Frauenärztin (oder -arzt) für Horb – verzweifelt gesucht. Foto: YakobchukOlena/Fotolia.com

Kronenbitter: "Größte Zweifel, dass Nachfolge für Fridrich rechtzeitig gefunden werden kann."

Horb/Empfingen - Die Meldung, dass sich bald eine Frauenärztin in Empfingen ansiedelt, sorgte am Dienstagabend im Gemeinderat im nicht-öffentlichen Teil für Unruhe.

Stefanie Zingerle soll nach Informationen unserer Zeitung eine Praxis in der Nachbargemeinde eröffnen. Eigentlich eine gute Nachricht für den unterversorgten Landkreis. Doch einige Gemeinderäte befürchten, dass der Zuwachs in Empfingen zum Nachteil für Horb werden könnte. Denn dort sucht man verzweifelt nach einem Nachfolger von Archibald Fridrich, der am Medizinischen Versorgungszentrum am Horber Krankenhaus wieder im Einsatz ist, nachdem er sich eigentlich schon im Ruhestand befand. Schmälert die neue Entwicklung nun die Chancen, überhaupt noch jemanden zu finden?

Die Befürchtung hat zum Beispiel Wolfgang Kronenbitter. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt er: "Der Beschluss zum Haus in Horb, der ein ambulantes Operationszentrum und sieben Facharztpraxen vorsieht, wurde bisher bei weitem noch nicht umgesetzt. Nachdem nun bekannt wurde, dass sich eine Frauenärztin, welche früher auch im Krankenhaus Freudenstadt tätig war, wohl in Empfingen niederlässt, habe ich größte Zweifel, ob eine Nachfolge für Dr. Fridrich, rechtzeitig gefunden werden kann."

OB Peter Rosenberger kann die Reaktion nicht nachvollziehen: "Ich finde, da muss man mal die Kirche im Dorf lassen. Das ist eine sehr seltsame Diskussion." Wenn die neue Ärztin einen freien Arztsitz im Landkreis Freudenstadt habe und sich in Empfingen niederlassen wolle, so sei es ihr gutes Recht. Empfingen sei so nah dran, dass es auch für Horb eine Bereicherung sei. "Ich habe aber den Auftrag bekommen, bei der KLF nachzuhaken, ob tatsächlich mit Nachdruck die Ärztebesetzung im MVZ vorangetrieben wird." Dies sei eine berechtigte Nachfrage. Das sieht auch Kronenbitter so: "Ich zweifle, ob die KLF sich intensiv um eine Nachfolge bisher bemüht hat." Auch sei bisher, trotz wiederholter Hinweise und Bitten, eine Umsetzung des Kreistagsbeschlusses aus dem Jahr 2012 mit einem ambulanten Operationszentrum und sieben Facharztpraxen im Haus Horb durch die KLF nicht erfolgt. Durch die Geschäftsführung der KLF sei bisher auch keine andere Entwicklungsmöglichkeit oder eine Zukunftsperspektive für das Horber Haus aufgezeigt worden. Kronenbitter fragt: "Ist dies Absicht? Diese Frage und den Vorwurf muss sich sowohl die jetzige Geschäftsführung als auch die früheren Geschäftsführer gefallen lassen."

Ralf Heimbach, Geschäftsführer der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH, sagt: "Wir suchen weiterhin intensiv nach einem Nachfolger für Herrn Fridrich." Bisher gebe es noch kein Erfolg zu vermelden. "Das mache ich auch nur, wenn die Tinte unter dem Vertrag trocken ist."

Der KLF-Geschäftsführer sieht die Chancen durch die neue Empfinger Praxis nicht gemindert: "Die Unterversorgung ist im Raum Horb so groß, dass dennoch der Bedarf da ist. Auch eine Frau Rebholz ist keine 20 mehr." Heimbach findet: "Die neue Frauenärztin in Empfingen ist doch eigentlich eine gute Nachricht für den Ostkreis."