuldet, dass eine Lösung im Fall Horb-Ihlingen erst Anfang 2018 gefunden werden konnte und sich die Sachlage bis dahin äußerst unklar dargestellt hatte", heißt es im Schreiben.

Kern erklärt zu der Antwort von Strobl: "Es ist gut, dass die Telekom mit den Stadtwerken in Horb eine pragmatische Lösung gefunden hat und den gesamten Ort Ihlingen eigenwirtschaftlich ausbaut. Das ist eine Zwischenlösung. Gleichwohl zeigt dieser Fall symptomatisch, wie stockend der Breitbandausbau läuft."

Auch Ihlingens Ortsvorsteher Albrecht Dietz ist über das Einlenken der Telekom froh. "Der Ausbau kommt wohl jetzt doch schneller als wir eigentlich vermuteten", so Dietz. Einen genauen Termin gebe es noch nicht, doch er gehe davon aus, dass es für die Ihlinger Bürger im Oberdorf "sehr zeitnah" schnelles Internet geben werde. Eingeleitet hatte die Debatte eine Infoveranstaltung der Telekom in Ihlingen. Dort warb die Telekom für schnelles Internet, allerdings nur für die Hälfte des Dorfes. Dietz, dem zuvor bereits bekannt gewesen sei, dass nur ein Verteilerkasten betrieben werde, machte von da an gemeinsam mit Stadtwerkechef Eckhardt Huber Druck. "Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, dieses Thema durchzuboxen."

In der nächsten Sitzung des Ortschaftsrats Ihlingen werden die Bürger dazu informiert. Besonders Anwohner aus dem Oberdorf seien hierzu eingeladen, so Dietz. Diese Sitzung werde demnächst anberaumt.

Ein Sprecher der Stadt Horb erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: "Wie im Schreiben von Innenminister Strobl ausgeführt, haben Stadt und Stadtwerke mit der Telekom eine pragmatische Lösung gefunden. Somit kann das von der Stadt verfolgte Ziel, für den kompletten Stadtteil Ihlingen die Breitbandversorgung zu gewährleisten, erfreulicherweise realisiert werden, nachdem der private Betreiber jetzt doch bereit ist, den Ausbau eigenwirtschaftlich vorzunehmen. Ansonsten war angedacht, dass die Stadtwerke den Ausbau im nicht an das Breitband angeschlossenen Teil von Ihlingen selber vornimmt, sofern sich der private Betreiber hierzu nicht noch bereit erklärt hätte."

Die vom Landtagsabgeordneten Kern angesprochene Weiterentwicklung der schnellen Datennetze sei eine Daueraufgabe der Stadtwerke, die auch zukünftig im Fokus der Stadtwerke stehen würde "und deren Ausbau bei sich ergebenden Maßnahmen konsequent weiterverfolgt werden wird".

Was Ihlingen betreffe, würden die Stadtwerke in der kommenden Woche ein "Koordinierungsgespräch" mit der Telekom bezüglich Ihlingen zum Zeitablauf führen. "Der Breitbandausbau in Mühringen ist von den Stadtwerken im zweiten Halbjahr 2018 eingeplant. Die Maßnahme in Mühringen hat mit Ihlingen direkt nichts zu tun", so der Stadtsprecher abeschließend.