"Der Volksentscheid war für das Aktionsbündnis eine Notbremse, S 21 zu stoppen, das ist zweifelsfrei nicht gelungen", teilt die Horber Umwelt-Aktivistin Kristina Sauter mit. Foto: dpa

Bündnis "Ja zum Ausstieg" zieht Fazit aus Volksentscheid. "Wenig Bahnhof für viel Geld".

Horb - Das deutliche Votum für den Bau des Stuttgarter Tiefbahnhofs wurde von vielen Aktiven des Aktionsbündnisses zunächst als herbe Niederlage empfunden – so auch in Horb. Bei einem Treffen, an dem auch Horber Aktivisten teilnahmen, wurde das Ergebnis bewertet.

"Der Volksentscheid war für das Aktionsbündnis eine Notbremse, S 21 zu stoppen, das ist zweifelsfrei nicht gelungen", teilt die Horber Umwelt-Aktivistin Kristina Sauter mit. Das müsse anerkannt werden, aber der geplante Bahnhof werde dadurch nicht besser. Geschlossen lehnen die Mitglieder des Aktionsbündnisses das Projekt weiterhin ab.

Die offenen Fragen, so Sauter, seien nach wie vor ungeklärt. Sauter nimmt zu den aus ihrer Sicht wichtigsten Fragen Stellung: "Die Finanzierung des Projekts, dessen steigende Kosten Bahnchef Grube einen Tag nach der Volksabstimmung zugegeben hat. Und der geringe Nutzen des Projekts, da es weniger leistet (notvoll 49 Züge) als der Kopfbahnhof heute könnte (54 Züge)."

"Erschütternd wenig Bahnhof für zu viel Geld"

Das Aktionsbündnis sieht sich bestätigt durch die Einschätzung von Christoph Bielecki, Sohn des Gründers der Horber Schienentage: "S 21 bietet erschütternd wenig Bahnhof für zu viel Geld."

Das Gespräch mit Bürgern sei für alle ein wichtiger und guter Bestandteil des Volksentscheids gewesen. "Spürbar verändert war die Stimmung nach der aggressiven Plakataktion der S21-Befürworter, einer Kampagne mit gefälschten Argumenten. Die Bezifferung der Ausstiegskosten mit 1,5 Milliarden war der Hauptgrund für viele Wähler, den Ausstieg zu fürchten und lieber abzulehnen", so Sauter.

"Für alle unfasslich" bleibe der leichtfertige Umgang mit Geld. "Bei S 21 spielen eine Milliarde mehr oder weniger keine Rolle. Die Brücke für Horb mit 50 Millionen Baukosten wurde und wird Jahr um Jahr geschoben wegen der fehlenden Mittel. Die Mehrkosten für S 21 stehen in keinem Haushaltstitel", rügt Sauter.

Als Resümee hielt das Aktionsbündnis fest: "Wir werden das Projekt S 21 konstruktiv und kritisch begleiten." Sauter meinte abschließend, dass der Kompromiss aus reduziertem Tiefbahnhof plus Beibehaltung des Kopfbahnhofs, wie er von Heiner Geißler nach dem Stresstest zusammen mit der Schweizer Firma SMA vorgeschlagen worden war, der jetzigen Situation am ehesten gerecht würde.