Gewänder wird man an den Ritterspielen auch dieses Jahr sehen. Im oberen Teil des Marktplatzes wohl weniger. Foto: Hopp

Projekt Zukunft organisiert dieses Jahr als Zeichen des Protests kein Klosterfest.

Horb - "In die Horber Ritterspiele muss unbedingt auch der obere Marktplatz mit eingebunden sein." Diese Forderung hat das Projekt Zukunft, Kultur im Kloster immer unterstützt. Deshalb hat es sich mit dem Klosterfest auch von Beginn an intensiv dazu eingebracht, teilt der Verein mit.

So hatte während den Ritterspielen das Lammgyros der Schäferei Pfeffer aus Talheim und die vegetarischen Klosterburger-Grünkernküchle, das die PZler immer angeboten hatten, bei den Mittelalterfans inzwischen längst schon Kultcharakter gehabt, wie auch der frisch aufgebrühte Kaffee und die große Auswahl selbst gebackener Kuchen. Ein Klosterfest-Besuch war für viele Ritterspiele-Besucher deshalb schon zu einem echten Muss geworden.

Dass es allerdings gerade das Klosterfest gewesen war, das den Impuls für die Mittelalterspiele gegeben hatte, das sei im Bewusstsein von Ritterspiele-Machern und Organisatoren (und dadurch auch in der Öffentlichkeit) leider im Laufe der Zeit immer mehr verschwunden.

Genauer: Die Ritterspiele sind überhaupt erst aus dem Klosterfest heraus entstanden, einer Festidee, welche ursprünglich zur Rettung des maroden Klosters gedacht gewesen war.

Lizzi A. M. Schmid vom Projekt Zukunft schildert in einer Pressemitteilung: "Nachdem nun die 2017er-Ritterspiele von den Machern (ziemlich kurzfristig) auf den Markplatz zurück verlegt worden waren, freute sich das Projekt Zukunft-Team zunächst sehr über die Rückbesinnung auf die Marktplatzbelebung, auch im Hinblick auf das ursprüngliche Klosterfest. Denn zuvor waren jedes Jahr mehr von den Veranstaltungshighlights vom Marktplatz auf den Flößerwasen verlegt worden. Nur um dann anschließend – mit Krokodilstränen beweint – darüber zu klagen, dass halt leider auf demselben immer weniger los sei und sich deshalb das bisherige Marktplatzkonzept einfach nicht mehr lohne. Man würde ja durchaus gerne, wäre da halt nicht dieser Besucherschwund auf dem Marktplatz… Beim genauerem Nachfragen des PZ bei Herrn Scherer vom Horber Stadtmarketing zu der überraschenden Wiederbelebung des Marktplatzes, kam vom Veranstalter MPS (Frau Brenner) jedoch eine recht ernüchternde Antwort: Einzig das Turniergeschehen solle auf den Marktplatz verlegt werden, und zwar in einen abgegrenzten – und also zu bezahlenden – Bereich."

Ansonsten gebe es jedoch keinerlei weitere Aktivitäten auf dem Marktplatz, also auch keinen Horber Vertrag, keinen Umzug und auch keine mittelalterlichen Stände zum Flanieren und Verweilen, zum Kaufen, Essen und Trinken. Es sei deshalb davon auszugehen, dass die Menschen etwa eine halbe Stunde vor Beginn zum Turnier kämen und dann aller Voraussicht nach umgehend zum Flößerwasen gehen würden.

Nach dieser Information entschloss sich das Projekt Zukunft, 2017 ganz bewusst kein Klosterfest zu veranstalten, als stilles Zeichen des Protests. Schmid weiter: "Denn damit werden auch die Kooperationsgespräche zwischen dem PZ mit dem Ritterverein vom Tisch gewischt. Denn auch die Rittersleute verfolgten auf dem Marktplatz eine Wiederbelebung; gedacht war offensichtlich eine mittelalterliche Anlehnung an den Schwäbisch-Elsässischen Markt (Zitat Benjamin Breisinger im Schwarzwälder Bote, 5. Mai 2016: ›Der obere Marktplatz wird bei den Ritterspielen ein Mix zwischen schwäbisch-elsässischem Markt, dazu die Bühne mit Horber Vertrag und der Mittelalter-Umzug‹). Das PZ hält deshalb die aktuelle Schnellschuss-Variante, den Marktplatz lediglich mit dem reinen Turniergeschehen zu bestücken, für ein unausgegorenes Konzept, als eines, das lediglich jene besänftigen soll, die über mehrere Jahre hinweg forderten, dass der Marktplatz (wieder) verstärkt in die Ritterspiele eingebunden werden müsse."

Für den Event-Veranstalter MPS scheine jedoch der Ursprung der Ritterspiele, das Klosterfest am oberen Marktplatz, offensichtlich unerheblich zu sein.

Das Projekt Zukunft bedauere deshalb die aktuelle Konzeption der Ritterspiele und wünsche sich für die künftigen eine "durchdachtere Marktplatz-Konzeption".