Kriegerische Szenen sind bei Ritterspielen normal, wie hier bei den oberschwäbischen Landsknechten. Doch dieses Jahr könnte bei den Veranstaltern in Horb und in Stuttgart zu einem Kräftemessen kommen, bei dem es mehr noch als sonst um die Gunst des Publikums geht. Foto: Hopp

Staufer-Spektakel am Wasen gleichzeitig mit Horb. Es soll so bedeutend wie Volksfeste werden.

Horb - Wie gemein: Parallel zu den Horber Ritterspielen gibt es die Premiere des Stauferspektakels in Stuttgart. Werden die "Ritterspiele im Reitstadion" (Esslinger Zeitung) zur Gefahr für Horb?

Jürgen Wünsche, Geschäftsführer von MPS, dem Veranstalter der Ritterspiele in Horb: "Das ist unglücklich. Es gibt schon eine Schnittmenge beim Publikum zwischen Stuttgart und Horb."

Was ist passiert? Elf Mal hatte es bisher das Staufer-Spektakel in Göppingen gegeben. Dessen Chef Karl Göbel fühlt sich durch den Besucheransturm offenbar ermutigt, zu expandieren.

Überschneidung mit Horb nur dieses Jahr

Deshalb gibt es in diesem Jahr die Premiere des Staufer-Spektakels in Stuttgart. Im Reitstadion am Cannstatter Wasen. Termin: Von Fronleichnam, 15. Juni, bis Sonntag, 18. Juni.

Genau wie die Ritterspiele in Horb. Ist das Absicht? Wollen die Göppinger die Horber torpedieren? Claudia Schimkowski, Pressesprecherin des Staufer-Spektakels: "Nein. Wir haben den Termin so gesetzt, dass das Staufer-Spektakel in Stuttgart immer an Fronleichnam ist. Die Überschneidung mit Horb wird es deshalb nur in diesem Jahr geben. In Zukunft werden die Besucher die Möglichkeit haben, sowohl in Stuttgart als auch in Horb das Mittelalter zu erleben."

Ist das ein Angriff auf die Horber Ritterspiele? Schimkowski: "Horb ist schon sehr sehr groß. Wir betreiben kein Abgraben von Besuchern. Unser Stauferspektakel ist nicht in der Stadt wie in Horb." Das Staufer-Spektakel, so Schimkowski, will vor allem das Lagerleben und das Gemütliche in den Mittelpunkt stellen, weil es bei den Lagerleuten bisher sehr gut angekommen sei.

Die Veranstaltungsgesellschaft "in.Stuttgart" verpachtet das Reitstadion an das Staufer-Spektakel. Der Veranstalter (unter anderem Cannstatter Wasen) will gemeinsam mit Karl Göbel das Staufer-Spektakel zur großen Familien-Veranstaltung aufbauen.

"Veranstaltungen wie die Ritterspiele haben immer Konkurrenz"

Der "in.Stuttgart"-Abteilungsleiter Markus Christen hatte bereits angekündigt, dass das Staufer-Spektakel neben den Volksfesten eine der Hauptveranstaltungen auf dem Wasen werden solle.

Und auch MPS hat auf die Konkurrenz aus Göppingen reagiert. Wünsche: "Ich vermute, den anderen ist die Terminkollision auch nicht recht. Mich irritiert das allerdings nicht besonders, denn Veranstaltungen wie die Ritterspiele haben immer Konkurrenz. Durch unsere Neu-Orientierung auf die Kernstadt mit Turnierwiese haben wir genau die richtige Entscheidung getroffen, um uns gegenüber Veranstaltungen wie dem Staufer-Spektakel klar abzugrenzen."

Immerhin: MPS hat schon die Werbe-Strategie wegen der Konkurrenz aus Stuttgart geändert. Wünsche: "Wir haben unsere Werbung aus Stuttgart zurückgezogen, konzentrieren uns dafür auf den Schwarzwald, die Ortenau und die Schwäbische Alb. Weil die Erfahrung zeigt, dass die Passanten, die die Plakate sehen, oft nur die Bilder sehen und denken, die Werbung für die Horber Ritterspiele sei für das Staufer-Spektakel. Deshalb wollen wir natürlich keine Werbung für die falsche Veranstaltung machen."

Was ist der Unterschied zwischen dem Staufer-Spektakel und den Ritterspielen?

Das Stauferspektakel wirbt mit einem Ritterturnier mit der Showtruppe Excalibur, Feuershow, Badehaus, großem Heerlager und einer "riesigen Anzahl an Teilnehmern". Heißt konkret: 600 Teilnehmer, 80 bis 100 Händler. Eintrittspreis Erwachsene: 12 Euro. Ritterturnier: 10 Euro extra.

Ritterspiele Horb. 200 Händler auf dem Mittelaltermarkt. Allein das Lager vom Bund oberschwäbischer Landsknechte dürfte diesmal knapp 300 der Mittelalter-Soldaten sein. Dazu noch viele andere Lagerleute. Und: Das Ritterturnier ist diesmal zum ersten Mal auf dem historischen Marktplatz. Auch gut: Die Mittelalter-Konzerte mit Metusa, Abinferis, Scherbelhaufen, G’Hörsturz sind jeweils abends bei freiem Eintritt auf dem Flößerwasen zu genießen.

Ticketpreis Erwachsene: 13 Euro. Mit Turnier: 19 Euro.