Kirchengemeinderatsvorsitzender Rainer Busch zeigt am Beispiel eines Balkens, wie verfault die Balkenköpfe einiger Querbalken sind. Foto: Tischbein Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung unumgänglich. Gebäude mehrmals umgebaut. Kosten bei etwa 500.000 Euro.

Horb-Mühlen - Pfarrer Johannes Unz kommt es darauf an, die Gemeinde schon jetzt über die dringend notwendige Renovierung der Remigiuskirche zu informieren.

Zunächst einige Daten zur Geschichte der Remigiuskirche in Mühlen. Der Namenspatron lässt darauf schließen, dass sie im 8. Jahrhundert von Missionaren aus der Gegend von Reims gegründet wurde.

Der mittelalterliche Turm hat spätgotische Fenster und einen charakteristischen Staffelgiebel. Schiff und Chor sind in schlichter Barockform erbaut. 1694 wurde sie neu gebaut beziehungsweise umgebaut.

Bei einem weiteren Umbau 1785 erhielt sie wohl ihre heutige Gestalt im Finanzkammerstil. Bei einem erneuten Umbau 1891 wurde sie vergrößert und ging in den Besitz der Kirchengemeinde über. Die letzte Außensanierung fand 1973 und die Innensanierung 1998 statt.

Die Kirche soll der Gemeinde ein Gefühl von Heimat vermitteln

Immer wieder gab es Probleme mit Feuchtigkeit durch Hochwasser sowie der Lage der Kirche direkt am Neckar. Man ist schon lange und immer wieder an der Geschichte dran, die Kirche zu sanieren. Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Rainer Busch, erklärte die Vorgeschichte und warum eine Innensanierung jetzt unbedingt notwendig ist.

Bei Voruntersuchungen und einer Begehung des Dachstuhls mit dem Architekten Werner Jetter aus Balingen, dem Statiker Johann Grau aus Bietigheim-Bissingen und den Kirchengemeinderatsmitgliedern Werner Alexander, Ralf Dreiling und Rainer Busch kam man zu dem Ergebnis, dass die geplante Außensanierung mit Putzerneuerung nicht so dringend ist wie die Innensanierung. Die Außensanierung wird deshalb erst einmal zurückgestellt.

Einige Querbalken sind in schlechtem Zustand, und für eine böse Überraschung sorgte die Begutachtung der Verbindung zwischen Kirchenschiff und Turm. Im Bereich der Turmanbindung zeigten sich gravierende Mängel. Die Querbalken im Kirchenschiff auf der Höhe des Turms sind komplett durchtrennt, sodass eine Dachsanierung unumgänglich ist.

Kosten: 500.000 Euro für komplette Sanierung

Man war, so Pfarrer Unz, mit einem Finanzplan in Höhe von 235 .000 Euro gestartet. Die dringende Instandsetzung des Dachstuhles sprengt nun natürlich den Kostenrahmen. Inzwischen steht nach grober Schätzung schon eine Summe von rund 500.000 Euro für die komplette Sanierung im Raum. 35 bis 40 Prozent werden aus der Baurücklage des Oberkirchenrats und des Kirchenbezirks Sulz bezahlt. Außerdem hofft man auf einen Zuschuss des Denkmalamts. Den Rest von rund 213.000 Euro muss die Kirchengemeinde aus Eigenmitteln aufbringen.

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten schon gut gespart wurde, ist diese Summe nicht zu stemmen, sodass man dringend auf Spenden angewiesen ist. Man hat sich deshalb für das Gemeindefest einiges einfallen lassen. Nach dem Motto "Die Kirche hat Gewicht" werden die Tochter von Pfarrer Unz, eine Konfirmandin und der neue Vikar Philipp Scheld in Münzen aufgewogen. Man hofft nun, dass die Gemeindemitglieder zu Hause ihr Sparschwein leeren und möglichst viele Münzen mitbringen. Bei einem Malwettbewerb sind Kinder und Jugendliche aufgefordert, ein Bild für die Remigiuskirche zu malen. Das beste Bild in der Altersgruppe der Grundschulkinder wird als Postkarte gedruckt und zu Gunsten der Kirchensanierung verkauft. Das Bild des Gewinners der Altersgruppe ab Klasse fünf wird auf eine große Kunststoffplatte gedruckt und in dem leeren Fenster im Turm der Kirche gut sichtbar ausgestellt.

Außerdem gibt die Kirchengemeinde anlässlich der Kirchenrenovierung mit Unterstützung von Lauffer-Pressen eine Gedenkmünze heraus. Die von der Mühlener Künstlerin Karin Bandomer entworfene Münze wird beim Gemeindefest zum Preis von 12 Euro verkauft.

Es gehe ihm nicht in erster Linie um den Erhalt des Gebäudes als Selbstzweck oder um Denkmalschutz, erklärte Pfarrer Johannes Unz. Die Kirche solle Heimat sein für die Gemeinde und neben dem Gottesdienst auch anderes anbieten. Sie soll der Gemeinde ein Gefühl von Heimat vermitteln.