Beim Weg aus der Alkoholabhängigkeit helfen Freundeskreise. Auch in Horb gibt es einen. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Kranke können sich an Horber Freundeskreis wenden

Horb. Entscheidungen, die das Leben verändern, sind schwer. Erst wenn es nicht mehr anders geht, wächst die Chance auf einen Richtungswechsel. An wen wenden sich alkoholkranke Menschen, die besonders in der sensiblen Zeit am Jahreswechsel Hilfe suchen? In Horb gibt es eine Adresse: das Steinhaus.

"Es gibt unzählige Gründe, weswegen Menschen aus allen Berufsgruppen und sozialen Schichten in eine Alkoholabhängigkeit rutschen", sagt Rainer Breuninger, Geschäftsführer der Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Landesverband Württemberg. "Und es braucht Erlebnisse, die den Betroffenen durch Mark und Bein gehen, um endlich vor der Macht des Alkohols zu kapitulieren und Hilfe zu suchen. Sogenannte Schlüsselerlebnisse eben." Die Suchtkrankenhilfe schildert dazu einen typischen Beispielfall: "Christian Degenkolb wollte nur ein Feierabendbier trinken, doch sein Vorhaben endete in zwei durchzechten Nächten. Mit einer riesen Angst, nicht mehr genug zum Saufen zu bekommen, um seine Schamgefühle und Versagensängste zu betäuben, stand er schließlich auf einer Brücke – und fühlte sich plötzlich stocknüchtern. Er sprang nicht in die Tiefe, sondern ging in eine 300 Meter entfernte Psychiatrie."

Besonders in den dunklen Wintertagen oder der sensiblen Weihnachts- und Neujahrszeit besteht die Gefahr eines höheren Alkoholkonsums. Doch wer genug hat von seinem bisherigen Weg, für den gibt es die Chance zum Ausstieg. Ein "Jetzt! Sofort!" ist nicht immer gleich umsetzbar. Dann braucht es Menschen, die wissen, wie Hilfe möglich wird.

Rainer Schlotter leitet den Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe in Horb und weiß: "Wir alle haben solch ein Schlüsselerlebnis gebraucht, um zur Umkehr fähig zu werden – ob selbst suchtkrank oder Angehörige eines Suchtkranken." Hilfe bieten die Mitglieder des Freundeskreises Horb unter Telefon 07486/9 61 30 sowie an den nächsten Gruppenabenden am 2. Januar und 16. Januar um 19 Uhr in Horb, Burgstall 11, im Steinhaus.

Die Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe, Landesverband Württemberg, bestehen aus 102 Freundeskreisen. Rund 500 ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich in 213 Gesprächsgruppen für mehr als 3000 Gruppenteilnehmer. Gemeinsames Ziel ist eine zufriedene und suchtmittelfreie Lebensgestaltung. Grundlage und Motivation der Arbeit ist die christliche Nächstenliebe. Im Verbund der Suchtkrankenhilfe übernehmen die Freundeskreise die wichtige Aufgabe der Nachsorge für suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige und stabilisieren so die Behandlungserfolge von Suchtberatungsstellen und Fachkliniken.

Weitere Informationen: Weitere Informationen unter www.freundeskreise-sucht-wuerttemberg.de oder per Telefon in der Geschäftsstelle des Landesverbandes 07333/37 78.