Ungewohnt, aber ausbaufähig: die Weinprobe mit Georg Djuga im Internet Foto: Schwarzwälder Bote

Kulinarik: Georg Djuga hat erste Online-Weinprobe gemacht / 15 Genießer waren am Laptop dabei

Horb. Ist Genuss wegen des Corona-Virus verboten? Nein, sagt der Horber Weinhändler Georg Djuga. Er hat jetzt die erste Online-Weinprobe gemacht. Weinprobe. Eins der Highlights im Urlaub, Kurzurlaub oder zum Feierabend. Doch wie macht man das in Zeiten von Corona und Kontaktverbot?

Der Horber Weinhändler Georg Djuga hat einfach aufs Internet gesetzt. Statt gemütlich im Stehen in seinem Horber Weinkontor am Brunnen wurde diesmal vor dem Laptop degustiert. In Mainz, Wiesbaden, München, Stuttgart und in Horb.

Djuga: "Das ist zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich. Doch die Premiere hat gut geklappt!"

Die Online-Weinprobe – sie war die Idee von Patrick Djuga. Georg: "Klar habe ich einen Vorlauf gemacht, damit ich weiß, wie das mit den Videokonferenzen geht."

Dann hat Djuga den Wein und den Käse zusammengestellt: Domaine Chamfort 2017, dazu den Käse Perail. Als nächstes folgt der Malpère aus der Domaine Girard mit Neufchatel. Als letztes die "beste" Flasche: Ein 2012er Domaine de Gravalours, dazu der Tomme de Savoie – die Käseleckereien sind natürlich alle aus Rohmilch.

Djuga sagt: "Ich habe die Flaschen verpackt und an die Teilnehmer verschickt. Inklusive des Beurteilungsbogens. Für den Käse habe ich meinen Gästen eine Internet-Seite genannt, auf dem man den bestellen kann. Dazu gab es natürlich eine Anleitung, wie der Wein zu lagern ist und wann der Käse aus dem Kühlschrank zu holen ist."

Am letzten Freitag um 20 Uhr ging es dann los. Djuga: "Ich musste die Weinprobe von zu Hause auch machen – in meinem Geschäft ist die WLAN-Verbindung nicht so toll." Der Weinhändler hat einen seiner Weintische ins Wohnzimmer gepackt, darauf das Brot, der Käse, die Flaschen und die Gläser.

Djuga: "Das war ganz schön ungewohnt für mich: Im Weinkontor bekomme ich sofort mit, was die Gruppe schmeckt und empfindet – anhand der Gestik und Mimik. Mir fehlt diese direkte Rückmeldung in der Videokonferenz auf das, was ich sage."

Plopp. Die erste Flasche auf. Djuga stellt den Wein vor. Erklärt, was die Teilnehmer in den Beurteilungsbogen schreiben sollen. Djuga: "Aus den Reaktionen habe ich schon gemerkt, dass meine Genießer offenbar den Wein und den Käse genau richtig gelagert haben. Für mich war es gar nicht so locker – ich musste immer darauf achten, dass ich für die Teilnehmer immer auf dem Bildschirm zu sehen bin."

Djugas Fazit: "Die Online-Weinprobe hat den Vorteil: Jeder ist alleine zu Hause. Das hat die Ernsthaftigkeit und die Konzentration auf den Genuss definitiv gefördert. Deshalb denke ich, dass diese Form der Degustation jenseits von Corona ein Format ist, welches Bestand haben dürfte!"