Große Freude über die drei Tonmodelle von Anton Leins: Stifter Egon Rutsch (Zweiter von links) mit Heinrich Raible, Joachim Lipp und Bruno Springmann (von links) Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur- und Museumsverein bekommt von Egon Rutsch drei Tonmodelle des Künstlers Anton Leins überlassen

Von Joachim Frommherz

 

Horb. Da strahlten die Vertreter des Kultur- und Museumsvereins Horb um die Wetter: Gestern erhielten sie drei Tonmodelle aus der ehemaligen Bildhauerwerkstatt des berühmten Künstlers Anton Leins überlassen.

Stifter ist Egon Rutsch aus Ihlingen, der die Objekte nun in die Hände der Horber Heimatforscher übergab. Joachim Lipp zeigte sich überwältigt ob des Geschenks, schließlich sei dies das "Einzige, was noch an die Werkstatt von Anton Leins (1866-1925) erinnere. Der gebürtige Vollmaringer Leins hatte bei Peter Paul Hausch und Johann Beyer, beides Schüler von Johann Nepomuk Meintel (†1872), eine Bildhauer-Lehre gemacht und arbeitete bis zu seinem 21. Lebensjahr als Figurist bei ihnen im Stubenschen Schlösschen.

1890 erwarb Anton Leins das Meintelsche Haus in der Neckarstraße und gründete hier seine "Werkstätte für kirchliche Kunst", in der er bis zu seinem Tod im Jahr 1925 arbeitete. 1935 erwarb Josef Haipt den Garten des Meintelschen Hauses und errichtete hier sein Herrenmodengeschäft. Das Meintelsche Haus selbst wurde 1978 abgebrochen, als das Kaiserparkhaus errichtet wurde.

Zu dieser Zeit bekam dann auch Egon Rutsch von einem Enkel Anton Leins’, mit dem er befreundet war, die drei Tonmodelle überreicht. Sie dienten damals praktisch als Blaupausen für das spätere "echte Kunstwerk". Ein rarer Fund. Zwar stand die Werkstatt, die nach dem Tode Leins’ weitergeführt wurde von den dessen Söhnen Franz und Eduard sowie Schwiegersohn Rubert Straub, voll mit solcherlei Modellen, doch darauf wurde beim Abriss keine Rücksicht genommen. Durch Rutsch blieben wenigstens diese drei Werke aus Ton erhalten. Über Heinrich Raible, der mit Rutsch befreundet ist, gelangten diese Stücke nun zum Kultur- und Museumsverein. Keine Selbstverständlichkeit, so Raible, schließlich hätte Rutsch genügend Abnehmer gehabt.

Bei genauerer Betrachtung der Werkstücke kam Joachim Lipp ein Verdacht. Könnte eines der Stücke die Vorlage für eine Station des Horber Kreuzweges in der Stiftskirche (1904 von Anton Leins erschaffen) sein? Sofort machte man sich auf ins Gotteshaus, um zu vergleichen. Bei einer Station glaubte man fündig geworden zu sein. Indes, es ergaben sich zwar Ähnlichkeiten, doch die Unterschiede der Kleidung (teilweise andere Kopfbedeckung, kein Umhang) waren zu deutlich. Der Horber Kreuzweg scheidet damit wohl aus. Allerdings gibt es noch einen anderen Kreuzweg, den Leins erschaffen hat und zwar den von Winzeln bei Oberndorf. Dies will man bei Gelegenheit überprüfen.

Im stillen Kämmerlein verstauben sollen die drei sehr zerbrechlichen Tonmodelle nicht. Die Öffentlichkeit soll sie zu Gesicht bekommen. Wo und wie, das wird noch überlegt.