Sie trainierten am Samstag im alten Leuco-Gebäude: Die Teams der Malteser Rettungshundestaffel Rottenburg. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Die Rottenburger Rettungshundestaffel übt im alten Leuco-Gebäude / Szenario: Gasexplosion

Die Rettungskräfte hatten bei ihrer Übung einiges zu tun, denn im angenommene Szenario war es zu einer Gasexplosion gekommen: Ein mehrstöckiges Wohnhaus fliegt in die Luft. Was bleibt: Ein Trümmerhaufen, in dem aber noch verschüttete Menschen vermutet werden.

Ho r b. Wie oft sieht man in den Medien solche oder ähnliche Bilder von Horrorszenarien. Wenn sich ein Mensch in unübersichtlichem Gelände verirrt, muss ebenfalls eine große Suchaktion gestartet werden. Fälle, bei denen die ganze hochtechnische Ausrüstungen der Rettungsorganisationen oft nicht wirklich helfen. Hier ist die feine Nase eines Rettungshundes meist die letzte Möglichkeit für die Retter. Gut, wenn dann Gruppen wie die Rettungshundestaffel der Malteser zu Hilfe kommt. Jedes Team besteht dabei aus einem ausgebildeten Hund und seinem Führer. "Den Betroffen tut allein schon die Gewissheit gut, dass nach ihnen gesucht wird", sagte ein Mitglied der Rottenburger Rettungshundestaffel kurz vor einer Trainingseinheit. Diese fand in der Stadionstraße im alten Leuco-Gebäude statt, das leer steht.

16 der insgesamt 27 Hundeführer, die aus Altensteig, Hechingen, Rottenburg, Bildechingen, Horb und Schietingen anreisten, nahmen mit ihren vierbeinigen Helfern an diesem dreistündigen Training in dem verwinkelten Industriebau teil. Ziel war es, Menschen aus auswegloser Situation zu retten. Der Job für die Hunde war dabei, die Menschen erst einmal zu finden. "Wir müssen unser Trainingsgebiet ständig wechseln, um eine Gewöhnung der Hunde auf bestimmte Plätze zu verhindern", so einer der Helfer. Das erkläre auch die teils weiten Anfahrtswege. Auch bei dieser Trainingseinheit ging es darum, dass die Hunde in ihrer Ausbildung einen Schritt weiterkamen.

In drei Gruppen aufgeteilt übten die Hundeführer mit ihren Hunden das Auffinden von Personen. Zuerst fand eine Grobsuche auf allen Stockwerken statt. Und falls diese keinen Erfolg bringen sollte, ging man systematisch Raum für Raum ab.

Bei Tageslicht ging es ganz gut, doch bei Dunkelheit waren die Hunde ausschließlich auf ihr Gehör und vor allem auf die gute Nase angewiesen. Der Hundeführer verließ sich da lieber auf eine leuchtstarke Taschenlampe. Für die Hunde war dieses Training eine artgerechte Auslastung und machte Spaß, wie einer der Teilnehmer wusste. Diese Ausbildung erfolg über den Spiel und Beutetrieb. Entweder gebe es nach einem Erfolg das heiß begehrte Spielzeug für das Tier oder ein Leckerli, so der Teilnehmer. Doch auch für den Mensch habe diese Art von Hilfsbereitschaft, bei der eine Einsatzbereitschaft rund um die Uhr vorausgesetzt werde, einen Mehrwert. "Es ist sinnvoll, wenn man helfen kann; und man lernt für sich selbst auch etwas", betonten einige Mitglieder der Rottenburger Gruppe. Jedes Mitglied macht eine Ausbildung zum Ersthelfer. In der Gruppe müssten sich alle Mitglieder auf den anderen verlassen können. Solche gemeinsame Aktionen würden dieses Gemeinschaftsgefühl steigern, so die einhellige Meinung. Seit 1997 gibt es jetzt die Gruppe. Seither hatte sie bereits 167 Einsatzalarmierungen. 14 Teams gehören der Sparte "Fläche" an. Hier muss der Hund in meist unwegsamen Gelände und bei widrigen Bedingungen allein aufgrund einer Geruchsprobe eine vermisste Person suchen. Acht Teams sind in der Sparte "Trümmer". Zweimal die Wochen trainieren die Aktiven mit ihren Hunden. Die durchschnittliche Ausbildungsdauer für einen einsatzfähigen Rettungshund dauert in der Regel zwei Jahre.

Im Abstand von zwei Jahren muss jedes Team danach seine Einsatzbereitschaft in Form einer Rettungshundeprüfung wieder unter Beweis stellen. Für die Hundeführer bedeutet dies, dass sie sowohl physisch als auch psychisch fit sein müssen. Außerdem müssen sie bereit sein, viel Freizeit in diese ehrenamtliche Aufgabe zu investieren. Allein dies Übung dauerte mehr als drei Stunden.

Weitere Informationen: Wer die ehrenamtliche Arbeit der Rottenburger Rettungshundestaffel mit einer Spende für die Ausbildung unterstützen möchte, kann dies unter der Plattform www.gut-fuer-neckaralb/projects/71146 tun. Weitere Informationen über die Staffel gibt es im Internet unter www.Rettungshunde-Malteser-Rottenburg.de.